Kimmich hat einen Lauf: Muss sich Ronaldo warm anziehen?
Dienstag, 13. September 2016
Artikel-Zusammenfassung
Wirklich aussagekräftig war der 5:0-Erfolg des FC Bayern gegen ein schwaches Rostov nicht. Aber der Abend lieferte einen weiteren Beleg für den Aufgang eines neuen Sterns am Torjägerhimmel.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Joshua Kimmich erlebte am Dienstagabend einen weiteren Höhepunkt seines kometenhaften Aufstieges. Der 21-Jährige brillierte beim 5:0 gegen Rostov mit seiner herausragenden Übersicht im zentralen Mittelfeld, schoss quasi nebenbei noch zwei Tore und schreibt 2016 mindestens im gleichen Tempo Schlagzeilen wie es sonst nur die etablierten Weltstars des FC Bayern tun.
Vier Tore hat "Josh", wie er in der Mannschaft hauptsächlich genannt wird, in den letzten neun Tagen erzielt (drei für den FC Bayern, eines für die Nationalelf). Seinen Doppelpack gegen Rostov wollte er aber nicht als Kampfansage gegen Cristiano Ronaldo im Rennen um die Torjägerkrone werten.
"Jedes Tor gibt einem ein schönes Gefühl. Zwei in einem Spiel schießt man nicht alle Tage. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal zwei Tore in einem Spiel gemacht habe", so Kimmich. Aber weil ihm an diesem Abend einfach alles gelang, fiel ihm auch auf die eigene Frage noch die Antwort ein: "Vielleicht in der C-Jugend."
Schon in der 18. Minute hatte Kimmich seine Tor-Gala in gewisser Weise angekündigt. Es gab Freistoß auf der linken Seite, unweit von der Eckfahne entfernt. Die gesamte Bayern-Kopfballelite hatte sich im Strafraum versammelt und wartete darauf, bedient zu werden. Aber was macht der Youngster? Zieht den Ball aus diesem spitzen Winkel direkt aufs Tor und verpasst den Winkel in der langen Ecke nur um wenige Zentimeter.
Diese Frechheit ist nur ein Aspekt in der wunderbar erfrischenden Art und Weise, mit der Kimmich Fußball spielt. Gegen Rostov war er der aktivste Mann auf dem Feld, hatte mit Abstand die meisten Passversuche (109, Erfolgsquote: 91 Prozent) und kurbelte das Offensivspiel der Elf von Carlo Ancelotti unermüdlich an.
"Wir haben nie aufgehört zu spielen", resümierte Kimmich." Wir führen 2:0 zur Halbzeit, kommen dann aus der Pause und spielen weiter Fußball. In der 90. Minute machen wir auch noch das 5:0, das zeigt, dass wir immer Tore machen wollen."
Tatsächlich scheinen die Bayern auch unter dem neuen Trainer ihr "Mia san Mia"-Credo und einen ungeheuren Torhunger nicht verloren zu haben. "Wichtig ist auch, dass wir noch kein Gegentor bekommen haben", so Kimmich. "Das zeigt, dass wir defensiv sehr gut stehen. Vorne sind wir sowieso immer für ein Tor gut." Und er ab jetzt scheinbar auch für zwei.