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Zenits Diskrepanz zwischen Pflicht und Kür

In der UEFA Champions League top, in der Liga ein Flop - Zenit zeigt in dieser Saison zwei Gesichter. Zenits Ex-Kapitän Aleksei Igonin erklärt, was bei den Russen aktuell schief läuft.

Zenit-Stürmer Hulk und Artem Dzyuba
Zenit-Stürmer Hulk und Artem Dzyuba ©Getty Images

Am Montag startete Zenit Sankt Petersburg in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte. Erst zum dritten Mal in der Klubgeschichte überwintert der russische Klub in der UEFA Champions League, wo im Achtelfinale Benfica wartet. In der heimischen Liga läuft es dagegen für das Team von Trainer André Villas-Boas nicht rund. Der Abstand auf Tabellenführer ZSKA Moskau beträgt bereits sieben Punkte.

Der frühere Kapitän Aleksei Igonin gibt eine Einschätzung zum bisherigen Saisonverlauf ab.

Glänzenden Auftritten in der UEFA Champions League folgten enttäuschende Vorstellungen in der Liga - Zenit zeigt in dieser Saison zwei Gesichter. Nach 18 Spielen hinkt der Klub aus der russischen Hafenstadt auf Tabellenplatz fünf den eigenen Ansprüchen hinterher.

Die Truppe von Villas-Boas betrieb in der UEFA Champions League einen großen Aufwand - wenn sie denn in Spiellaune waren. Fünf Siege in sechs Gruppenspielen sind eine sehr gute Bilanz. Allerdings kann Zenit mit der defensiven Spielweise aus der UEFA Champions League in der heimischen Liga nicht viel anfangen. 

In der Liga müssen die Russen vor allem zuhause oft selbst die Initiative ergreifen und treffen auf sehr defensiv eingestellte Teams, die ihnen das Leben sehr schwer machen. Zenit hat große Probleme, wenn es selbst der Favorit ist.

©UEFA.com

Sommerneuzugang Artem Dzyuba erzielte in der UEFA Champions League bereits sechs Tore. Damit führt er die Torschützenliste zusammen mit Cristiano Ronaldo und Robert Lewandowski an.

Es gab viele Zweifel, ob Dzyuba in das System von Zenit passen würde. Schließlich blieb er schon bei Spartak Moskau hinter den Erwartungen zurück. Doch die Zweifel waren unberechtigt, denn Dzyuba schlug bei seinem neuen Arbeitgeber voll ein. Es ist großartig, einen russischen Spieler unter den Top-Torschützen Europas zu sehen.

Dzyuba ist Zenits einziger Vollblutstürmer. Hulk taucht nur selten in vorderster Front auf. Lediglich, wenn es gar nicht anders geht, dann agiert der Brasilianer auch als klassische Sturmspitze.

Aleksei Igonin im Jahr 2007
Aleksei Igonin im Jahr 2007©Getty Images

Zenit steht zum dritten Mal im Achtelfinale und will dort Vereinsgeschichte schreiben.

Die Gruppenphase und die K.-o.-Runde sind zwei Paar Schuhe. Es kann alles passieren. Die Wetterbedingungen werden Anfang März in Sankt Petersburg für Benficas Spieler ungewohnt sein. Zenit hat dadurch einen Vorteil und gute Chancen auf das Viertelfinale. Aber es ist schwierig einzuschätzen, was dieses Team wirklich leisten kann.

Zenit müsste öfter gegen solche starken Gegner spielen. Wir neigen dazu, uns selbst zu überschätzen, weil wir in der Liga oft gegen schwächere Mannschaften spielen. Es wäre toll, wenn Zenit sich gegen andere europäische Spitzenklubs beweisen könnte. Dann würden wir sehen, wie weit der russische Fußball schon in seiner Entwicklung ist.

Teams, die trotz Schwierigkeiten in der Liga den Pokal der europäischen Meistervereine gewinnen konnten
Aston Villa - 1981/82, Rang 11 (von 22) in England
Bayern München – 1974/75, Rang 10 (von 18) in Deutschland

Aleksei Igonin ist 39 Jahre alt und absolvierte zwischen 1995 und 2003 155 Spiele für Zenit. Mit ihm sprach Dmitri Rogovitski.

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