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Wie Barcelona das Pressing von Leverkusen überwinden konnte

Leverkusen legte im Camp Nou eine richtig beeindruckende Leistung hin, unterlag aber dennoch mit 1:2. Graham Hunter erklärt, wie sich Barcelona gegen das Werkself-Pressing behauptete.

Luis Suárez feiert den Siegtreffer
Luis Suárez feiert den Siegtreffer ©AFP/Getty Images

Bayer Leverkusen legte gestern Abend eine der besten und intelligentesten Auswärtsleistungen hin, die man im Camp Nou in den letzten Jahren sehen konnte, doch am Ende reichte es nicht ganz. Die harten Fakten lauten: Diese Taktik reicht selten aus, um die Blaugrana ganz einzudämmen. Wenn Talent auf Müdigkeit trifft, setzt sich das Talent immer durch.

Leverkusens Fußsoldaten waren am Ende ermüdet, ihr General sah die Einschläge immer näher kommen, doch das sind Gefühle, die den Gästen im Camp Nou sehr bekannt vorkommen, außer wenn sie außergewöhnlich eiskalte Stürmer besitzen.

Ein einfacher Plan
Leverkusen ließ es zu, dass sich Gerard Piqué und Javier Mascherano wie gewöhnlich am Spielaufbau beteiligen, doch sobald sie im Ballbesitz waren, wurden sie außergewöhnlich gut von Javier Hernández und Karim Bellarabi unter Druck gesetzt.

Leverkusen presste den Titelverteidiger und ließ ihn kaum die erste Linie durchspielen, und wenn doch, dann waren Lars Bender und Christoph Kramer da und verschoben geschickt zum Ball hin. Barcelona spielte außergewöhnlich viele Fehlpässe und wurde oft des Ballbesitzes beraubt.

Die Fans wurden ungeduldig und pfiffen – was sowohl Piqué ("Es ist einfach, Unterstützung zu geben, wenn es gut läuft") als auch Neymar ("Es ist viel schwieriger, wenn uns die Fans nicht helfen") nach dem Spiel störte. Statistiken untermalen das, was man auf dem Spielfeld sehen konnte. Die beiden am häufigsten angespielten Akteure waren Barcelonas Innenverteidiger, die sich den Ball auf der Suche nach Lücken immer wieder hin- und herschoben.

Änderungen in der Pause
In der Halbzeit stellte Luis Enrique um, von 4-3-3 auf 4-3-1-2, wobei Luis Suárez und Sandro die Speerspitze bildeten und Neymar hinter ihnen agierte. Bender und Kramer hatten nun mehr damit zu tun, den Brasilianer zu binden und konnten nicht mehr so extrem pressen.

"Der Coach hat Dinge gesehen, die wir nicht sehen konnten, und seine taktischen Änderungen haben uns sehr geholfen", sagte der Uruguayer nach der Partie. "Leverkusens Taktik führte dazu, dass weniger Fußball als normal gespielt wurde, aber wir haben gezeigt, warum wir der Titelverteidiger sind."

Javier Mascherano im Zweikampf mit Leverkusens Javier Hernández
Javier Mascherano im Zweikampf mit Leverkusens Javier Hernández©AFP/Getty Images

Leverkusens Spieler liefen in der ersten Halbzeit zusammen fast fünf Kilometer mehr als die Barcelonas. In der zweiten Halbzeit waren es nur noch weniger als 2,5 Kilometer. Nach und nach ging ihnen die Luft aus. Roger Schmidt gab zu: "Wir hätten auswärts gegen die beste Mannschaft der Welt einen Punkt verdient gehabt. Wir haben leidenschaftlich verteidigt. Aber wir waren müde – und dann hat Luis Suárez ein Weltklassetor erzielt."

Rettung durch La Masia
Obwohl die Verletzung von Andrés Iniesta die Kadersituation bei Barcelona noch verschlechtert hat, können sich die Blaugrana darüber freuen, dass die drei Einwechselspieler Jordi Alba, Munir und Sergi Roberto – allesamt Produkte der Jugendabteilung – das Spiel drehen konnten.

Alba flankte, Roberto reagierte auf den Abpraller nach Munirs Schuss am schnellsten und es stand 1:1. Munir dribbelte sich kurz danach durch drei müde Verteidiger hindurch und legte auf Suárez ab, der Bernd Leno zum 2:1 überwand. Komplimente an Schmidt und seine Spieler für 80 Minuten voller Einsatz, aber die drei Punkte gehen an Barcelonas Fußballgenies, die ebenfalls nie aufgaben.

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