Fenerbahçe verrückt nach Van Persie

"Was ich gerade gesehen habe, ist einfach unglaublich", sagte Robin van Persie, nachdem ihn eine riesige Menge an Fenerbahçe-Fans am Flughafen von Istanbul in Empfang genommen hatte. Die Ankunft des Stürmers von Manchester United ist auch ein Zeichen, dass der Klub nicht wieder den eigenen Ansprüchen hinterherlaufen möchte.

Zwar wurde man letzte Saison in der Türkei Vizemeister hinter Galatasaray – doch das ist bekanntlich eine komplett unakzeptable Situation. Nun, vor der Rückkehr in die UEFA Champions League, denkt man groß. Mit dem neuen italienischen Sportdirektor Guilano Terraneo wird in diesem Transferfenster ein ganz neues Fenerbahçe zusammengestellt, der 31-jährige Niederländer Van Persie ist nur eine von zahlreichen wichtigen Neuverpflichtungen.

Terraneo hat einige radikale Änderungen vorgenommen, die Mannschaft sollte verjüngt werden. Der portugiesische Trainer Vítor Pereira hat die Elf übernommen, nachdem er in der Vorsaison noch in Griechenland Meister mit Olympiacos wurde. Außerdem hat er in seinem Heimatland mit Porto schon zwei Meisterschaften gewonnen und half dabei, Mittelfeldspieler Souza von São Paulo und die beiden Ex-Porto-Spieler Abdoulaye Ba und Schlussmann Fabiano zu holen. Durch die Verpflichtung von Simon Kjær (LOSC Lille), Nani (ebenfalls United), Şener Özbayraklı und Fernandão (beide Bursaspor) sowie Miroslav Stoch (nach Ausleihe an al-Ain wieder zurück) hat Fenerbahçe nun erstklassige Alternativen auf jeder Position.

Van Persies Transfer allerdings ist ein anderes Level, Fenerbahçe gibt eine Menge Geld aus, um sein Problem im Angriff zu lösen. In der vergangenen Saison waren die Stürmer nur für 21 der 60 Ligatreffer verantwortlich, so dass man sich auf die Suche nach einem richtigen Vollblutstürmer begeben und ihn in Van Persie gefunden hat. Und außerdem gibt es da ja noch den kräftigen Brasilianer Fernandão, der von Bursaspor kam und 2014/15 der beste Torschütze der Liga war.

Das Wettrennen um neue Stürmer war ein wichtiger Bestandteil des Transferfensters in der Türkei bisher, den ersten Kracher landete Galatasaray mit der Verpflichtung von Arsenals Lukas Podolski. Fenerbahçe hat da mit Van Persie nun nachgezogen, während der andere Istanbuler Großklub, Beşiktaş, noch keinen adäquaten Ersatz für Demba Ba gefunden hat, der nach China zu Shanghai Shenhua gewechselt ist.

Momentan spricht man in Istanbul aber vor allem darüber, wie Fenerbahçe in der Zukunft auflaufen wird – man geht von Nani auf der linken sowie Moussa Sow auf der rechten Seite aus, die in einem 4-2-3-1 Unterstützung für Van Persie und Fernandão leisten könnten. Wenn man bedenkt, wie populär Pierre van Hooijdonk und Dirk Kuyt bei den Fenerbahçe-Fans waren, ist es kein Wunder, dass sich auch Van Persie schon auf die Spiele freut. "Ich weiß, dass ich vor fantastischen Fans spielen werde", sagte er. "Ich werde alles geben, um sie zufriedenzustellen." Wenn er erfolgreich sein sollte, dann werden die Szenen am Flughafen im Vergleich nur wie eine Teegesellschaft wirken.

Robin van Persie und die Fans in Istanbul©Getty Images