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Mascherano über Luis Enrique, Barça und Tévez

In einem umfassenden Interview mit UEFA.com sprach Javier Mascherano über den Einfluss von Luis Enrique, seine Saisonhighlights und die Erneuerung der Rivalität mit Carlos Tévez.

Javier Mascherano im Gespräch mit UEFA.com
Javier Mascherano im Gespräch mit UEFA.com ©Getty Images for UEFA

Einmal hat er bereits die UEFA Champions League gewonnen, doch nun will Javier Mascherano mit dem FC Barcelona den Pokal zum zweiten Mal holen. In einem ausführlichen Interview spricht er über den Einfluss von Luis Enrique, eine wunderbare Saison von Lionel Messi und die Erneuerung der Rivalität mit seinem engen Freund Carlos Tévez.

UEFA.com: Haben Sie die UEFA Champions League verfolgt, als Sie in Argentinien aufwuchsen?

Javier Mascherano: Ich war immer ein sehr leidenschaftlicher Fußballfan und ich habe die Champions League angeschaut. Nicht sehr viele Spiele wurden live gezeigt, aber ich erinnere mich an mein erstes Finale in der Champions League 1996. Juventus gegen Ajax. Das ist die klarste Erinnerung aus meiner Kindheit. Die Champions League war für uns sehr weit entfernt.

UEFA.com: Haben Sie im Fußball ein Idol?

Mascherano: Wegen meiner Nationalität und für das, was er für die meisten von uns repräsentiert, war Maradona eine Ikone und ein Vorbild für das gesamte Land. Auf meiner Position habe ich immer Claude Makélélé bewundert. Als ich aufwuchs, habe ich ihn spielen sehen. Ich hatte die Möglichkeit, gegen Ende seiner Karriere gegen ihn zu spielen. Ich habe immer seine Art, Fußball zu spielen, gemocht. Und wenn man meine Position und meinen Stil sieht, so war er ein Spiegel, um mich mit ihm zu vergleichen.

UEFA.com: Was für eine Art Trainer ist Luis?

Luis Enrique hat eine erfolgreiche erste Saison in Barcelona erlebt
Luis Enrique hat eine erfolgreiche erste Saison in Barcelona erlebt©AFP/Getty Images

Mascherano: Trainer von Barça zu sein, ist etwas anderes, als Trainer bei einem anderen Klub zu sein, weil man sich immer an die Philosophie des Klubs anpassen muss. Bei anderen Klubs hat man vielleicht die Freiheit, die Mannschaft an die eigene Art des Denkens zu gewöhnen. Das ist hier nicht der Fall. Hier muss man sich an die Philosophie des Klubs anpassen. Luis hat hier acht Jahre als Spieler verbracht, er hat Barcelonas Reserve trainiert, er kennt die Philosophie, und seine Trainingsmethoden gehen Hand in Hand mit der Philosophie des Klubs.

Er stellt keine seltsam anmutenden Anforderungen. Während der Saison hat er uns weiterhin die Idee des Pressings vermittelt, er hat versucht, uns nach wie vor eine hohe Intensität einzuschärfen, Risiken in der Abwehr einzugehen und kompakt zu sein.

UEFA.com: Macht es einen Unterschied, dass Luis Enrique beim Klub gespielt hat? Mascherano: Absolut. Er war hier, er lebte hier und er hat eine Menge Zeit in Barcelona verbracht. Er ist selbst Barcelona-Fan. Wenn man für einen Klub spielt, den man unterstützt, mit dem man sich identifiziert, dann ist das für einen zusätzlicher Druck. Weil man alles richtig machen will. Er weiß wirklich, was dieser Klub bedeutet. Während der gesamten Saison hat er gewusst, wie man mit dieser Situation umgeht, und deshalb ist er heute in dieser Position.

UEFA.com: Was war der Höhepunkt auf dem Weg ins Finale?

Messi in Aktion bei Manchester City
Messi in Aktion bei Manchester City©AFP/Getty Images

Mascherano: In fußballerischer Hinsicht würde ich sagen, dass das die erste Halbzeit in Manchester war [beim 2:1 –Sieg im Achtelfinalhinspiel gegen Manchester City FC]. Es war eine großartige Leistung in der ersten Hälfte. Messi war unglaublich. Ich glaube, die gehören zu den besten 45 Minuten. Ich habe ihn spielen sehen. Er hat wie ein Außerirdischer gespielt und wir haben Manchester City in jeder Beziehung dominiert.

UEFA.com: Wie schwer wird das Spiel gegen Juventus?

Mascherano: Sie haben diesen italienischen Wettbewerbsvorsprung. Es ist immer schwierig, dagegen anzukommen, weil sie sehr, sehr wettkampfstark sind und taktisch sehr begabt. Sie verstehen Fußball und obendrein verfügen sie über eine Menge Talent. Das ist keine traditionelle italienische Mannschaft. Sie spielen wie Italiener, aber sie haben eine Menge Talent. Sie wissen, wie man angreift und sie können verschiedene Stile spielen. Sie haben eine Menge Varianten drauf und deshalb ist es sehr schwer, gegen sie zu spielen.

UEFA.com: Wie ist es für Sie, wieder gegen Carlos Tévez zu spielen?

Mascherano: Wir haben in Spielen zwischen Boca und River gegeneinander gespielt, und in Spielen zwischen Manchester United und Liverpool. Und wir haben auch miteinander gespielt. Unsere Wege waren am Anfang recht ähnlich, aber dann ging er nach Manchester und ich nach Liverpool. Natürlich ist er ein Topspieler, ein wunderbarer Mittelstürmer, ein Spieler, der gern gewinnt. Er ist für diese Spiele geschaffen.

UEFA.com: Mussten Sie sich anpassen, als Sie 2010 nach Barcelona kamen?

Er unterschrieb 2010 bei Barça
Er unterschrieb 2010 bei Barça©AFP

Mascherano: Ja, ich musste wachsen und mich sehr verbessern. Ehe ich nach Barcelona kam, habe ich immer nur über eine Facette des Spiels nachgedacht, über das Zerstören. Meine Qualitäten lagen komplett in der Defensive und ich übernahm keine Verantwortung für die Organisation des Spiels meiner Mannschaft, für unsere Angriffe. Aber hier haben die Verteidiger die Verpflichtung, das Spiel voranzutreiben und kreativ zu sein, sodass man einen Schritt nach vorn machen und diese Verpflichtung annehmen muss.

In den ersten Monaten war das schwer, aber ich habe immer geglaubt, dass das Training mit großen Spielern aus einem einen besseren Spieler macht, und das ist mit mir geschehen. Natürlich werde ich nie die Qualität eines Sergio Busquets, Xavi Hernández oder Andrés Iniesta haben, aber ich kann mit Situationen umgehen, die mir vorher Probleme bereitet haben.

UEFA.com: Hatten Sie Nervenflattern, als Sie 2011 in der Startelf als Innenverteidiger standen, in einer Position, die Sie nicht gewohnt waren?

Mascherano: Und Carles Puyol saß auf der Bank. In Sachen Nerven hatte ich keine Zeit, darüber nachzudenken . Ich dachte nicht, dass ich spielen würde, denn ich wusste, dass Abi [Éric Abidal] zurückkommen würde und Puyi [Puyol] einsatzbereit war. Wir kamen in Wembley an, Pep [Josep Guardiola] machte seine Mannschaftsbesprechung, und als er die Aufstellung bekannt gab, war ich überrascht!

Natürlich habe ich eine Menge Verantwortung gespürt, auf einer Position zu spielen, die nicht meinem Naturell entsprach, während der beste Innenverteidiger in der Klubgeschichte, und der Kapitän, auf der Bank saß. Aber glücklicherweise ist es gutgegangen. Es war wunderbar, diese Erfahrung gemacht zu haben.

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