"Messi hat den Unterschied ausgemacht"
Mittwoch, 6. Mai 2015
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Bayern-Coach Pep Guardiola war nach dem 0:3 gegen Barcelona stolz auf sein Team, hob aber beim Gegner Lionel Messi hervor. Barça-Trainer Luis Enrique will noch nichts vom Weiterkommen wissen.
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• Luis Enrique lobt die Abschlussstärke von Barcelona
• Für Pep Guardiola hat Lionel Messe das Spiel entschieden
• Thomas Müller hatte nicht das Gefühl, das Spiel so hoch verlieren zu können
• Manuel Neuer bedauert, Barcelona das erste Tor vorgelegt zu haben
• Das Rückspiel findet am kommenden Dienstag in der Fußball-Arena München statt
Luis Enrique, Trainer von Barcelona
Das war ein schwieriges Spiel und da muss man im Abschluss effektiv sein. Das war sehr gut, wir hatten viele Chancen und damit hatten wir Erfolg. Gerecht oder ungerecht – spielerisch war Bayern sehr gut. Ich glaube, es gab nur eine Chance von Lewandowski in der ersten Halbzeit, aber sie haben sehr viel Druck ausgeübt, wir wussten ja, dass das kommen würde. Aber ich glaube, wir waren im Torabschluss besser. Gerecht oder ungerecht – das kann man im Fußball schlecht sagen.
Dass Bayern mit einer Dreierkette angefangen hat, war keine Überraschung, denn wir haben Bayern so sehr oft spielen sehen. Oder mit zwei Innenverteidigern oder mit einem 3-4-2. Wir wussten, welche Ressourcen sie haben und wie groß Pep als Trainer ist.
Dieses Ergebnis bedeutet, dass wir am nächsten Dienstag ein sehr schweres Spiel haben werden und dass wir versuchen müssen, dieses Spiel zu gewinnen, um Spekulationen zu vermeiden.
Für Pep war das ein sehr besonderes Spiel, aber die Großenordnung des Spiels sorgt dafür, dass sich jeder auf seine Arbeit konzentriert. Er ist der Trainer von Bayern München und dafür arbeitet er eben. Das ist logisch. Aber die Atmosphäre war sehr gut, das Spiel war sehr gut, und für uns war natürlich auch das Ergebnis gut.
Pep Guardiola, Trainer der Bayern
Wir hatten Chancen und haben das Spiel kontrolliert. Wegen der Verletzten, die wir haben, wollten wir sehr viel spielen, aber das Talent von Messi hat den Unterschied ausgemacht. So etwas passiert, und auf diesem Niveau ist es hart. Messi ist ein fantastischer Spieler und Barça ist ein super Team, da kann man nur gratulieren. Wir haben eine Chance verpasst, das Duell bis zum Rückspiel offen zu halten, und das ist jetzt natürlich komplizierter.
Wir haben mit einer Dreierkette begonnen, wollten den Ball und das Spiel kontrollieren. Wenn man hinten auf Barcelona wartet, ist es schwer, einen Konter zu fahren. In der zweiten Hälfte gab es wenige Chancen, und durch das Tor haben wir ein wenig das Gleichgewicht verloren. Barcelona ist dann auf einmal stark geworden und leider haben wir in der letzten Minute das dritte Tor kassiert.
Ich respektiere die Spieler, die ich auf der Bank habe, aber ich habe mich entschieden, nur einen Wechsel vorzunehmen. Ich hätte öfter wechseln können, aber ich wollte an der Mannschaft, die ich auf dem Platz hatte, festhalten. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Zwei oder drei Monate hatten wir Probleme, und trotzdem sind wir so weit gekommen. Diese Spieler haben in den vergangenen Jahren wichtige Trophäen gewonnen, sogar die WM. Ich kann diesen Spielern nur danken. In der Vergangenheit hat es für mich funktioniert, Ballbesitz zu haben, und ich werde Fußball nicht auf andere Weise spielen lassen.
Thomas Müller, Bayern-Stürmer
In der zweiten Halbzeit hatte ich das Gefühl, dass wir das Spiel besser kontrollieren, dass wir vielleicht das Heft etwas mehr in der Hand hatten. Es ist nicht leicht, hier zu spielen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass wir hier 0:3 verlieren. Aber wir sind der FC Bayern, wir haben den Kopf oben. Dass es jetzt wie gegen Porto läuft, ist nicht zu erwarten, aber wir werden am Dienstag noch einmal alles geben, aber es wäre eine Sensation, wenn wir weiter kämen, aber wir werden in München alles geben.
Manuel Neuer, Bayern-Keeper
Wir haben es lange ganz gut gemacht. Aber das erste Tor haben wir ihnen vorgelegt. Wir haben eine Überzahlsituation auf der linken Seite, können das Spiel schnell machen - da spielen wir Barça den Ball in die Füße. Die individuelle Klasse eines Spielers wie Lionel Messi ist natürlich einzigartig. Das erste Tor hat uns dann ein bisschen verunsichert, glaube ich. Der letzte Tropfen Hoffnung ist das Spiel gegen Porto.
Jérôme Boateng, Bayern-Verteidiger
Klar hatte Barcelona mehr vom Spiel, aber insgesamt hatte man nicht das Gefühl, dass hinten unbedingt etwas passiert. Dann verschenken wir schon wieder ein Spiel. Dass es am Ende 0:3 ausgeht, hätte vorher niemand gedacht, aber wir haben gesagt, dass wir zusammen verteidigen und zusammen angreifen, und das haben wir nach dem 0:1 nicht mehr gemacht.
Philipp Lahm, Bayern-Kapitän
Wir haben uns drei Mal auskontern lassen. Das ist sehr, sehr bitter. Wir haben gut gearbeitet, hatten eine Riesenmöglichkeit, haben das Spiel lange offen gelassen. Doch dann machen wir die entscheidenden Fehler, die zu Gegentoren führen. Wir haben es Barcelona zu einfach gemacht, haben einen Ballverlust und der Gegner kann kontern. Vor allem auswärts darf uns das nicht passieren. Man kann 0:1 in Rückstand geraten, aber dann darf es nicht 0:3 ausgehen.
Matthias Sammer, Sportdirektor der Bayern
Was unsere Mannschaft bis hierher geleistet hat, ist aller Ehren wert. Man kann der Mannschaft keine Vorwürfe machen. Sie fighten, sie geben alles. Wir sind heute aufgrund der ganzen Gegebenheiten an unsere Grenzen gestoßen. Gegen eine Mannschaft, die absolut im Rhythmus ist, die wahrscheinlich das Beste ist, was es aktuell in Europa gibt, haben wir 77 Minuten lang relativ gut dagegengehalten. Zum Schluss haben wir ein bisschen die Ordnung verloren. Wir wollten dann zu viel. Im Rückspiel haben wir ein Heimspiel, sind unserem Publikum alles schuldig, entsprechend aufzutreten. Wir müssen uns jetzt erst einmal schütteln und das Ergebnis verdauen