Was Paris zum Halbfinale fehlt
Mittwoch, 22. April 2015
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Laut Laurent Blanc muss Paris Saint-Germain einfach "Geduld haben", um in Europa erfolgreich zu sein, doch die Niederlage gegen Barcelona war dafür nicht gerade förderlich.
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Eine 0:2-Niederlage beim FC Barcelona bedeutete für Paris Saint-Germain den dritten Abschied im Viertelfinale der UEFA Champions League in Folge. Obwohl Trainer Laurent Blanc betonte, dass der Verein auf dem Weg zum europäischen Erfolg "Geduld haben" muss, hat er noch viel zu tun, wenn sein Team endlich diese Hürde überwinden will.
Von Anfang an war es eine schwierige Begegnung für die Pariser, denen im Hinspiel Zlatan Ibrahimović sowie Marco Veratti und im Rückspiel Thiago Silva fehlten. Serge Aurier und Thiago Motta verpassten sogar beide Partien. Paris hatte zwar großes Pech mit Verletzungen und Sperren, dennoch ist eine Viertelfinalniederlage mit insgesamt 1:5 ein bitterer Rückschlag für den Verein und seine Ziele. Was diese Niederlage deutlich macht, ist, dass Paris nicht auf jeder Position eine verlässliche Alternative hat.
Blanc vermied es, die Niederlagen auf das Fehlen von Schlüsselspielern zu schieben und kritisierte stattdessen die Naivität in der Verteidigung und die Tatsache, dass sie die wenigen Chancen, die sie bekamen, nicht nutzen konnten. Andrés Iniestas Sololauf, der Neymars erstes Tor vorbereitete, gefiel vielleicht den Fans im Stadion, aber die Freiheit, mit der er an Javier Pastore, Edinson Cavani und Yohan Cabaye vorbeizog, wird den Spielern von Paris bei der Analyse Unbehagen bereiten.
Die Defensive der Gäste war auch beim zweiten Tor hilflos – Neymar kam bei einer Flanke von Dani Alves freistehend zum Kopfball, und auch Alves kam nur wenig Widerstand von Maxwell entgegen. Diese Anfälligkeit in der Defensive, von Marquinhos fragwürdiger Position bei Neymars erstem Tor zu David Luiz‘ vergeblichen Versuchen, Luis Suárez im Hinspiel aufzuhalten, zeigt, dass Paris noch ein langer Weg bevorsteht, bis sie sich wirklich zu den besten Mannschaften Europas zählen können. Blanc gab zu: "Wir waren in beiden Spielen defensiv nicht gut genug."
Neymars zweites Tor im Camp Nou rückte die Partie vollständig aus der Reichweite von Paris, aber die Gäste zeigten in der zweiten Halbzeit ihr Können. Sie kreierten sechs Torchancen, aber weder Ibrahimović, noch Veratti, Lucas Moura oder Cavani konnten Marc-André ter Stegen bezwingen. Vielleicht war dieser Abend nur eine Ausnahme, aber es fehlte das Selbstvertrauen im Angriff. Weder Cavani auf der rechten Seite noch Pastore auf der linken wirkten, als ob sie sich dort besonders wohlfühlten. Vielleicht sind beide in der Mitte einfach produktiver.
Blanc muss sich vielleicht entscheiden, ob er das Beste aus seinen Spielern in den verschiedenen Positionen rausholen kann. Es ist möglich, dass eine radikalere Vorgehensweise nötig ist, um den Schritt von einer der acht besten Mannschaften Europas zu einer der vier besten zu machen.