Toprak: "Die Mannschaft ist hungrig"
Samstag, 14. Februar 2015
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Im Interview mit Champions Matchday sprach Ömer Toprak über Bayers Chancen in der Königsklasse und verriet, warum ihn konstantes Reden auf dem Platz zu einem besseren Spieler macht.
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Seit seinem Wechsel vom SC Freiburg im Sommer 2011 hat Ömer Toprak eine starke Entwicklung hinter sich. Mit beständigen Leistungen gehört er zu den wichtigsten Akteuren von Bayer 04 Leverkusen und somit schmerzt es die Werkself sehr, dass der türkische Nationalspieler im Achtelfinalhinspiel gegen Club Atlético de Madrid gesperrt fehlen wird.
Champions Matchday hat sich vor dem Beginn der K.-o.-Runde mit dem 25-Jährigen unterhalten.
Mit welchen Gefühlen gehen Sie an einem UEFA-Champions-League-Abend in die BayArena?
Ein Champions-League-Spiel ist immer etwas Besonderes, da freut man sich immer. Schon der ganze Ablauf ist ganz anders als ein normales Bundesligaspiel. Wenn dann im Stadion die Hymne abgespielt wird, ist das für jeden ein Traum. Es ist in jedem Spiel immer wieder so, dass man einfach Gänsehaut bekommt. Es ist einfach nur etwas Besonderes.
Wie weit kann es Leverkusen diese Saison in der Königsklasse bringen?
Natürlich ist klar, dass wir in dieser Mannschaft viel Qualität haben. Und wir wollen natürlich soweit es geht kommen. Wir Spieler sind einfach hungrig, so viele Champions-League-Spiele wie möglich zu bestreiten und auch erfolgreich zu sein. Hier gibt es die besten Mannschaften und die besten Gegenspieler.
Hakan Çalhanoğlu hat sich in Leverkusen schnell zurecht gefunden, wie sehen Sie seine Entwicklung?
Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Oftmals wird er ja nur auf seine Freistöße und seine Standards reduziert, aber das ist ja gar nicht so. Gegen Zenit hat er auf der Sechserposition gespielt und hat das wirklich sehr gut gemacht. Da hat man dann auch gesehen, dass er kämpfen und Zweikämpfe gewinnen kann. Es ist jeder Spieler in unserem System wichtig, aber klar ist Hakan ein Ausnahmespieler. Wir haben viele gute Einzelspieler und für uns gilt es, das als Mannschaft auf den Platz zu bringen. So wird jeder einzelne Spieler besser und kann seine Qualitäten besser für die Mannschaft einbringen.
Wie haben Sie die Systemumstellung in Leverkusen unter Trainer Roger Schmidt erlebt?
In der Champions League sind wir wirklich sehr gut dabei. In all unseren Spielen waren wir die bessere Mannschaft. Es ist ein ganz anderer Fußball. Wir haben immer mehr das Heft des Handelns in der Hand. Wir sind die Mannschaft, die agiert. Natürlich macht uns das Spaß, wenn wir sehen, dass der Gegner kaum zu Torchancen kommt, während wir in den Spielen sehr viele Torchancen bekommen. Das war in den Jahren zuvor nicht so. Jetzt ist es dann auch so, dass wir gegen große Mannschaften gewinnen.
Schmidt bevorzugt eine offensive und aggressive Philosophie. Was bedeutet dies für Ihr Spiel als Innenverteidiger?
Es ist einfach so, dass wir höher verteidigen. Für mich heißt das, wie auch für jeden anderen, dass man noch aufmerksamer sein muss. Man muss immer die Chance im Kopf haben, dass man nach vorne verteidigen kann. Man muss antizipieren, defensiv hat man aber auch viele Sprints und viele Zweikämpfe. Natürlich muss man auch viele Pässe spielen. Aber ich denke, das machen wir als Team bisher richtig gut. Es ist für jeden Einzelnen auch ein wenig einfacher, wenn jeder mitmacht.
Wenn man so hoch verteidigt, gibt es da häufiger den Bedarf, sich auf taktische Situationen neu einzustellen, als wenn man zehn oder 15 Meter weiter hinten verteidigt?
Wenn man weiter hinten verteidigt, sind die gegnerischen Stürmer näher am Tor. Je höher wir verteidigen, desto mehr Raum gibt es bis zum Tor. So können wir sehr aggressiv verteidigen und wir halten den Gegner vom Tor fern. Es gibt viele Spieler in der Champions League, die die Qualität haben, um ein Tor zu machen, wenn wir sie nicht so weit wie möglich von unserem Tor weghalten.
Wie kommunizieren Sie mit Ihrem Partner in der Innenverteidigung, damit die Abstände immer richtig sind?
Sehr viel. Wir brauchen das und wir machen das auch. Bei mir persönlich ist es so, dass man mehr im Spiel ist, je mehr man spricht und Kommandos gibt. Man ist einfach wacher und ist bei jeder Situation voll da. Das ist für uns sehr wichtig, vor allem, wenn man so hoch verteidigt wie wir. Vor allem bei den vielen Sprints ist es wichtig, dass man trotzdem die Kontrolle behält. Dafür ist die Kommunikation sehr, sehr wichtig.
Stichwort Spieleröffnung: Auf was müssen Sie als Innenverteidiger beim Passspiel achten?
Im Training ist das immer ein Thema. Passspiel, Passspiel. Es ist ja mit das Wichtigste, eine gute Annahme zu haben und passen zu können, weil das Spiel auch immer schneller wird.
Wenn Sie sich einen Partner in der Innenverteidigung wünschen könnten, egal ob aus der Gegenwart oder der Vergangenheit, wen hätten Sie gerne?
Ich bin sehr zufrieden mit meinen Partner in der Innenverteidigung. Wir verstehen uns auf und außerhalb des Platzes wirklich sehr gut. Es macht mir immer Spaß, mit ihm zusammenzuspielen. Aber klar gibt es da noch Innenverteidiger, bei denen man genau hinschaut, um zu sehen was sie vielleicht noch besser machen.
Das sind immer dieselben: Wenn man in die Bundesliga schaut sind es Mats Hummels und Jérôme Boateng, international sind es Sergio Ramos, Thiago Silva und all die anderen. Es gibt wirklich sehr viele, man muss nur genau schauen, was man sich abschaut. Jede Mannschaft spielt und verteidigt anders. Deshalb schaut man bei den Innenverteidigern genau hin, was sie anders und besser machen.
Letzte Frage: Wer war ihr härtester Gegenspieler und warum?
Meine härtesten Gegenspieler waren [Zlatan] Ibrahimović, [Lionel] Messi und [Cristiano] Ronaldo, das ist ja ganz klar. Diese drei sind wirklich sehr gefährlich. 90 Minuten muss man da hellwach sein. Sie haben eine Riesenqualität und die kann man nicht 90 Minuten lang ausschalten. Das ist einfach so. Und deshalb sind sie auch die absoluten Weltstars.
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