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Udo Lattek im Alter von 80 Jahren gestorben

Udo Lattek, der erste Trainer, der den Pokal der europäischen Meistervereine, den UEFA-Pokal sowie den Pokal der Pokalsieger gewinnen konnte – und das mit drei verschiedenen Klubs –, ist im Alter von 80 Jahren gestorben.

Udo Latteks Karriere in Bildern ©Getty Images

Udo Lattek, der letztes Wochenende kurz nach seinem 80. Geburtstag verstorben ist, war einer der erfolgreichsten europäischen Trainer - und der erste, dem eine bemerkenswerte Leistung gelungen ist.

Der deutsche Coach gewann die drei großen europäischen Klubwettbewerbe mit drei verschiedenen Mannschaften – 1973/74 den Pokal der europäischen Meistervereine mit dem FC Bayern München, 1978/79 den UEFA-Pokal mit VfL Borussia Mönchengladbach sowie 1981/82 den Pokal der Pokalsieger mit dem FC Barcelona. Auch bei seinen Spielern war er zumeist äußerst beliebt. "Udo Lattek ist mein Idol, sowohl als Trainer als auch als Person", sagte Weltmeister Jürgen Kohler, der beim 1. FC Köln und Borussia Dortmund unter Lattek gespielt hatte.

"Ich bin aus dem Nichts gekommen. Ich habe dem Fußball alles zu verdanken", blickte Lattek, der mit acht Meistertiteln der erfolgreichste deutsche Vereinstrainer ist, vor einigen Jahren anlässlich seines 75. Geburtstages auf seine Laufbahn zurück: "Ich hatte außer dem, was ich kann, nichts mitgebracht."

Doch das reichte am Ende für insgesamt 14 nationale und internationale Titel. Höhepunkt war zweifellos der Triumph im Pokal der europäischen Meistervereine 1974 mit Bayern München. Lattek war immer eher unkonventioneller Motivator als ein Taktikfuchs, wie sich Bayerns Torhüter Sepp Maier erinnert. Nach einer Niederlage hatte die Mannschaft gegen das verhängte Ausgehverbot verstoßen und sich in einer Disco abgesetzt, wurde aber von Lattek aufgespürt. "Der Udo hat uns da sitzen sehen mit sieben, acht Mann und sagte: 'So, jetzt zähle ich bis 25 000 und wenn dann noch einer da ist, gibt's Ärger.'"

Zwei Mal scheiterte Lattek in der Königsklasse mit den Münchnern und Mönchengladbach erst im Finale. Mit den Gladbachern gewann er aber 1979 den UEFA-Pokal, mit dem FC Barcelona 1982 den Pokal der Pokalsieger.

Dennoch war sein Engagement bei den Katalanen bald darauf beendet, denn er hatte es gewagt, sich mit Klubikone Diego Maradona anzulegen, Lattek erinnert sich an die Schlüsselszene: "Wir wollten um 19 Uhr mit dem Bus abfahren. Wer war nicht da? Diego! Er wollte es auf die Spitze treiben. Hätte ich gewartet, hätte es mich an Autorität in der Mannschaft gekostet. Also habe ich gerufen: 'Abfahrt'! Da gab es stehende Ovationen der anderen Spieler."

Ein Sieg mit Folgen, so Lattek: "Zwei, drei Tage später ist Diego zum Präsidenten gelaufen und hat sich beschwert über mich. Tja – und dann war ich weg vom Fenster, die haben mich wegen Diego entlassen."

Seinen Ruf konnte dieser Rauswurf nicht erschüttern, auch die heutige Trainer-Generation um Bundestrainer Joachim Löw zieht vor Lattek den Hut: "Er war einer der modernsten Trainer Europas und hat den Fußball geprägt wie kaum ein anderer nach ihm", würdigte ihn der Weltmeister-Macher und schloss: "Vor seinen Erfolgen kann man sich nur verneigen."

Natürlich gab es immer wieder Rückschläge in seiner großen Karriere, die er im Jahr 2000 beendete, nachdem er Dortmund in einem Kurzeinsatz vor dem Abstieg gerettet hatte. Doch am Ende seiner fast 30 Jahre andauernden Laufbahn zog Lattek ein Fazit, dem kaum jemand widersprechen dürfte: "Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich mehr richtig als falsch gemacht habe."

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