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Schalke-Premiere kann als Inspiration dienen

Im Achtelfinale bekommt es Schalke mit Real Madrid zu tun. Die Debüt-Saison der Königsblauen in diesem Wettbewerb gab es bereits 1958 und mehr als einmal sorgte man dort überraschend für das Weiterkommen.

Schalke feiert das Erreichen der K.-o.-Phase
Schalke feiert das Erreichen der K.-o.-Phase ©Getty Images

Der FC Schalke 04 ist einer von Deutschlands großen Traditionsvereinen, das Debüt in der Königsklasse gab es für diesen Klub sogar schon im September 1958. Nach der siebten Meisterschaft und einem 3:1-Sieg gegen Arsenal FC in einem Vorbereitungsspiel im Sommer gingen die Königsblauen ihre erste Saison in Europas wichtigstem Vereinswettbewerb vorsichtig optimistisch an.

Das sollte sich bald ändern. In der Vorrunde verlor man das Hinspiel bei den Dänen von Kjøbenhavns Boldklub auswärts mit 0:3. Die Partie lief so einseitig, dass der beste Spieler der Gäste Schlussmann Manfred Orzessek war. "Das war vermutlich unsere schlechteste Leistung jemals", sagte dieser danach und schüttelte nur den Kopf. Der deutsche Verein stand kurz vor dem Ausscheiden, drehte die Partie aber im Rückspiel noch.

Schalke ging schnell mit 3:0 in Führung, bevor Stürmer Erling Andersen zwei Treffer für die Elf aus Kopenhagen erzielte. Obwohl man nur noch zu zehnt weiterspielte, nachdem Angreifer Otto Laszig mit einer Knieverletzung vom Feld humpelte, siegten die Gastgeber mit 5:2. Da es damals noch keine Auswärtstorregel gab, führte dies zu einem Wiederholungsspiel.

In der niederländischen Stadt Enschede siegte Schalke 3:1 und qualifizierte sich so für das Achtelfinale gegen Wolverhampton Wanderers FC. Die deutschen Spieler waren Halbprofis, daher ging man die Partien gegen die Briten mit einigen Zweifeln an. Die zwei vorherigen deutschen Teilnehmer an diesem Europapokalwettbewerb wurden schließlich auch von britischen Mannschaften ausgeschaltet: Der SC Rot-Weiss Essen von Hibernian FC und Borussia Dortmund von Manchester United FC.

Die Stimmung wurde noch negativer, als der verletzte Orzessek durch den 20-jährigen Karl Loweg ersetzt werden musste. Einmal mehr überraschte Schalke auswärts, dieses Mal aber positiv. Im Molineux dominierten sie die erste Halbzeit und gingen durch Mittelstürmer Günter Siebert verdient in Führung.

Die Wolves, trainiert vom großen Stan Cullis, warfen nach der Pause alles in die Offensive und, obwohl Ersatztorwart Loweg ein tolles Spiel machte, drehten die Partie noch durch zwei Tore von Peter Broadbent. Doch die vielen Angriffe schienen die Elf von Cullis viel Kraft gekostet zu haben, so dass kurz vor Schluss Schalke-Stürmer Willi Koslowski nach feinem Pass von Berni Klodt noch zum 2:2 egalisieren konnte.

Während des Banketts nach dem Spiel sagte Wolves-Direktor: "Von nun an wird es in England jedes Mal volle Stadien geben, wenn Schalke antritt."

Im Rückspiel musste Cullis auf Bill Slater verzichten, denn die Universität Birmingham, wo er als Dozent arbeitete, erteilte ihm keine Freigabe. Günter Karnhof, ein klassischer Manndecker, schaltete Broadbent aus und Heinz Kördell sorgte nach einem glücklichen Querschläger für die Führung der Schalker. Siebert zeichnete für das 2:0 verantwortlich und nutzte dabei einen Fehler von Gäste-Schlussmann Malcolm Finlayson aus, dem der Ball aus den Armen fiel. Die 43 000 Zuschauer in der Glückauf-Kampfbahn sollten dann eine zweite Halbzeit sehen, die noch mehr Drama bot als die ersten 45 Minuten.

Drei Minuten nach Wiederanpfiff verkürzte Alan Jackson, der für den verletzten Mittelstürmer Jimmy Murray auflief, mit einem wunderschönen Treffer auf 1:2. Der englische Meister brauchte nun nur noch ein weiteres Tor, um zumindest das Wiederholungsspiel zu erreichen. Aber Loweg entschärfte einen Wolves-Angriff nach dem anderen, so dass Königsblau ins Viertelfinale gegen Club Atlético de Madrid einzog.

Zum dritten Mal in Folge musste Schalke das Hinspiel auswärts bestreiten. An einem kalten Tag und auf einem verregneten Platz hatten die Deutschen Pech mit dem Schiedsrichter, der in der fünften Minute nicht den Vorteil laufen ließ und so einem Tor von Hans Nowak die Anerkennung verweigerte. Der offensive Mittelfeldmann Karl-Heinz Borutta wurde dann noch vom Platz gestellt, so dass Atlético am Ende 3:0 gewann und mit mehr als einem Fuß im Halbfinale stand.

Im Rückspiel traf Nowak nach nur 25 Sekunden zum 1:0, und die Schalker Fans träumten von einem weiteren Europapokal-Wunder. Doch die Defensive der Rojiblancos trotzte den Angriffen der Westdeutschen und ihr legendärer Stürmer Vavá, der im Sommer zuvor mit Brasilien Weltmeister geworden war, schoss kurz vor dem Ende das 1:1 – Schalke war draußen.

Die Halbprofis von Schalke legten solch ein beeindruckendes Europapokaldebüt hin, dass niemand gedacht hätte, dass es 42 Jahre dauern sollte, bis der Klub wieder in der Königsklasse auftauchen würde.

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