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Präzisionsfußball am Rhein: Willkommen in Basel

In der Serie über die Achtelfinalisten reist Champions Matchday an einen Ort, wo die Schweiz mit Frankreich und Deutschland zusammenkommmt und studiert die Fußballgeschichte Basels.

Sonnenuntergang hinter dem Münster und dem Rhein
Sonnenuntergang hinter dem Münster und dem Rhein ©Getty Images

Die Schweiz kennt man eigentlich vor allem für Schokolade, Käse und ihre Berge, doch die Basler Spezialitäten liegen woanders: Über Lebkuchen und Kunst, Design und Kultur bis hin zum Sport. So ist der Geburtsort von Roger Federer auch gleichzeitig eine Fußballhochburg.

Wurzeln
Der FC Basel 1893 ist der bei weitem erfolgreichste der drei großen Fußballvereine der Stadt. Vor 121 Jahren gegründet, also drei Jahre vor dem Schweizer Fußballverband, blickt er auf 17 Meisterschaften und elf Pokalsiege zurück. BSC Old Boys wurde ein Jahr später gegründet und wurde vor 1912 drei Mal Vizemeister, stieg aber 1932 ab und spielt aktuell in der dritten Liga. Eine Etage tiefer findet man den FC Concordia Basel, der 1907 gegründet wurde.

Farben
Das Rot und Blau Basels wurde vom Basler Ruder-Club übernommen, aus dem viele Gründungsmitglieder stammten. 1899 gründete der ehemalige Kapitän des Vereins, Joan Gamper, den FC Barcelona und brachte die ikonischen Farben dorthin mit.

Beste Europapokal-Saison
Nachdem man bei den vier Versuchen zuvor nur ein einziges Mal in die zweite Runde einzog, gelang den Rot-Blauen 1973/74 der Durchbruch im Pokal der europäischen Meistervereine. Es fielen Tore wie am Fließband, unter anderem gab es einen 11:2-Gesamtsieg gegen die Isländer von Fram Reykjavík, bei dem insgesamt acht Basler Spieler als Torschützen auftraten.

Club Brugge KV gewann das Hinspiel der zweiten Runde mit 2:1 im Jan Breydestadion, aber Basel erkämpfte im Rückspiel einen 6:4-Sieg. Ottmar Hitzfeld, der später mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München als Trainer die UEFA Champions League gewinnen sollte, erzielte in diesem Spiel einen denkwürdigen Hattrick und steuerte auch im Viertelfinalhinspiel beim 3:2-Sieg gegen Celtic FC einen Doppelpack bei. In Glasgow ging es im Rückspiel in die Verlängerung und dort musste man sich durch ein Tor von Steve Murray (114.) geschlagen geben – das Abenteuer für die Mannschaft von Helmut Benthaus war vorüber.

Der St. Jakob-Park
Der St. Jakob-Park©Getty Images

Schrein
Der St. Jakob-Park ersetzte 2001 das St. Jakob-Stadion, beide führen ihren Namen auf die Schlacht bei St. Jakob an der Birs zurück, die 1444 an dieser Stelle ausgefochten wurde. Das größte Stadion des Landes wird auch liebevoll "Joggeli" (der lokale Spitzname für Kinder mit dem Namen Jakob) genannt und bietet 37 500 Fans Platz. Vor der UEFA EURO 2008 wurde es ausgebaut und war Spielort für sechs Partien, darunter auch Deutschlands 3:2-Sieg im Halbfinale gegen die Türkei. Im Stadion befinden sich ein Einkaufszentrum und ein 70 Meter hoher Wohnturm. Old Boys bestreitet seine Heimspiele im Stadion Schützenmatte mit 8 000 Plätzen, während Concordia auf Feld 9 der St. Jakob Sportanlagen spielt, wo etwa 1 000 Zuschauer Platz finden.

Lokaler Held
Massimo Ceccaroni spielte seine ganze Profikarriere über für Basel. Wenn man seine Zeit in der Jugendabteilung miteinbezieht, spielte er in vier verschiedenen Jahrzehnten für seinen Verein. Er konnte in der Abwehr und im Mittelfeld spielen, erzielte in seiner 15-jährigen Karriere in der ersten Mannschaft allerdings nie einen Treffer. Seine wohl größte Chance darauf vergab er im Jahr 2000, als er in der Nachspielzeit gegen den Grasshopper Club einen Strafstoß nicht verwandeln konnte. Doch seine Karriere sollte mit einem Höhepunkt enden, als der Klub 2002 nach 22 Jahren Pause wieder einmal Schweizer Meister werden sollte. Nach neun Jahren als Trainer bei den Old Boys arbeitet er nun als Technischer Direktor der Basler Jugendabteilung.

Inspirierender Coach
Murat Yakin – der ältere Bruder von Hakan (beide spielten für die Schweizer Nationalmannschaft) – genoss eine erfolgreiche Karriere als Spieler, doch seine ersten Jahre als Trainer schienen anzudeuten, dass es dort für ihn sogar noch höher hinausgehen könnte. Nachdem er 2006 in Basel als Spieler aufhörte, übernahm er die Concordia, bevor er sich über den FC Thun und den FC Luzern so einen Namen machte, das ihm 2012 der Job im St. Jakob-Park angeboten wurde. Es folgten zwei goldene Jahre, in denen Basel zwei Mal die Meisterschaft gewann und 2012/13 ins Halbfinale der UEFA Europa League einzog, wo man dem späteren Sieger Chelsea FC unterlag. Nachdem er den Klub am Ende der letzten Saison verließ, übernahm er in Russland den FC Spartak Moskva.

Roger Federer im
Roger Federer im©Getty Images

Obskures Objekt
Tennisbälle. Im November 2010 protestierten die Rot-Blauen Fans, indem sie in einem Ligaspiel gegen Luzern Tennisbälle auf den Rasen warfen. Der Grund? Die Anstoßzeit war zugunsten des Tennis-Turniers Swiss Indoors, bei dem Roger Federer im Fernsehen gegen Novak Djoković spielte, nach vorne verlegt worden. Federer gewann übrigens in drei Sätzen, während Basel das 1:1, das folgen sollte, zum Gewinn der Meisterschaft mit einem Punkt Vorsprung reichen sollte.

Europapokal-Bestwerte: FC Basel 1893
UEFA Champions League Achtelfinale (2011/12), UEFA Europa League Halbfinale (2012/13)

Sehenswürdigkeiten
1. Tinguely-Brunnen
2. Kunstmuseum
3. Basler Münster
4. Musikmuseum
5. Cartoonmuseum