Rückkehr nach Rom: Benatia im Porträt
Sonntag, 19. Oktober 2014
Artikel-Zusammenfassung
In Italien wurde er von der Presse einst als "die wahre Symbolfigur der neuen Roma" gefeiert, nun kehrt Medhi Benatia mit dem FC Bayern für 90 Minuten in seine frühere Heimat zurück.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Hinsichtlich Personal und Grundformation ist Josep Guardiola in dieser Saison deutlich weniger durchschaubar als noch in der vergangenen Spielzeit (was einiges heißen mag), doch auf eine Konstante ist zumindest in der Königsklasse bisher immer Verlass.
Während Medhi Benatia in der Bundesliga lediglich einen Starteinsatz vorweisen kann, stand der Neuzugang in beiden bisherigen Partien der UEFA Champions League von Beginn an auf dem Platz. So wird es höchstwahrscheinlich auch im Stadio Olimpico sein, wenn der FC Bayern München am dritten Spieltag bei der AS Roma gastiert.
Für den Rekordmeister bietet sich in Rom nach zwei 1:0-Siegen zum Auftakt die große Chance, das Tor zum erklärten Ziel Gruppensieg weit aufzustoßen, für den Marokkaner sind die 90 Minuten jedoch noch von viel größerer Bedeutung. Im Sommer war er für rund 26 Millionen Euro von der Roma an die Isar gewechselt und wird nun den Auftrag haben, seine ehemaligen Teamkollegen wie Gervinho, Francesco Totti und Miralem Pjanić in Schach zu halten.
Benatia, der bei den Bayern einen Fünfjahresvertrag erhielt und als Reaktion auf die Verletzung von Javi Martínez verpflichtet worden war, schaffte mit dem Wechsel endgültig den Sprung auf die ganz große Fußballbühne – doch bis dahin war es eine Menge Arbeit.
Nach mehreren weniger erfolgreichen Stationen in Frankreich war er unter anderem 2009 bei einem Probetraining beim SC Freiburg durchgefallen und schaffte seinen Durchbruch erst bei Udinese Calcio, das ihn aus der zweiten französischen Liga verpflichtet hatte. In Italien entwickelte er sich zu einem beständigen Innenverteidiger und nach drei Jahren bei Udinese führte in sein Weg zu der Roma, wo er sich in der abgelaufenen Saison für viele Experte als bester Abwehrspieler die Liga auszeichnen konnte.
Marokkos Sportler des Jahres 2013 hat in Sachen Wertentwicklung eine richtig steile Karrierephase hinter sich, muss aber erst beweisen, dass er trotz der Verletzungsproblemen im Abwehrbereich der Bayern zu einer festen Größe werden kann. Die Eigenschaften dafür bringt er durchaus mit: Seine 1,91 Meter Körpergröße machen ihn zu einer Waffe im eigenen und gegnerischen Strafraum, zudem ist er dank seiner robusten Spielweise alles andere als ein dankbarer Gegenspieler.
Bei der Roma schätzte man vor allem seine starken Zweikampfwerte sowie sein solides Passspiel, so dass er durchaus auch die Qualitäten mitbringt, um im Guardiola-System zu funktionieren. Auch mit der Dreierkette kam Benatia bei den Hauptstädtern, wo er 33 Partien in der Serie A bestritt und fünf Tore erzielte, schon in Berührung.
In München befindet er sich momentan noch in der Umstellungs- und Findungsphase, die auch aufgrund von kleineren Verletzung und muskulären Problemen entschleunigt wurde. Der Spielrhythmus wird noch kommen und was ihm aktuell noch an Spritzigkeit fehlt, wird er mit Motivation gegen seine Ex-Kollegen vielleicht auszugleichen wissen.