Gullit traut Bayern Titelverteidigung zu

Der FC Bayern München hat laut Ruud Gullit gute Chancen, als erste Mannschaft seit dem AC Milan zweimal in Folge den Titel in der europäischen Königsklasse zu gewinnen. Der Niederländer sieht die Münchner ähnlich erfolgshungrig wie die Rossoneri im Jahr 1990.

Der frühere niederländische Nationalspieler steuerte zwei Treffer bei, als die Truppe von Arrigo Sacchi das Endspiel 1989 im Camp Nou gegen den FC Steaua Bucureşti mit 4:0 gewann. Zwölf Monate später setzten sich die Italiener in Wien gegen SL Benfica durch.

Es ist eine der Besonderheiten dieses Wettbewerbs, dass es seit nunmehr fast 25 Jahren keiner Mannschaft mehr gelungen ist, den Titel zu verteidigen. Manchester United FC - Bayerns Gegner im Viertelfinale der UEFA Champions League - war nicht weit weg, die Engländer standen 2008 und 2009 im Finale.

Gullit sieht Parallelen zwischen Sacchis großartiger Milan-Mannschaft damals – mit Spielern wie Franco Baresi, Paolo Maldini, Carlo Ancelotti, Frank Rijkaard und Marco van Basten – und der aktuellen Bayern-Truppe, die seiner Meinung nach das Zeug hat, am 24. Mai in Lissabon Geschichte zu schreiben.

Der Heineken-Botschafter für die UEFA Champions League Trophy Tour meinte gegenüber UEFA.com: "Bayern hat den gleichen Hunger, man kann erkennen, dass sie auch in diesem Jahr jedes Spiel unbedingt gewinnen wollen. Natürlich wird es immer schwerer, aber der Hunger ist da, deshalb kann man die Teams durchaus miteinander vergleichen."

Man kann Gullit sehr gut verstehen. Unter den zahlreichen Rekorden, die die Bayern in dieser Saison aufgestellt haben, ist unter anderem auch die längste Siegesserie in der UEFA Champions League (zehn Spiele) und die früheste deutsche Meisterschaft.

Aber warum hat es seit 24 Jahren keine Mannschaft geschafft, zweimal in Folge die europäische Königsklasse zu gewinnen? "Es ist schwer, man hat mehr Spiele", erklärte der 51-jährige Gullit. "Zur meiner Zeit gab es nur K.-o.-Runden. Wenn man in der Gruppenphase ein Spiel verliert, kann man immer noch den Titel holen. Dazu gibt es heute viel mehr Mannschaften, die es schaffen können."

"Beim zweiten Mal war es viel schwieriger für uns, das Finale endete auch nur 1:0 - wir haben nicht so gut gespielt. Außerdem will jede Mannschaft gegen dich gewinnen. Sie nehmen dich genau unter die Lupe und analysieren, wie sie dich schlagen können, deshalb wird es von Spiel zu Spiel schwerer."