Erst gewackelt, dann souverän

In einem durchaus unterhaltsamen Achtelfinalhinspiel der UEFA Champions League hat der FC Bayern München einen 2:0-Auswärtssieg bei Arsenal FC gefeiert.

Nach zwei vergebenen Elfmetern sowie einer Roten Karte gegen Arsenals Torwart Wojciech Szczęsny fielen beide Treffer im zweiten Durchgang. Toni Kroos, bester Akteur auf dem Platz, erzielte in der 54. Minute das 1:0, kurz vor dem Ende traf Thomas Müller zum Endstand.

Das erste Ausrufezeichen der Bayern gab es nach drei Minuten: Kroos nahm sich aus 22 Meter ein Herz, Szczęsny kratze die Kugel aber mit einer Glanzparade noch aus dem Winkel.

Es entwickelte sich eine recht temporeiche Anfangsphase, was auch am ungewohnt fehlerbehafteten Spiel der Bayern lag. Arsenal tauchte mehrfach gefährlich im Strafraum auf, doch auf Manuel Neuer war Verlass. Der Bayern-Torwart parierte zunächst glänzend gegen Yaya Sanogo und Santi Cazorla (7. Minute), ehe es 60 Sekunden später Elfmeter für die Gunners gab. Mesut Özil, von Jérôme Boateng zu Fall gebracht, trat selbst zum Strafstoß an, fand in Neuer aber seinen Meister.

Trainer Pep Guardiola hatte auf der Pressekonferenz schon angedeutet, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, Arsenal über 90 Minuten in Schach zu halten. Allerdings waren die Gunners so deutlich überlegen, dass der Spanier - auch sonst nicht arm an Gesten - an der Seitenlinie richtig ins Schwitzen kam.

Arsenals Defensive hatte in den letzten Wochen nicht immer einen besonders organisierten Eindruck gemacht, die Bayern fanden aber kaum mal eine Lücke. Zudem schaltete das Team von Arsène Wenger bei Ballgewinn nicht nur schnell, sondern auch effizient um. Einen dieser Konter wollte David Alaba zu Neuer klären, geriet bei seiner Rückgabe aber fast zu kurz, so dass Sanogo um ein Haar noch vor dem Bayern-Keeper am Ball gewesen wäre (23.).

Nach knapp 30 Minuten fing sich der deutsche Rekordmeister etwas und kombinierte in Arsenals Hälfte besser. Nach Doppelpass mit Alaba kam Arjen Robben aus zehn Metern zum Abschluss, wurde aber von Per Mertesacker abgeblockt (35.). Keine 120 Sekunden später war Robben nach einem Traumpass von Kroos frei durch und wurde von Szczęsny gelegt. Der polnische Nationaltorwart sah Rot und Bayern bekam einen Elfmeter. Alaba machte es jedoch nicht besser als Özil und traf nur den Außenpfosten - so ging es torlos in die Pause.

Mit einem Mann mehr erhöhte Bayern im zweiten Durchgang die sowieso schon größeren Spielanteile und nagelte Arsenal tief in deren Hälfte fest. Mit ständigem Verschieben und einem schnellen Kurpassspiel erarbeitete sich der FCB Lücken und nutzte eine davon in der 54. Minute zum 1:0: Nach Vorarbeit von Philipp Lahm zirkelte Kroos den Ball aus 18 Metern in den Winkel und brachte sein Team - wie schon im Hinspiel an gleicher Stätte in der vergangenen Saison - verdient in Führung.

Der überragende Kroos war es auch, der in der 63. Minute mit toller Übersicht für Robben auflegte, der Niederländer scheiterte aber aus kurzer Distanz an Łukasz Fabiański. Kurz danach köpfte Mario Götze aus aussichtsreicher Position nach Flanke von Robben am Tor vorbei.

Es folgte immer wieder ein ähnliches Schema: Arsenal zog sich weit zurück, in der Hoffnung, vielleicht unsortierte Bayern noch mit einem Konter weh zu tun, doch der Quintupel-Sieger kombinierte 25 Meter vor dem Tor der Gunners seelenruhig und kam zu weiteren Chancen. Robben verzog einen Kunstschuss von halblinks nur knapp (70.), danach warf sich Mertesacker in einen Kopfball von Götze (73.).

In der Folgezeit verpassten es die Bayern, ihre deutliche Überlegenheit auch auf die Anzeigetafel zu bringen. Geduldig hielt man aber an der Linie fest und so klappte es doch noch mit dem so wichtigen zweiten Tor: Nach Flanke von Lahm war Müller in der Mitte frei und köpfte unbedrängt ein - 0:2 (88.).

Kroos traf in der Nachspielzeit noch den Pfosten, dennoch ist das Polster, dass die Bayern zum Rückspiel am 11. März mit nach München nehmen, durchaus komfortabel.