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Warum Klopp beim BVB so gut funktioniert

Vor dem Spiel gegen Arsenal FC hat Borussia Dortmund die eigenen Fans mit der Nachricht beglückt, dass Jürgen Klopp bis 2018 beim BVB bleibt. UEFA.com erklärt, welche Qualitäten den 46-Jährigen besonders auszeichnen.

Seit 2008 im Amt, ein Glücksfall für den BVB: Jürgen Klopp
Seit 2008 im Amt, ein Glücksfall für den BVB: Jürgen Klopp ©Getty Images

Für die Fans von Borussia Dortmund war es ein "frühes Weihnachtsgeschenk", als der Verein am Mittwoch die Vertragsverlängerung mit Jürgen Klopp bis 2018 bekannt gab. Mitten in der Vorbereitung auf das Heimspiel in der UEFA Champions League gegen Arsenal FC steigt somit die Vorfreude auf die weitere Entwicklung unter einem Trainer, der aus dem BVB mit seinen Qualitäten wieder eine internationalen Top-Adresse geformt hat. 

Motivation
Seine Emotionalität mag manchmal grenzwertig sein – Klopp hat zugegeben, dass sein überschwänglicher Jubel auch schon zu Muskelfaserissen und eher peinlichen Momenten bei der Selbstbetrachtung in Super-Zeitlupe geführt hat – sein authentischer Stil hat ihm jedoch viele Fans in der Bundesliga und über Deutschland Grenzen hinaus eingebracht. Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass er mit seinen Mannschaftsansprachen immer wieder das Maximum aus seinen Spieler herausholen kann. Er müsste wohl nur darum bitten – sein Team würde ihm auch in einen tropischen Wirbelsturm folgen. Kommt es da überraschend, dass sich seine Mannschaft ein bis zweimal die Woche für 90 Minuten die Lunge aus dem Leib rennt? Nur wenige Trainer sind wie Klopp in der Lage, aus ihren Mannschaften regelmäßig so viel Lebendigkeit und Einsatzfreude herauszukitzeln.

Taktische Innovation
Klopp hat den Fußball sicher nicht neu erfunden, aber er hat eine Spielweise kreiert, die attraktiv und effektiv zugleich ist. Natürlich war dabei auch Geduld gefragt, jedoch werden Fehler unter Klopp durchaus toleriert. So lange man aus ihnen lernt und alles dafür tut, einen Fehler wieder auszubügeln, gibt es kein Problem. Was anfangs laut Klopp noch ein "wildes Verteidigen" war, ist mittlerweile "ein gemeinsamer Überfall zur Rückeroberung des Balles" geworden. Weil sich andere Mannschaften darauf einstellen und man beim BVB auch nicht berechenbar sein möchte, ändert Klopp die Taktik hier und da ein wenig ab. Gerade in der Königsklasse bekommt man solche Variationen zu sehen, wie beim 1:1 auswärts gegen Manchester City FC in der vergangenen Saison oder am letzten Spieltag bei Arsenal, als Schwarzgelb in der zweiten Halbzeit lange enorm kompakt und eher passiv agierte, um kurz vor Schluss den spielentscheidenden Konter zu setzen.

Loyalität
Erfolgreiche Trainer, die gleichzeitig nur einen extrem kurzen Lebenslauf haben, sind rar gesät. Nachdem er beim 1. FSV Mainz 05 seine gesamte Profikarriere als Spieler verbrachte, startete Klopp dort auch seiner Trainerlaufbahn. Er blieb dem Klub weitere sieben Jahre treu, selbst als sportlich und finanziell bessere Angebote auf dem Tisch lagen. Der heute 46-Jährige hatte sein Projekt bei den Rheinhessen noch nicht beendet und ganz ähnlich gestaltet sich die Situation aktuell beim BVB. Am Ende der Saison wird Klopp sechs Jahre im Amt sein, so lange hatte sich vor ihm nur Ottmar Hitzfeld auf dem Trainerstuhl halten können. "Wir haben hier alle das Gefühl, dass es nicht nur eine Win-Win-Situation ist, sondern eine Win-Win-Win-Win-Win-Situation", erklärte Klopp vor einigen Monaten in einem Interview mit UEFA.com. Als wäre eine Unterschrift für fünf weitere Jahre nicht schon Treuebeweis genug, betonte Klopp sein Verhältnis zum Klub außerdem mit den Worten: "Wir [das Trainerteam] sind alle nach wie vor ein bisschen verliebt in diesen Verein."

Weiterentwicklung des Teams
Klopp hat schon bei Mainz bewiesen, dass man auch mit begrenzten finanziellen Mitteln eine starke Mannschaft aufbauen kann. Als er 2008 beim BVB anheuerte, war der Klub – der drei Jahre zuvor nur um Haaresbreite der Pleite entgangen war -  ebenfalls nicht gerade auf Rosen gebettet. Klopp machte aus der Not eine Tugend. Nach und nach bastelte er sich das Team nach seinen Vorstellungen zusammen und achtete dabei vor allem auf Charakter und Teamfähigkeit der Spieler, außerdem mussten sie "extreme Lust auf Fußball" besitzen. So formte Klopp aus talentierten Spielern wie Mats Hummels, Robert Lewandowski, Marcel Schmelzer und Mario Götze echte Leistungsträger für den BVB, in dieser Saison haben Jonas Hofmann und Erik Durm bereits angedeutet, dass sie in naher Zukunft vielleicht mehr als nur gute Alternativen sind. Klopp hat eine besondere Gabe, für seine Spieler eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen, wie İlkay Gündoğan erklärt: "Im Training geht es immer sehr locker zu, aber er weiß, wann er was zu sagen hat. Ich glaube, dass er diese Kombination ganz gut hinbekommt und so dafür sorgt, dass wir sehr gerne zum Training kommen und sehr, sehr gerne auf dem Fußballplatz stehen."

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