Mourinho genießt Rückkehr zu Chelsea
Mittwoch, 11. September 2013
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"Das ist mein Klub", sagt José Mourinho nach seiner Rückkehr zu Chelsea FC während eines Interviews für die neue Ausgabe von Champions Matchday. "Das ist mein natürlicher Lebensraum."
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Dieses eine Mal dominiert José Mourinho den Raum nicht, er passt sich ihm an.
Wir sind im leeren Pressekonferenzraum von Chelsea FC, wo der Portugiese die Journalisten zuletzt mit seinen unterhaltsamen Aussagen vor der nächsten Partie zum Schmunzeln gebracht hat. Heute spricht er über seine Rückkehr an die Stamford Bridge.
In Portugal, England, Italien und Spanien hat er eine Reihe Trophäen gewonnen, aber sein Erfolgshunger ist noch lange nicht gestillt. Es geht immer darum, weiter zu lernen. "Das ist fundamental", sagt der 50-Jährige. "Auf dem Niveau, auf dem wir uns befinden, ist die einzige Art, etwas zu lernen, die Erfahrung."
"Wir müssen die Erfahrungen, die wir als Trainer auf dem Platz, jeden Tag im Training und während der Spiele auf der Bank machen, studieren. Auf diesem Niveau haben wir keine Trainerkurse, wir haben keine Lehrer, wir haben nicht einmal Meetings, um unsere Probleme oder Zweifel zu diskutieren. Es liegt an uns, die Leidenschaft am Köcheln zu halten und weiter zu studieren und zu lernen."
Er erwartet, dass es die Spieler von Chelsea sein werden und nicht er als Superstar-Trainer, die die Energie aufwenden, um mit der Mannschaft zurück auf den europäischen Gipfel zu kommen. Insbesondere die Jüngeren. "Es ist das Talent der Jungen", sagt er. "Wir müssen zwischen den Spielern aller Generationen ein Gleichgewicht finden. Wir haben fantastische Spieler von der letzten Generation, aber momentan haben wir einen sehr jungen Kader. Die Hauptqualität ist, dass das alles Kids sind mit einer Menge Talent und Raum zur Verbesserung."
Frank Lampard ist ein wichtiger Bestandteil seines Plans. "Er ist ein fantastischer Spieler", sagt er. "Ich kenne keinen anderen Mittelfeldspieler, der so viele Tore geschossen hat. Das macht einen großen Unterschied im Vergleich mit den anderen. Frank hat die natürliche Gabe, aus dem Mittelfeld heraus Tore zu schießen, das ist wunderbar."
Er ist überzeugt davon, dass ihm seine Auslandserfahrung neue Perspektiven eröffnet hat. Mourinho hält nichts von einem immer gleichen Stil, der zu einem Markenzeichen wird. Mit Real Madrid CF baute er auf Konter, mit dem FC Internazionale Milano war er beim zweiten Mal beim Versuch, die UEFA Champions League zu erobern, erfolgreich, als er Samuel Eto'o auf die rechte Seite stellte. Und mit dem FC Porto, mit dem er 2004 die Königsklasse gewann, war er in der Lage, zwischen einem 4-4-2 und einem 4-3-3 zu wechseln. Er rechnet damit, dass die zunehmende statistische Analyse des Fußballs "nicht beeinflusst", wie er seinen Job macht. Er sieht die moderne Besessenheit, möglichst viel Ballbesitz zu haben, zwiespältig.
"Ballbesitz ist wichtig, wenn man über die Spieler verfügt, die den Ball halten können", sagt er. "Das Problem ist, dass Leute, die den Ballbesitz zu ihrem Hauptprinzip erklären, manchmal nur über Spieler verfügen, die dazu nicht bereit sind oder diese Qualitäten nicht haben."
Chelsea hat schon einmal bewiesen, dass Ballbesitz nicht alles ist, als 2012 die UEFA Champions League gewonnen wurde. Roberto Di Matteos Mannschaft hatte eine Reihe von Hürden zu überwinden, um es ins Finale zu schaffen. Sie warfen in einem faszinierenden Halbfinale den Favoriten FC Barcelona aus dem Wettbewerb, ehe sie sich in München gegen den FC Bayern München durchsetzten, um schließlich den prestigeträchtigsten Pokal im Vereinsfußball in die Höhe recken zu dürfen.
Mourinho, damals nur in der Rolle des Zuschauer, sagte: "Als ich dort zuschaute, war ich mit den Blues – die Mannschaft war voller Spieler aus meiner Zeit und ich wusste, dass sie eine Menge zu leiden hatten. Sie hatten es verdient, die Champions League zu gewinnen."
Die UEFA Champions League hat es Mourinho angetan. "Das ist ein Wettbewerb mit einer besonderen Ausstrahlung", sagt er. "Jeder möchte das 'El Dorado' des Fußballs erreichen. Es ist ein exzellenter Vereinswettbewerb und er hat etwas Magisches an sich."
Es hat den Anschein, als sei die Reise genauso wichtig wie das Ziel. "Ich bin bei dem Klub, bei dem ich sein wollte", sagt er. "Ich liebe es, bei Chelsea zu sein und ich freue mich, unter diesen fantastischen Umständen arbeiten zu dürfen. Das ist nicht nur Arbeit, sondern auch eine Leidenschaft, ein natürlicher Lebensraum."