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Auf den Spuren von Robert Lewandowski

Nachdem Robert Lewandowski als erster Spieler überhaupt in einem Halbfinalspiel im Europapokal vier Treffer erzielte, wirft UEFA.com einen Blick auf die Wurzeln des Polen.

Robert Lewandowski vernaschte Madrid am Mittwoch
Robert Lewandowski vernaschte Madrid am Mittwoch ©AFP/Getty Images

Nachdem er am Mittwoch bei Borussia Dortmunds Sieg gegen Real Madrid CF als erster Spieler vier Treffer in einem Europapokal-Halbfinale erzielt hat, steht Robert Lewandowski mehr im Mittelpunkt denn je. UEFA.com blickt auf die Karriere des polnischen Nationalspielers zurück und hat sich mal in seinem Umfeld umgehört.

Sport spielte im Leben von Lewandowski schon immer eine große Rolle - sein Vater war aktiver Judoka und Fußballer, seine Mutter und seine Schwester spielten Volleyball und seine Verlobte ist erfolgreich im Karate-Sport. In Polen wurde er in den drei höchsten Spielklassen Torschützenkönig, ehe er 2010 nach Dortmund wechselte und sich dort einen Namen machte. Dennoch ist er nicht der erste Pole, der Madrid besiegen konnte.

Am 30. Dezember 1990 schoss Jan Urban CA Osasuna mit einem Dreierpack zu einem 4:0-Erfolg im Santiago Bernabéu, doch der aktuelle Trainer von Legia Warszawa glaubt, dass diese Leistung von Lewandowski nur schwer zu toppen sein wird. "Robert ist ein junger Spieler und er wird noch viele Rekorde brechen, aber diesen wohl nicht mehr", so Urban. "Ich weiß gut, wie sich Lewandowski nun fühlen wird. Die Journalisten werden ihn erstmal belagern, das wird eine anstrengende Woche für ihn."

Und um ein Haar hätte Urban langfristig mit Lewandowski zusammengearbeitet, nachdem der Stürmer in der Saison 2005/06 kurzzeitig bei Legias Reservemannschaft aktiv war. "Ich finde es nicht schlimm, dass Robert nicht bei Legia geblieben ist - wäre er geblieben, wäre er jetzt vielleicht nicht so erfolgreich", scherzte Urban.

Letztlich wechselte Lewandowski zum Drittligisten Znicz Pruszków, wenngleich er bis dahin schon bei zahlreichen kleineren Klubs auf sich aufmerksam machen konnte. Während er in der Kindheit bei Partyzant Leszno spielte, war er zwischen 1997 und 2004 sieben Jahre lang bei UKS Varsovia Warszawa aktiv.

"Er war unglaublich dünn. Seine Beine waren wie Stelzen, ich hatte immer Angst, dass sie ihm irgendwer bricht", meinte Krzysztof Sikorski, Lewandowskis Trainer bei Varsovia, im Gespräch mit UEFA.com. "Ich wollte, dass er robuster wird, und habe immer gemeint, er müsse mehr Speck essen!"

Trotz seiner körperlichen Defizite hatte Lewandowski die Torjägerinstinkte bereits voll entwickelt. "In einer Saison haben wir mal 158 Tore geschossen, Robert hat die Hälfte davon gemacht", so Sikorski weiter. "Es war aber dennoch nur schwer vorzustellen, dass er einmal so eine große Karriere hinlegen würde. Wir haben gehofft, dass er es in die Ekstraklasa schafft, aber dass es nun so kommt, konnte niemand ahnen."

2005 ging Lewandowski dann zu KS Delta Warszawa, wo man keine Zweifel an einer großen Karriere hatte. "Wir wussten bereits, dass er ein großer Spieler wird, als wir ihn das erste Mal gesehen haben", so Delta-Präsident Andrzej Trzeciakowski gegenüber UEFA.com. "Ich bin sehr stolz darauf, dass Robert bei uns seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat. Pro Monat hat er damals 1.500 Złotych [350 Euro] verdient. Mittwoch war für mich ein sehr emotionales Spiel, denn ich bin eigentlich Madrid-Fan. Aber es war nicht so schlimm, denn Robert kommt immer noch vor Real Madrid."

Nach seinem kurzen Ausflug zu Legia ging es für Lewandowski zu Znicz. Dort zahlte man für ihn 5.000 Złotych - ungefähr 1.250 Euro. Das sollte sich lohnen, wurde er doch direkt Torschützenkönig in der dritten polnischen Liga 2006/07 und schaffte gleiches auch in der darauffolgenden Saison.

Im Juni 2008 ging es daraufhin zu KKS Lech Poznań und nur zwei Monate später erzielte er gegen GKS Bełchatów seinen ersten Treffer in der höchsten polnischen Spielklasse. Im September 2008 kam er dann auch zu seinem ersten Länderspiel. Im WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino erzielte er auch sogleich einen Treffer.

Lewandowski hat bislang 17 Tore für Polen erzielt
Lewandowski hat bislang 17 Tore für Polen erzielt©Getty Images

Sechzehn weitere Länderspiel-Treffer hat er bislang nachgelegt. Nach Lewandowskis viertem Länderspiel hielt sich der mit 48 Länderspieltoren erfolgreichste polnische Torschütze aller Zeiten, Włodzimierz Lubański, mit Lob an seinem möglichen Nachfolger nicht zurück: "Lewandowski hat großes Potential, aber er ist noch ganz am Anfang. Hoffentlich geht es für ihn weiter, ich habe viele talentierte Jungs scheitern sehen. Ich hoffe, er wird ein echter Topstürmer. Ich würde mich für ihn freuen, wenn er eines Tages meinen Rekord bricht. Aber der Weg ist weit."

Für Lewandowski ging es weiter wie im Märchen. In seinem ersten Ekstraklasa-Jahr war er der zweitbeste Torschütze, im Jahr darauf wurde er wieder einmal Torschützenkönig - er brachte es auf 18 Tore und durfte noch dazu die Meisterschaft feiern. So kam es im Sommer 2010 zum Wechsel nach Deutschland. Dortmund zahlte 4,5 Millionen Euro für die Dienste des Polen.

"Roberts Wechsel war nur logisch, wir wussten, dass er zu gut ist, um in Polen zu bleiben", sagte Jacek Zieliński, Lewandowskis Trainer in Poznan. "2010 wurde er Meister und Torschützenkönig. Was hätte er hier schon noch erreichen können? Wir wünschen ihm alles Gute in Deutschland."

"Ich wusste, dass er eine gute Entscheidung getroffen hatte, denn er wechselte zu einem aufstrebenden Verein", sagte Zieliński. "Er war schon immer sehr professionell und hatte seine Ziele immer vor Augen. Ich wusste, er würde sich in der Bundesliga durchsetzen. Auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass er vier Treffer gegen Real Madrid erzielen könnte. Ich sah das Spiel und dachte nur: 'Das gibt es nicht, das träume ich jetzt.' Einer meiner ehemaligen Spieler schießt ganz alleine Real Madrid ab. Er hat wie von einem anderen Planeten gespielt."

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