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Khedira scheut weiter das Rampenlicht

Real Madrids Mittelfeldspieler Sami Khedira sprach mit Champions Matchday darüber, wie man ein Stratege wird, über Patrick Vieira und warum die "Décima" Motivation und nicht Last ist.

Sami Khedira spielt für José Mourinho eine wichtige Rolle
Sami Khedira spielt für José Mourinho eine wichtige Rolle ©Getty Images

Es gibt Fußballer, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und im Rampenlicht aufleben – und dann gibt es Sami Khedira, den Mittelfeldspieler von Real Madrid CF, der es bevorzugt, im Hintergrund zu spielen.

Als die Merengues zwei der herausragenden deutschen Spieler der FIFA-WM 2010 verpflichteten, war es auch nicht Khedira, sondern sein Freund Mesut Özil, um den sich Kameras und Mikrofone drängten. Wenn nach einem Spiel das ausgewogene Mittelfeld Madrids analysiert wird, überschlagen sich die Kritiker mit Lob für seinen Partner Xabi Alonso, aber nicht für Khedira – den aber stört das nicht.

"Ich verstehe perfekt, dass das Rampenlicht Cristiano Ronaldo, Özil und [Karim] Benzema gehört", sagte Khedira Champions Matchday, dem offiziellen Magazin der UEFA Champions League. "Es ist normal – sie sind die Künstler, sie sind diejenigen, die Fallrückzieher, Beinschüsse und unglaubliche Dribblings hinlegen. Wir haben eine unglaubliche Mannschaft mit den besten Offensivspielern der Welt, aber erst einmal müssen wir den Ball erobern."

Khedira versteht seine Funktion. Bei der 1:2-Niederlage in der Gruppenphase bei Borussia Dortmund humpelte er nach 20 Minuten vom Platz und verpasste das 2:2-Rückspiel, das der Bundesligist fast ebenfalls gewonnen hätte. Es war deutlich in den beiden Spielen zu sehen, dass Alonso es ohne Khedira schwerer fiel, Madrids Spiel zu diktieren. Ohne seinen normalen Partner musste die Nummer 14 weiter zurückgezogen agieren und hatte viel weniger Ballbesitz.

Khedira, der am 4. April 26 wurde, weiß genau, wo seine Stärken liegen. Als er kürzlich gefragt wurde, wie er sich als Fußballer beschreiben würde, antwortete er: "Zuverlässig, stark und mit großem Siegeswillen." Der defensive Mittelfeldspieler hat ein erstes Vorbild gehabt, das diese realistische Selbsteinschätzung gut wiedergibt. "Zu Beginn meiner Karriere habe ich zu Patrick Vieira aufgeblickt", sagte er. "Er war immer wieder bei Angriffen dabei, sehr stark in der Defensive, ist viel gelaufen, war aggressiv und hatte großartige Fähigkeiten."

Es ist schwer, den Einfluss, den José Mourinho auf die Entwicklung des deutschen Nationalspielers hatte, überzubewerten. "Als ich bei Real Madrid ankam, hatte ich hauptsächlich Defensivaufgaben", fügte er hinzu. "Ich sollte hier verteidigen, aber in der Nationalmannschaft habe ich immer viel offensiver gespielt und José Mourinho hat das erkannt."

"Ich war auch oft zu ungestüm und das hat er aus meinem Spiel entfernt. Er hat mir gesagt, ich solle mich ein wenig zurücknehmen, intelligenter spielen und mehr meinen Kopf benutzten. Ich dachte damals, ich müsste mich total kaputtarbeiten, um der Mannschaft so gut wie möglich zu helfen. Jetzt spiele ich ruhiger und feiner. Er hat aus mir einen Strategen gemacht. Er ist einer der besten Trainer, die es gibt und der beste, den ich je hatte. Er sieht in jedem einzelnen Spieler dessen Stärken und will immer das Beste aus dir rausholen."

Der Portugiese hat genau das gemacht, seitdem er im Santiago Bernabéu ankam und in dieser Saison hat er Madrid zum dritten Mal hintereinander ins Halbfinale der UEFA Champions League geführt. Dortmund wird dieses Mal der Gegner sein und die Spanier hoffen immer noch auf einen historischen zehnten Sieg in der Königsklasse.

"Als ich nach Madrid kam, sprach hier alles über den 'Décima'", sagte Khedira. "Da ich noch kein Spanisch sprach, wusste ich nicht, worüber sie sprachen. Ich brauchte eine Weile um es zu verstehen, aber in Madrid bedeutet der 'Décima' alles."

"Druck? Die Champions League ist kein Druck, sie ist unser Ziel. In der Mannschaft gibt es ein Verlangen, die Champions League zu gewinnen – unser Torhüter Iker Casillas ist der einzige Spieler, der das bisher geschafft hat. Bei Real Madrid gibt es immer Druck, daran sind wir gewohnt. Ich möchte Titel gewinnen, das ist meine Ambition seit Beginn meiner Karriere – daher ist Druck kein Problem. Es ist wohl eher Motivation als eine Last."

Es handelt sich hier um eine gekürzte Version eines Interviews in der neuen Ausgabe von Champions Matchday. Das offizielle Magazin der UEFA Champions League ist digital ebenso im Apple Newsstand oder bei Zinio verfügbar wie als Druckerzeugnis. Auf Twitter sind wir bei @ChampionsMag vertreten.

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