Alba: Ich habe nie an mir gezweifelt
Dienstag, 16. Oktober 2012
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Jordi Alba, der im Alter von 16 Jahren beim FC Barcelona nicht übernommen wurde, spricht mit Champions Matchday über Hristo Stoichkov, einen glorreichen Sommer und seine Rückkehr nach Camp Nou.
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Manchmal überrascht einen ein Spieler in einem Interview - er wollte zum Beispiel Zahnarzt werden, das Akkordeon erlernen oder sein Lieblingsregisseur ist Ingmar Bergman. Und so war es auch bei Jordi Alba, als er mir erzählte, wer sein Vorbild als Fußballer war und auch immer bleiben wird.
"Hristo Stoichkov," sagte er. Stoichkov gewann 1992 mit dem FC Barcelona den Pokal der europäischen Meistervereine als Teil des Dream Teams von Johan Cruyff, aber der Stürmer war eigentlich ein explosiver Mix aus Brillanz, Kontroverse und Aggression. Einmal erzählte er mir, wie er an dem Endspieltag von Wembley zum Golf spielen ging, da ihm langweilig war, und er etwas Schönes machen wollte, bevor er am Abend den Pokal in die Höhe stemmen würde.
"Ich habe Stoichkov wirklich sehr gemocht, als er bei Barcelona gespielt hat", grinst Alba. "Ich habe damals mehr oder weniger auf seiner Position gespielt. Ich habe es geliebt, ihm bei Spielen zuzuschauen, nicht zuletzt aufgrund seiner Personalität gegenüber den Mitspielern und den Fans. Ich habe alles verfolgt, was er gemacht und gesagt hat. Es gab seitdem viele wichtige Spieler bei Barça, aber Hristos Charakter hat mir immer gefallen."
Der Bulgare wäre vielleicht ähnlich angetan. Alba ist auf der linken Seite zu einer festen Größe geworden. Ein herausragender Fußballer ist er ohnehin und in der letzten Saison gab er in der UEFA Europa League beim 4:0 von Valencia CF gegen AZ Alkmaar eine erstklassige Vorstellung als eingerückter linker Spieler ab. Wenn man verstehen will, warum die Blaugrana ihn unbedingt haben wollten, muss man sich dieses Spiel einfach nur anschauen.
Bei der UEFA EURO 2012 gelang ihm der Durchbruch bei der spanischen Nationalmannschaft. Nachdem seine traumhafte Vorlage im Viertelfinale gegen Frankreich zum Tor von Xabi Alonso führte, gelang Alba im Endspiel gegen Italien ein unglaubliches Tor. Da sein Weg nach oben nicht ganz einfach war, dürfte seine Freude besonders groß gewesen sein. Im Jahr 2005, als er 16 war, wurde er von Barcelona nicht mehr gebraucht. Doch der Teenager, der nur ein paar Kilometer vom Camp Nou entfernt geboren wurde, nutzte die Ablehnung, um sich zu motivieren und reagierte mit einer angeborenen Reife, die ihm seitdem immer wieder zunutzen war.
"Ich habe es gut verdaut, dass ich damals gehen musste", sagte er. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich es schaffen würde und war auch nicht traurig. Mir hat der Fußball immer noch großen Spaß gemacht. Ich musste einfach Fußball spielen, für Barça wenn es möglich gewesen wäre, aber wenn nicht, dann einfach nur spielen. Ich wollte immer nur Fußball spielen - jetzt will ich mehr Momente erleben, wie den Gewinn der EURO im vergangenen Sommer."
Mit diesem Satz steht Alba auf, grinst spitzbübisch, als er mir in die Wange kneift und damit spielerisch untermalt, dass das Interview gut gelaufen ist. Es ist fast so, als ob sein Idol Stoichkov ebenfalls im Raum wäre.
Mehr über Jordi Alba gibt es oben im Video. Das Interview können Sie in ganzer Länge in der neusten Ausgabe von Champions Matchday, dem offiziellen Magazin der UEFA Champions League, lesen.