1997/98 FC Dynamo Kyiv - Juventus 1:4: Bericht

Hinter dem 24-Jährigen Filippo Inzaghi standen im Vorfeld der Partie in der ukrainischen Hauptstadt einige Fragezeichen. Vor dem Spiel beim FC Dynamo Kyiv traute man ihm von einigen Seiten nicht zu, sich bei den großen Jungs durchzusetzen. Nach dem Spiel waren jegliche Zweifel verschwunden.

Inzaghi wurde von Juventus gekauft, nachdem er in der Saison 1996/97 für Atalanta BC 24 Saisontore erzielen konnte. Doch es gab Anzeichen dafür, dass er seine Tore nur schwerlich unter Druck erzielen könne. Doch was, wenn der Druck steigt, wenn es um alles geht und man viel von ihm erwartet? Seine Antwort in dieser Partie war mehr als überzeugend und brachte seine Mannschaft in das Halbfinale der UEFA Champions League.

"Sie kennen Inzaghi noch nicht gut genug", sagte Juve-Trainer Marcello Lippi nach dem 4:1-Erfolg. "Manchmal spielt er extrem unauffällig, als wäre er gar nicht am Spiel beteiligt, doch plötzlich explodiert er und trifft. Vor dem Tor ist er brandgefährlich." Dynamo war nach dem Tor des jungen Angreifers beim 1:1 im Hinspiel gewarnt, doch trotzdem fanden die Ukrainer im Rückspiel kein Mittel gegen Inzaghi.

Der Torjäger brachte die Gäste in der 29. Minute nach einem traumhaften Pass von Zinédine Zidane über die gesamte Abwehr in Führung. Nach zuvor drei Remis stand Juventus gerade in der Kritik, die nach dem 1:0 abrupt verstummte. Doch nach Sergiy Rebrovs Ausgleich waren die alten Sorgenfalten wieder zurück.

In der zweiten Hälfte legte Inzaghi dann aber nach und traf zweimal per Kopf und sorgte somit für die Vorentscheidung. Er feierte seine Tore in der für ihn typischen Art, mit seinem ganz speziellen Lauf in Richtung Eckfahne.

"Wenn du bei Juve ein paar Spiele nicht triffst, stehst du direkt unter Beobachtung", sagte Inzaghi, nachdem Alessandro Del Piero zwei Minuten vor Ende den 4:1-Endstand herstellen konnte. "Jetzt will ich diesen tollen Tag einfach ein wenig genießen und ich werde die Freude meiner Mitspieler nach dem Schlusspfiff sicher nie vergessen." Es blieb nicht sein letzter unvergesslicher Fußballabend.