Profil Finalist: Chelsea
Montag, 14. Mai 2012
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Chelsea FC wählte den schweren Weg zum Finale nach München und stand gleich mehrfach vor dem Aus, doch nach dem Erfolg im Halbfinale gegen den FC Barcelona muss man den Blues alles zutrauen.
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Chelsea FC möchte im Finale der UEFA Champions League gegen den FC Bayern München das Trauma vom verlorenen Finale 2007/08 vergessen machen, als man im Elfmeterschießen gegen Manchester United FC den Kürzeren zog. Die Blues tankten im Halbfinale mächtig Selbstvertrauen, als sie Titelverteidiger und Topfavorit FC Barcelona eliminierten, dennoch sind die Londoner auch jetzt wieder nur Außenseiter, denn das Finale findet in der Fußball Arena München, der Heimat der Bayern, statt. Doch das Team von Roberto Di Matteo hat in dieser Saison mehr als einmal alle Experten verblüfft und hat sicher gute Chancen, sich am 19. Mai erstmals den Titel in der Königsklasse zu sichern.
Verlauf der Saison
Er war eine schwere Saison an der Stamford Bridge. Der Traum vom Titel in der Premier League ist schon lange ausgeträumt, zudem wurde Trainer André Villas-Boas nach der Niederlage im Achtelfinalhinspiel bei SSC Napoli in die Wüste geschickt. Unter Interimstrainer Roberto Di Matteo lief es seither etwas besser. In der Liga reichte es nur zu Platz sechs, doch immerhin gewannen die Londoner das Finale im FA Cup mit 2:1 gegen Liverpool FC und könnten nun mit einem Sieg in München sogar für die erfolgreichste Saison der Klubgeschichte sorgen.
Final-Bilanz
Ein Endspiel, das verloren wurde
2007/08 gegen Manchester United FC (1:1, ManU siegt mit 6:5 im Elfmeterschießen)
Bilanz gegen Bayern
Im bisher einzigen Duell beider Teams in der UEFA Champions League triumphierte Chelsea. Didier Drogba und Frank Lampard trafen in beiden Spielen. Die Blues gewannen das Hinspiel an der Stamford Bridge mit 4:2 und unterlagen in einem dramatischen Spiel in München "nur" mit 2:3. Im Halbfinale scheiterten die Londoner dann an Liverpool FC, das sich im Finale nach 0:3-Rückstand noch gegen den AC Milan durchsetzen konnte.
2004/05 UEFA Champions League Viertelfinale
Chelsea FC - FC Bayern München 4:2
FC Bayern München - Chelsea FC 3:2 (Gesamt 5:6)
Schlüsselmoment
Chelsea stand im Verlauf dieser Saison mehrmals mit dem Rücken zur Wand. Am 6. Spieltag durfte man gegen Valencia CF keinesfalls verlieren, um den Einzug ins Achtelfinale zu schaffen, und im Viertelfinal-Rückspiel gegen SL Benfica gab es in der Schlussphase einige bange Minuten zu überstehen. Besonders bemerkenswert ist jedoch die Leistung im Achtelfinal-Rückspiel gegen Napoli, als Chelsea die 1:3-Hinspielniederlage umdrehte. In der Verlängerung war es Branislav Ivanović, der mit seinem Treffer in der 105. Minute an der Stamford Bridge für Begeisterungsstürme auf den Rängen sorgte.
Im Halbfinale folgte der sensationelle Triumph gegen Titelverteidiger Barcelona. Obwohl Di Matteos Team im Camp Nou schon mit 0:2 zurücklag und nur noch zehn Spieler auf dem Platz hatte, sorgten Ramires mit einem herrlichen Heber und Fernando Torres in der Schlussminute für ein 2:2, das nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel genügte. Riesenglück hatten die Engländer auch, als Lionel Messi im Rückspiel einen Elfmeter an die Querlatte setzte.
Zitat: Roberto Di Matteo, Chelseas Interimstrainer
"Ich bin sehr glücklich, aber vor allem freut es mich für die Spieler, weil sie es sich wirklich verdient haben. Sie hatten eine schwierige Saison und scheinen bei Bedarf immer in der Lage zu sein, eine ganz besondere Leistung zu zeigen. Das scheint ein Teil der DNA meiner Spieler zu sein."
Bester Torschütze
Die fünf Treffer von Drogba sind auf den ersten Blick nicht beeindruckend, aber wenn man bedenkt, dass der Ivorer nur sechs Mal in der Startelf stand, gewinnen sie an Bedeutung. Drogba hat sich offenbar darauf spezialisiert, die wichtigen Tore zu erzielen, zwei beim 3:0-Sieg gegen Valencia, bei der Aufholjagd gegen Napoli gelang ihm das 1:0 und im Halbfinale gegen Barcelona war er Schütze des goldenen 1:0 im Hinspiel.
Stiller Held
Über die alte Garde bei Chelsea – Spieler wie Frank Lampard, John Terry, Drogba – und ihren Anteil am neuerlichen Aufschwung der Blues wurde viel gesprochen. Allerdings haben auch einige jüngere Akteure ihre Verdienste - unter anderem David Luiz und Ramires, auch wenn der letztgenannte das Finale am 19. Mai aufgrund einer Sperre verpassen wird. Als Terry verletzungsbedingt ausfiel, wurde er von Luiz in der Innenverteidigung hervorragend vertreten. Beim 1:0-Sieg in Lissabon gegen seinen Ex-Klub SL Benfica war er der Turm in der Abwehr, gegen Bayer 04 Leverkusen erzielte er sogar ein Tor. Der 25-Jährige verpasste das Halbfinale gegen Barcelona wegen einer Oberschenkelverletzung, sollte aber wieder rechtzeitig fit sein, um in München die Lücke zu schließen, die die Sperre von Terry in der Chelsea-Abwehr gerissen hat.