Bayern für Marseille ein echter Härtetest
Montag, 19. März 2012
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Olympique de Marseille hat es in der UEFA Champions League seit dem Triumph 1993 nicht mehr so weit geschafft wie in dieser Saison, dagegen hat der FC Bayern München schon viel Erfahrung mit Viertelfinals.
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Olympique de Marseille hat es in der UEFA Champions League zum ersten Mal seit dem Triumph bei der ersten Ausgabe im Jahr 1993 wieder ins Viertelfinale geschafft. Auf dem Weg ins Halbfinale wartet nun der FC Bayern München, der seinerseits einen zusätzlichen Anreiz hat, das Finale zu erreichen, denn dieses findet in ihrem eigenen Stadion statt.
• Für die beiden Teams ist es die erste Begegnung. Bayern steht zum vierten Mal in sechs Jahren im Viertelfinale, zuletzt 2009/10. Damals gab es gegen Manchester United FC nach Hin- und Rückspiel ein 4:4-Unentschieden und Bayern kam aufgrund der Auswärtstorregel weiter, nach einem 2:1-Heimsieg und einer 2:3-Niederlage in England.
Hintergrund
• OM überstand die Gruppenphase trotz zweier Heimniederlagen, allerdings hat sich die Heimbilanz der Franzosen in der europäischen Königsklasse dadurch noch weiter verschlechtert. Vor dem Achtelfinale gegen den FC Internazionale Milano hatte Marseille von den letzten 18 Partien im Stade Vélodrome neun verloren, bei lediglich sechs Siegen.
• Gegen den Sieger von 2010 wurde diese Statistik durch einen 1:0-Erfolg etwas aufgebessert. André Ayew erzielte in der Nachspielzeit einer ausgeglichenen Partie mit einem Kopfball nach einer Ecke das goldene Tor.
• Im Rückspiel im San Siro traf der eingewechselte Brandão ebenfalls in der Nachspielzeit zum 1:1-Ausgleich. Giampaolo Pazzini verwandelte anschließend zwar noch einen Elfmeter - den Marseilles Torhüter Steve Mandanda verschuldete und dafür vom Platz gestellt wurde - zum Inter-Sieg an diesem Abend, doch die Franzosen kamen aufgrund der Auswärtstorregel weiter.
• Bayern hatte vor dem 0:1 beim FC Basel 1893 im Achtelfinal-Hinspiel sechs der letzten neun Auswärtsspiele in der UEFA Champions League gewonnen. Im Rückspiel gewannen sie gegen die Schweizer mit 7:0 und stellten damit einen neuen Königsklassen-Rekord für den höchsten Sieg in einem Spiel der K.-o.-Runde auf.
• Marseille hatte es bereits in der Gruppenphase mit einem Gegner aus Deutschland zu tun. Gegen Borussia Dortmund gab es im Stade Vélodrome einen 3:0-Sieg und am 6. Spieltag einen 3:2-Erfolg in der Fremde, damit wurde der Einzug in die K.-o.-Runde perfekt gemacht. Loïc Rémy und André Ayew trafen in beiden Partien. In Deutschland lag Marseille sogar schon mit 0:2 zurück, ehe der eingewechselte Mathieu Valbuena in der 87. Minute den herrlichen Siegtreffer erzielte und seine Mannschaft damit ins Achtelfinale schoss.
• Für Marseille waren dies die ersten Spiele gegen ein Team aus Deutschland seit der Saison 1998/99, als es in der zweiten Runde des UEFA-Pokals gegen den SV Werder Bremen ging. OM verbuchte damals auswärts ein 1:1-Unentschieden und einen 3:2-Heimsieg. Drei weitere Heimspiele brachten zwei Siege und eine Niederlage, die es 1975/76 in der ersten Runde des UEFA-Pokals gegen den FC Carl Zeiss Jena gab. Durch dieses 0:1 verlor Marseille das Duell insgesamt mit 0:4.
• Die letzten beiden Duelle mit deutschen Klubs in K.-o.-Runden konnte Marseille für sich entscheiden, nachdem es zuvor zwei Niederlagen gegeben hatte. Von zehn Spielen wurden fünf gewonnen und drei verloren.
• Die beiden anderen Heimspiele von Marseille in der Gruppe F, gegen Arsenal FC und Olympiacos FC, wurden jeweils mit 0:1 verloren.
• Vor zwei Jahren traf Bayern im Halbfinale auf Olympique Lyonnais. In München erzielte Arjen Robben das einzige Tor, Franck Ribéry wurde in dieser Partie vom Platz gestellt. Im Rückspiel war Ivica Olić dreimal erfolgreich und schoss die Münchner damit ins Finale gegen Inter, das jedoch in Madrid mit 0:2 verloren wurde.
• Bayern hatte es damals in der Gruppenphase dieser Saison auch mit dem FC Girondins de Bordeaux um Alou Diarra zu tun, dabei gab es auswärts eine 1:2- und zu Hause eine 0:2-Niederlage.
• Bayerns Auswärtsbilanz gegen Teams aus der Ligue 1 steht bei vier Siegen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen.
• Die Münchner haben von vier Duellen mit französischen Teams nach Hin- und Rückspiel drei gewonnen, unter anderem 1995/96 das Finale des UEFA-Pokals gegen Bordeaux. Außerdem holten die Bayern ihren dritten Europapokal-Titel im Jahr 1976 durch einen 1:0-Finalsieg gegen den AS Saint-Étienne, Franz Roth war damals der Torschütze.
• Die Auswärtsspiele der Münchner in der Gruppe A brachten einen 2:0-Sieg bei Villarreal CF, ein 1:1-Unentschieden beim SSC Napoli sowie eine 0:2-Niederlage bei Manchester City FC, zu diesem Zeitpunkt war ihnen der Gruppensieg jedoch schon nicht mehr zu nehmen.
Rund um die Teams
• Didier Deschamps war Kapitän von Marseille, als der Klub am 26. Mai 1993 im Münchner Olympiastadion das Finale der UEFA Champions League mit 1:0 gegen den AC Milan gewann.
• Deschamps bestritt das letzte Europapokalspiel seiner aktiven Karriere gegen Bayern, im Jahr 2001 das Finale der UEFA Champions League. Mit Valencia CF verlor er im San Siro mit 4:5 nach Elfmeterschießen, nachdem es zuvor 1:1-Unentschieden gestanden hatte.
• Als Spieler von Juventus musste sich Deschamps auch im Finale der UEFA Champions League 1997/98 geschlagen geben, Real Madrid CF gewann damals unter Jupp Heynckes in der Amsterdam ArenA mit 1:0.
• Zudem verlor Deschamps mit Juventus auch das Finale 1997 in München mit 1:3 gegen Dortmund.
• Ribéry spielte von 2005 bis 2007 für OM und stand mit dem Klub zweimal in Folge im Finale des französischen Pokals. Er bestritt 60 Ligaspiele für Marseille und erzielte dabei elf Tore.
• Daniel Van Buyten verbrachte ab 2001 drei Jahre in Marseille. Er absolvierte 76 Spiele und machte zwölf Tore.
• Diarra spielte zwischen 2000 und 2002 insgesamt 41 Mal für die Reservemannschaft der Bayern und machte dabei fünf Tore.
• Ribéry spielte zusammen mit Morgan Amalfitano, Diarra und Valbuena für Frankreich, als es am 29. Februar in Bremen einen 2:1-Testspielsieg gegen Deutschland gab. Jérôme Boateng, Holger Badstuber, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Gomez waren für die DFB-Elf im Einsatz.
• Mandanda ist ebenfalls ein Teamkollege von Ribéry im französischen Nationalteam.
• Brandão und Anatoliy Tymoshchuk spielten von 2002 bis 2007 gemeinsam für den FC Shakhtar Donetsk.
• Bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2010 gewann Deutschland in der Vorrunde mit 1:0 gegen Ghana mit André Ayew. Manuel Neuer, Philipp Lahm, Boateng, Bastian Schweinsteiger, Müller und Kroos spielten für das siegreiche Team.
• Tymoshchuk erzielte bei der 1:4-Niederlage gegen Frankreich im Juli 2011 in Donezk das Tor der Ukraine. Mandanda, Loïc Rémy und Ribéry spielten bei den Franzosen.
• Boateng und Olić gewannen in der Gruppenphase der UEFA Europa League 2007/08 mit dem Hamburger SV mit 3:0 gegen Stade Rennais FC mit Rod Fanni.
• Robben machte sein erstes UEFA-Champions-League-Tor für die PSV Eindhoven bei einem 3:0-Heimsieg gegen AJ Auxerre am 30. Oktober 2002. Als die Niederlande bei der UEFA EURO 2008 mit 4:1 gegen Frankreich gewannen, war er ebenfalls unter den Torschützen. Mandanda saß in dieser Partie auf der Bank.
• In der Vorrunde der WM 2010 spielten Nicolas N'Koulou und Stéphane Mbia für Kamerun, als es in Kapstadt eine 1:2-Niederlage gegen die Niederlande gab. Robben wurde bei der Elftal eingewechselt.
• Im November 2011 trennten sich Frankreich und Belgien in einem Freundschaftsspiel in Paris mit einem torlosen Remis. Rémy und Ribéry liefen für Frankreich auf, Van Buyten stand in der Startelf der Gäste.