Leverkusens Dutt ist bereit für die große Bühne

Es ist fast zehn Jahre her, dass Bayer 04 Leverkusen im Finale der UEFA Champions League stand. 2002 schaltete die Mannschaft im Michael Ballack, Lúcio und Oliver Neuville auf dem Weg ins Endspiel Liverpool FC und Manchester United FC aus, ehe sie gegen Real Madrid CF verlor. Jetzt ist Leverkusen zurück in der Königsklasse und hat mit Robin Dutt auch einen neuen Trainer.

Nach vier Jahren beim SC Freiburg, wo er sich einen guten Namen machte, trat er bei Bayer in die Fußstapfen von Jupp Heynckes. Dutt stellte sich den Fragen von Champions, dem offiziellen Magazin zur UEFA Champions League.

Normalerweise kann man kein Trainer in der ersten Liga werden, wenn man nicht selbst eine erfolgreiche Spielerkarriere hingelegt hat. Aber Sie haben nur im Amateurbereich gespielt …

Solche typischen Muster wie "ehemaliger Nationalspieler wird erfolgreicher Trainer" haben sich komplett geändert. Und dafür gibt es auch einen Grund ... Heutzutage wird in vielen Bereichen ein enormes Expertenwissen gefordert: In Sportwissenschaft, Psychologie oder Motivation. Man kann sich dieses Wissen nicht aneignen, wenn man Profi ist und die ganze Zeit im Training oder bei Spielen. Niemand kann während dieser Zeit alles ernsthaft lernen. Aber natürlich wird es auch immer Naturtalente geben, die das Gegenteil beweisen.

Es scheint ein großer Sprung zu sein, von Freiburg in die UEFA Champions League mit Bayer Leverkusen.

Das sehe ich nicht so. Ungewöhnliche Sprünge waren bei mir fast Gewohnheit, wenn ich den Verein gewechselt habe. Ich finde es nicht besonders bemerkenswert, innerhalb der Bundesliga zu wechseln. Vor neun Jahren habe ich einen viel größeren Sprung gemacht, von der Amateurmannschaft der Stuttgarter Kickers zu den Profis.

Aber in Leverkusen stehen Sie doch viel mehr im Mittelpunkt des Interesses als in Freiburg?

Im Gegenteil. Ich habe einen Sportdirektor namens Rudi Völler, der sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. In Freiburg hat sich alles viel mehr auf den Trainer fokussiert, aber hier kann ich mich mehr auf meine Arbeit auf dem Trainingsplatz konzentrieren. Nur eines ist bei Bayer Leverkusen definitiv anders .... Man sollte nicht so viele Spiele verlieren wie in Freiburg.

Was sind Ihre Ziele mit Bayer Leverkusen in der UEFA Champions League?

Wir versuchen nicht, jemanden zu kopieren oder nachzuahmen. Ich hoffe, dass wir international ein Zeichen setzen und uns selbst als unser eigenes Markenzeichen präsentieren können.

Michael Ballack ist zurück bei Leverkusen, wo er sich einst einen großen Namen machte. In Deutschland wird viel über das Ende seiner Karriere in der Nationalmannschaft diskutiert, behandeln Sie ihn deshalb anders als andere Spieler?

Man muss immer die besonderen Umstände bei einer Person betrachten - und das nicht nur im Fußball, sondern auch im Leben. Im Moment steht Michael Ballack unter täglicher Beobachtung - es sind immer Kamerateams und Reporter da, und wir versuchen, ihnen keine Geschichten zu liefern, die keine richtigen Geschichten sind. Deshalb spreche ich mit ihm über Dinge, die ich mit jüngeren Spielern auf dem Trainingsplatz besprechen würde, hinter verschlossener Tür.

Von welchen Mannschaften in Europa sind Sie besonders beeindruckt?

Immer von den Mannschaften, die am wenigstens Mittel zur Verfügung haben und trotzdem das Beste daraus machen. Ein Beispiel dafür ist der FC Schalke, der in der letzten Saison ins Halbfinale der Champions League eingezogen ist.

Wer ist in dieser Saison Ihr Favorit in der UEFA Champions League?

Barcelona ist weiter das Maß aller Dinge.

Welche Werte sind Ihnen besonders wichtig?

Respekt und Disziplin. Wenn ein Spieler diese grundlegenden Werte besitzt, kann nicht viel schiefgehen, wenn er mit mir arbeitet.

Champions hier bestellen (auf Englisch)