Cruyff erinnert sich an Ajax-Triumph 1971 in Wembley
Freitag, 13. Mai 2011
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AFC Ajax gewann Anfang der 1970er drei Jahre in Folge den Pokal der europäischen Meistervereine - die Serie startete 1971 im Wembley-Stadion, wie sich Johan Cruyff erinnert.
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Zwei Jahre nach der Niederlage im Endspiel der Pokal der europäischen Meistervereine gegen den AC Milan stand der AFC Ajax erneut im Endspiel und verbannte die Geister der 1:4-Niederlage gegen die Rossoneri mit einem Triumph gegen Panathinaikos im Wembley-Stadion.
Johan Cruyff war der Antrieb hinter jenem 2:0-Sieg von Ajax, das durch das frühe Tor von Dick van Dijk und einen weiteren Treffer von Arie Haan (87.) erstmals die Königsklasse gewinnen konnte. Es war die Belohnung für den Totaal Voetbal den Trainer Rinus Michels verordnete und Cruyff lenkte – diese Elf sollte den Titel drei Jahre in Folge holen. Nun erinnert sich die niederländische Legende an diesen ersten Erfolg zwischen den berühmten Zwillingstürmen, der den Durchbruch für Ajax brachte.
Johan Cruyff
1969 waren wir noch grün hinter den Ohren und der AC Milan… na ja, sie hatten schon so viel gewonnen. Als wir dann gegen Panathinaikos spielten, waren wir älter und reifer, sagen wir es mal so. Sie waren damals die Neulinge. Wir waren Profis, wir wussten, wie man auf den Rasen läuft, wie man sich zu verhalten hat, wie man mit der Presse spricht, alles was halt so vor einem Spiel anfällt. Für sie dagegen war es das erste Mal. Ich glaube, so etwas macht sehr oft den Unterschied aus.
Schon dass wir in Wembley spielten, war etwas ganz Besonderes. Wembley war schon immer anders, ich habe ein paar Mal mit der Nationalmannschaft dort gespielt, und es war jedes Mal ein besonderes Erlebnis. Alle Nationen haben ein Stadion, von dem sie sagen: "Hey, das ist ein ganz besonderes Stadion, wegen der Geschichte". Aber im Falle von Wembley stimmt das wirklich und ich habe in diesem Stadion auch sehr viele schöne Momente erlebt.
Es ist etwas so Gewaltiges, etwas, was so schwer zu verstehen ist, wenn man diesen Titel [den Pokal der Meistervereine] gewinnt. Du weißt, dass es ein extrem wichtiger Titel ist, aber er ist noch größer, als du dir vorstellen kannst. Das merkt man aber erst später, wenn man durch die Welt reist, mal hier spielt und mal dort, und überall sprechen dich die Leute auf dieses Spiel an. Die Leute kennen dich, oder sagen wir besser – sie fangen an, dich zu kennen – nicht nur in Holland, nicht nur in Europa, in der ganzen Welt. Und das ist der Moment, in dem du realisierst, was der Fußball wirklich bewegen kann. Das ist so gewaltig, dass man es sich gar nicht vorstellen kann.
Es gibt so viele Kinder, die diesen Sport leben, die ihre Idole haben. Aber das tut auch weh: Zehn Jahre nach dem Ende deiner Karriere bist du kein Idol mehr. Deshalb habe ich auch Fußballschulen gegründet. Ich sage Ihnen dann: "Hey, Ihr habt so großes Wissen, das könnt Ihr doch nicht einfach so verschwenden." Natürlich denkt man zuerst an den Fußball, aber dann denkt man an den Sport im Allgemeinen.