Abidals emotionalster Augenblick
Mittwoch, 4. Mai 2011
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Vor zwei Monaten wurde bei Éric Abidal ein lebensbedrohlicher Lebertumor diagnostiziert, gestern feierte der Franzose mit dem FC Barcelona den Einzug ins Endspiel der UEFA Champions League.
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Nachdem die Jubelstürme im Camp Nou nach dem Schlusspfiff ein wenig abgeebbt waren, standen viele Journalisten zunächst ein wenig ratlos in den Katakomben des gewaltigen Stadions herum. Welche der unzähligen Geschichten, die sich nach dem Endspieleinzug des FC Barcelona anboten, sollten sie zu Papier bringen? Nach dem dritten Finaleinzug in der UEFA Champions League in den letzten sechs Jahren herrschte bei der schreibenden Zunft die Qual der Wahl.
Alleine schon der Sieg gegen den Erzrivalen Real Madrid CF und die damit verbundene Reise zum Finale nach Wembley, einem mystischen Ort für alle Fans der Blaugrana, hätte schon gereicht, die nächsten Tage zu bestreiten. Schließlich siegte dort im Jahre 1992 das von Johan Cruyff trainierte Dreamteam gegen den UC Sampdoria und hole den ersten Pokal der europäischen Meistervereine für Barcelona überhaupt. Doch dann war da noch eine erneute Galavorstellung von Lionel Messi, über die man hätte ausführlich berichten können. Oder der persönliche Triumph von Daniel Alves und Éric Abidal, die beide beim letzten Finale 2009 in Rom gegen Manchester United FC gesperrt fehlten.
Doch nicht nur deshalb war Abidal gestern der wohl glücklichste Mensch im weiten Rund. Im März wurde dem Franzosen nämlich in einer Notoperation ein Lebertumor entfernt, es schien zu diesem Zeitpunkt völlig undenkbar, dass Abidal - wenn überhaupt jemals - noch in dieser Saison auf den Platz würde zurückkehren können. Der ohrenbetäubende Jubel, der gestern aufbrandete, als der Franzose drei Minuten vor dem Ende den Rasen des Camp Nou betrat, unterstrich eindrucksvoll, was die katalanischen Fans in diesem Augenblick besonders bewegte.
"Bevor wir über die unglaublich vielfältigen Emotionen sprechen, sollten wir nicht vergessen, dass die Mannschaft das Endspiel erreicht hat", erklärte Abidal gegenüber UEFA.com. "Aber ich muss gestehen, dass es ein ganz besonderer Tag für mich war, wenn man bedenkt, was ich zuletzt alles durchgemacht habe. Wieder auf dem Platz zu stehen und von meine Fans so begrüßt zu werden, ist etwas, was ich niemals vergessen werde. Das ist mein Klub, ich wollte immer hier spielen und ich möchte niemals hier wieder weg."
Auch Alves war völlig aus dem Häuschen: "Wir spielen wunderbar anzusehenden Fußball, wir haben noch nie eine defensive oder langweilige Taktik gewählt und ich denke, in dieser Hinsicht sind wir einzigartig. Wir leben den Fußball anders als jeder andere Klub in der Welt."
Der Argentinier Javier Mascherano, der mit Liverpool FC schon einmal ein Finale der Königsklasse verloren hat, bedankte sich nach dem Match erst mal bei seinem Landsmann Lionel Messi. "Das war wieder mal eine Demonstration von Leo. Er hat bewiesen, dass er die Krone zu Recht trägt und es dürfte ziemlich schwer sein, sie ihm jemals wieder abzunehmen", schwärmte Mascherano. "Er schreibt Geschichte und er ist drauf und dran zu beweisen, dass er der beste Fußballer aller Zeiten ist."