Ehemalige Sieger von Barça und United berichten
Freitag, 27. Mai 2011
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Ole Gunnar Solskjær, Dwight Yorke, Andoni Zubizarreta und Giovanni van Bronckhorst konnten den Pokal entweder mit dem FC Barcelona oder mit Manchester United FC gewinnen.
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Im Vorfeld des UEFA-Champions-League-Endspiels am Samstag hat UEFA.com mit europäischen Spitzentrainern und Experten gesprochen, über deren Erwartungen für die Partie zwischen dem FC Barcelona und Manchester United FC im Wembley-Stadion.
Ole Gunnar Solskjær und Dwight Yorke gewannen die UEFA Champions League mit Manchester United, während Andoni Zubizarreta und Giovanni van Bronckhorst aus ihren siegreichen Erfahrungen mit Barcelona berichten.
Solskjær, der mittlerweile Molde FK trainiert, wird aufgrund seiner Beteiligung am legendären Endspiel 1999 gegen den FC Bayern München wohl immer in Erinnerung bleiben. Auch Yorke spielte damals im Sturm mit, während Zubizarreta 1992 in Wembley mit Barcelona erstmals die Königsklasse gewann und Van Bronckhorst 2006 dabei war, als die Katalanen in Paris 2:1 gegen Arsenal FC gewannen.
Ole Gunnar Solskjær
Das ist für jeden Spieler die ultimative Bühne und die Spieler bei Manchester United haben bestimmt keine Angst vor dem Spiel, sie freuen sich darauf. Der Trainer war fantastisch, er ist der beste Psychologe, denn er kriegt die Spieler für diese Spiele in die richtige mentale Verfassung. Er ist einfach ein wundervoller Trainer und Mensch. Er ist hungrig, er will wirklich 100 Prozent von dir, von jedem einzelnen Spieler. Er verlangt Loyalität und Professionalität.
Barcelona war in den letzten zwei oder drei Jahren die beste Mannschaft der Welt, sowohl von der Spielweise als auch vom Verhalten her. Aber wenn man auf das Endspiel von 2009 zurückblickt hat man zehn oder 15 Minuten lange geglaubt, dass es unser Abend werden könnte, bis sie dann getroffen haben und Messi mit Xavi das Ruder übernommen haben, die beiden waren nie in den Griff zu kriegen. Sie haben mit zwei Außenstürmern gespielt, daher hatte man immer einen oder zwei Spieler weniger im Mittelfeld und konnte ihnen den Ballbesitz nur schwer abnehmen.
Aber ich bin sicher, dass der Trainer schon einen Plan im Kopf hat. Ich bin sicher, dass er sich das Spiel erneut angeschaut, darüber nachgedacht hat und sich jetzt darauf freut, erneut gegen sie zu spielen. Er wird Gefallen an der Chance haben, seine Jungs zu testen. Ich denke nicht, dass es eine taktische Auseinandersetzung wird. Ich denke, dass es darum gehen wird, wer die richtige Einstellung hat, den Glauben an sich und die nötige Ruhe. United, so wie sie normal spielen, hat eine große Chance, denn das ist ein besonderer Klub mit einer besonderen Siegermentalität.
Andoni Zubizarreta
Für die von uns, die 92 dabei waren, die damals im Endspiel standen und den ersten Titel für Barça holten, ruft der Name Wembley glückliche Erinnerungen zurück. Wir haben in Wembley gespielt und wir allen wissen, dass Wembley mehr als nur ein Stadion ist. Wir wissen, dass es nicht mehr dasselbe Wembley ist, daher haben wir die Chance, dass sich diese Geschichte wiederholt.
Es fällt schwer, die heutige und unsere Mannschaft zu vergleichen. Ich denke, dass wir alle dieselbe Fußballphilosophie haben, wir hatten sie in den Neunzigern und sie haben sie nun im 21. Jahrhundert. Es sind zwei Mannschaften, die beide lange zusammengespielt haben und den Ballbesitz genießen. Wir waren eine Mannschaft, die gut zusammengepasst hat und mit Spielern wie Hristo Stoichkov, Julio Salinas und [Michael] Laudrup haben wir das Mittelfeld schnell überbrückt, sie verfügten alle über gutes Passspiel. Unsere Spielweise war wirklich sehr ähnlich.
Pep [Guardiola] war damals dabei, als wir die berühmten Treppen in Wembley hochgegangen sind, um uns den Pokal abzuholen. Er war noch sehr jung und hat jetzt eine Menge erlebt und viel mehr Erfahrung. Er weiß, wie das ist und gibt es an die Mannschaft weiter. Er hat sich durch diese Erfahrung weiterentwickelt und verbessert.
Dwight Yorke
Manchester United hat die Premier League gewonnen und steht im Finale des Europapokals. Das sagt eine Menge über die Spieler aus, dafür verdienen sie Lob. Die Leute sagen, dass sie nicht so schön spielen, aber das spielt eigentlich keine Rolle.
[Sir Alex Ferguson] hat mit dem 19. Meisterschaft der Premier League United zum alleinigen Rekordmeister gemacht, dazu hat er zwölf selber beigetragen. Das ist außergewöhnlich. Worte können den immensen Respekt für ihn und seine Leistung gar nicht beschreiben. Er ist phänomenal, er war für jeden im Klub eine Vaterfigur und jemand, mit dem jeder zu jeder Zeit reden konnte. Er ist ein einzigartiger großer Mann. Es gibt nicht viele Trainer, über die man das sagen kann. Er macht das nun Jahr für Jahr und es sieht immer noch so aus, als ob er hungrig ist und am Samstag will er wieder diesen Pokal in die Höhe stemmen.
Abgesehen von der [FIFA] Weltmeisterschaft, wenn man irgendeinen Spieler nach der ultimativen Trophäe fragt, ist es genau diese, die sie gewinnen wollen. Die Gelegenheit zu haben, das erneut zu tun - zum vierten Mal für Manchester United - wäre absolut phänomenal. Viele Leute schauen auf Manchester United und sagen, dass sie vielleicht nicht ganz da sind, wo Milan oder Real Madrid in der Geschichte dieses Wettbewerbs stehen, aber das muss man klarstellen. Diesen Pokal zum vierten Mal zu gewinnen würde eine Marke setzten, die zeigt, dass man nicht weit hinter den erfolgreichsten Vereinen Europas zurücksteht. Ich tippe auf ein 2:1 für Manchester United.
Giovanni van Bronckhorst
Wir hatten eine große Mannschaft, als wir die Champions League gewannen, aber dieses Barcelona ist noch ein Level besser. Der Kern ist immer noch gleich, aber sie haben sich als Mannschaft weiterentwickelt. Sie sind jetzt sehr beständig und erreichen in jedem Spiel ihr Level. Dafür muss man sie loben, denn man sieht es nicht so häufig, dass eine Mannschaft so viele Jahre hintereinander Erfolg hat.
Aber Manchester United kann Barcelona stoppen. Es wird schwierig werden, aber es ist ein Finale, da ist alles möglich. Nicht immer gewinnt der Favorit. Sir Alex hat seinen tollen Job gemacht. So lange bei einem Verein zu bleiben sieht man auch nicht oft. Ferguson hat so viele Titel in seiner Trainerkarierre gewonnen und ist nach all den Jahren immer noch erfolgreich. Ich respektiere das wirklich. Er ist ein tolles Beispiel dafür, wie ein Trainer sein sollte.
Wembley ist etwas Besonderes. Das alte Stadion war besonders, aber das gilt auch für das neue und die Atmosphäre wird fantastisch sein. Auf Vereinsebene ist das der beste Titel, den man gewinnen kann. Für jeden jungen Spieler ist es etwas ganz Besonderes, die Champions League zu schauen. In dem Wettbewerb zu spielen ist sowieso etwas Besonderes, aber ihn zu gewinnen ist etwas, wovon man eigentlich nur träumen kann. Es wird ein enges Spiel werden. Hoffentlich kann Barcelona gewinnen, vielleicht mit 2:1.