Damit Fußball ein Spiel bleibt

In der Mai-Ausgabe 2009 der Publikation, die Sie in den Händen halten, haben wir an die elf Werte erinnert, welche die UEFA einhalten und fördern möchte. Ich möchte hier einen dieser Werte, den Respekt, ganz besonders hervorheben.

Der Respekt scheint sehr schnell in Gefahr zu geraten, sobald das Feuer der Leidenschaft aufflammt, und er schmilzt so schnell dahin, dass er manchmal sogar fast ganz in Vergessenheit gerät. Obwohl es mit kühlem Kopf effektiv ein Leichtes ist, Respekt für den Gegner, den Schiedsrichter, die Zuschauer und das Spiel zu predigen, sieht dies in der Hitze des Gefechts oft anders aus.

Dies zeigt sich insbesondere am Ende der Saison, wenn die heiße Phase verschiedener nationaler und internationaler Wettbewerbe läuft. Es werden Ergebnisse erwartet, das Budget steht auf dem Spiel und der Erwartungsdruck der Fans ist groß. All das lässt bislang unsichtbare Schwächen zum Vorschein kommen. Wenn dann die Wut an die Oberfläche tritt, geben einige Akteure in unserem Sport gelegentlich ein Bild ab, das des Images, um das wir uns alle bemühen, nicht würdig ist.

Genau in diesen Momenten müsste eigentlich die Charakterstärke unter Beweis gestellt werden, welche die großen Spieler und die großen Klubs ausmacht, die sich nicht von ihren Emotionen hinreißen lassen, sondern mit Ruhe und Würde agieren. Die bevorstehende Sommerpause scheint mir ein geeigneter Zeitpunkt zu sein, um über diese Aspekte unseres Sports eingehender nachzudenken, damit der Fußball seinen familiären und universellen Charakter bewahren kann.

Die UEFA kann den Respekt auf und neben dem Spielfeld fördern. Sie kann außerdem mit gutem Beispiel vorangehen. Um jedoch tiefgreifende Veränderungen bewirken zu können, muss die Botschaft von der gesamten Fußballfamilie getragen werden. Es reicht nicht, das Wort Respekt auf den Trikots der Spieler aufzudrucken, es muss in unseren Köpfen verankert sein!

Gianni Infantino