Gomes-Patzer besiegelt Tottenhams Schicksal

Es muss nicht immer Weltraumtechnik sein, manchmal genügt auch ganz biederes Handwerk, um einen Sieg einzufahren. Dies beherzigten die Galaktischen von Real Madrid CF im Rückspiel des Halbfinals der UEFA Champions League gegen Tottenham Hotspur FC und holten einen schmeichelhaften 1:0-Sieg. Damit steht dem vierten Clasico innerhalb von drei Wochen gegen den FC Barcelona nichts mehr im Wege, denn dies wird der Gegner im Halbfinale der Königsklasse sein.

Lange mussten sich die Fans an der White Hart Lane gedulden, bis sie ein Tor zu Gesicht bekamen, und als es dann soweit war, hätte der Großteil des Stadions mit Sicherheit drauf verzichten können. Cristiano Ronaldo war mit einem Fernschuss aus 25 Metern erfolgreich und erzielte das 1:0 (50.) für Real, was gleichzeitig auch den Endstand bedeutete.

Die Ausgangslage war klar für Tottenham Hotspur FC. Es galt, vier Tore aufzuholen, und die Londoner waren wild entschlossen, dies früh umzusetzen. Mit Gareth Bale und Aaron Lennon sollte es schnell über die Flügel gehen, aber allein die Präzision der zahlreichen Hereingaben ließ zu wünschen übrig. Viel Einsatz, aber wenig Ertrag stand am Ende der ersten 45 Minuten für die Hausherren zu Buche.

Die Gäste aus der spanischen Hauptstadt beschränkten sich auf das Nötigste und verwalteten das komfortable 0:0. Mesut Özil und Ronaldo blieben über weite Strecken sehr harmlos, und auch Stürmer Emmanuel Adebayor hatte keine gefährliche Szene. Dafür musste schon Verteidiger Sergio Ramos sorgen, der Keeper Heurelho Gomes mit einem tückischen Kopfball nach einer Ecke prüfte. Einziger Wermutstropfen für die Königlichen in Hälfte eins war die Gelbe Karte für Ricardo Carvalho, der damit für das Hinspiel im Halbfinale gesperrt sein wird.

England ist das Land der guten Manieren, und dieser Prämisse folgend war es in der zweiten Hälfte an der Zeit, Willkommensgeschenke für die Gäste aus Spanien zu verteilen. Torhüter Gomes tat sich dabei besonders hervor, als er in der 50. Minute einen Schuss von Ronaldo über die ausgestreckten Hände rutschen ließ und der Ball in Slapstick-Manier ins Tor trudelte. Der Gegentreffer animierte Tottenham zu noch stärkerer Gegenwehr, aber auch diesmal fehlten Zentimeter. Rafael van der Vaart zirkelte eine Flanke auf den Kopf von Roman Pavlyuchenko, doch dessen Kopfball aus acht Metern strich unfassbar knapp über die Latte.

Und wenn man kein Glück hat, dann kommt meistens auch noch Pech dazu. Nach einem Eckball von van der Vaart kam der eingewechselte Jermain Defoe am langen Pfosten zum Kopfball, Iker Casillas wirkte kurzzeitig indisponiert, aber der Stürmer setzte die Kugel nur ans Aluminium. In den letzten 15 Minuten der Partie mussten aber auch die couragierten Londoner einsehen, dass es unmöglich werden würde, den Fünf-Tore-Rückstand aufzuholen, und somit einigten sich beide Mannschaften auf einen Nichtangriffspakt in der Endphase der Partie.