Defoe freut sich doppelt

Am Ende waren nach dem 3:3 zwischen dem FC Twente und Tottenham Hotspur FC irgendwie alle zufrieden.

Für Tottenham reichte dieses Resultat zum Gruppensieg, da der SV Werder Bremen überraschend 3:0 gegen den FC Internazionale Milano siegte. Für die Mannschaft von Michel Preud'homme stand unter dem Strich eine weiterhin ungeschlagene Heimbilanz und die Chance, nächste Saison in der UEFA Europa League zu spielen.

Sogar Sander Boschker, der Twente-Schlussmann, dessen Luftloch dafür sorgte, dass eine sanfte Rückgabe von Peter Wisgerhof im eigenen Netz landete, konnte nachher wieder lachen. "Ich bin ja kein 18-jähriges Kind mehr", sagte er UEFA.com. "Ich habe viele solche Momente erlebt, mit denen man einfach leben und dann weitermachen muss."

Boschker, der im Alter von 40 sein Debüt in der UEFA Champions League feierte, war von der Erfahrung begeistert. "Vor fünf Jahren hätte ich mir nicht träumen lassen, dass wir Meister werden und an diesem Wettbewerb teilnehmen, aber der Klub ist enorm gewachsen und bin glücklich, davon ein Teil gewesen zu sein."

"Ich denke, dass wir als Mannschaft extrem gut gespielt haben, nicht nur heute Abend, sondern in allen Gruppenspielen. Wir sind eine niederländische Mannschaft und haben den Mut, Angriffsfußball zu spielen."

Sein Gegenüber bei Tottenham, Heurelho Gomes, gab zu, dass die Kameradschaft unter Torhütern gegen Ende der ersten Halbzeit stärker wog, als der Wunsch nach dem eigenen Sieg. "Er hat mir sehr leidgetan, denn solche Sachen passieren, und es ist nicht so einfach, damit umzugehen", sagte er. "Ich ging zu ihm und sagte ihm, dass er einfach nur weitermachen soll. Danach hat er ja einige gute Paraden gezeigt und seine Mannschaft im Spiel gehalten."

Die Nummer eins der Spurs, die selber eine gute Leistung zeigte und Tottenham mehrfach den Punkt rettete, schaute mit einer Mischung aus Selbstvertrauen und Vorsicht voraus auf die K.-o.-Phase. "Wir sind zu Hause sehr gut, aber wir müssen auswärts ein wenig stärker werden und daran arbeiten, weniger Tore zu kassieren", sagte er. "Wenn wir das schaffen, können wir [in der Champions League] auch weit kommen."

In einem unterhaltsamen Spiel durfte sich Jermain Defoe über zwei Tore freuen. Als ihm das 3:2 gelang, war Tottenham wieder auf der Siegerstraße, doch der Klasse-Freistoß von Nacer Chadli sorgte für den 3:3-Endstand. Da er aufgrund einer Verletzung lange hatte zuschauen müssen, konnte sich Defoe nun umso mehr freuen. "Es fühlt sich toll an, denn ich war zwei Monate verletzt, was sehr frustrierend war. Aber ich habe im Kraftraum hart gearbeitet um wieder fit zu werden. Ich glaube immer, dass man, wenn man hart arbeitet, dafür auch belohnt wird", sagte er.

Der 28-jährige englische Nationalspieler fand auch, dass sein Verein die Erwartungen übertroffen hat. "Ich denke nicht, dass vorher jemand geglaubt hätte, dass wir die Gruppe gewinnen. Aber in dieser Truppe herrscht ein starker Glaube, und wir sind natürlich alle sehr glücklich", sagte er. "Es war frustrierend, die Führung drei Mal aus der Hand zu geben, denn man möchte eine Siegermentalität entwickeln. Nichtsdestotrotz glauben wir in jedem Spiel, dass wir gewinnen können."