Inter mauert sich ins Finale
Mittwoch, 28. April 2010
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FC Barcelona - FC Internazionale Milano 1:0 (Gesamt: 2:3)
Inter steht trotz einer 0:1-Niederlage beim FC Barcelona im Endspiel um die UEFA Champions League und trifft am 22. Mai im Santiago Bernabéu auf den FC Bayern München.
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Der FC Internazionale Milano steht trotz einer 0:1-Niederlage beim FC Barcelona im Endspiel um die UEFA Champions League und trifft am 22. Mai im Santiago Bernabéu auf den FC Bayern München. Im Halbfinalrückspiel verteidigten die Italiener mit einer konzentrierten Defensivleistung ihren 3:1-Sieg aus dem Hinspiel, auch wenn sie ab der 28. Minute nach einem Platzverweis für Thiago Motta nur noch zehn Mann auf dem Platz hatte. Das Tor durch Gerard Piqué in der 82. Minute reichte dem Titelverteidiger nicht zum erneuten Finaleinzug.
Wie erwartet bestimmte Barcelona von Beginn an die Partie, Inter, das ohne einen einzigen Italiener im Team aufgelaufen war, kam in den ersten 15 Minuten nicht einmal vor das Tor von Victor Valdés. Dennoch mussten die 98.000 Zuschauer im Camp Nou lange auf die erste klare Tormöglichkeit warten. In der 23. Minute zog Pedro Rodriguez nach einer flachen Hereingabe von Daniel Alves aus 14 Metern direkt ab, doch der Ball zischt etwa einen Meter rechts am Kasten von Júlio César vorbei.
Fünf Minuten später erwies dann Thiago Motta seinem Team einen Bärendienst und traf Sergi Busquets in einem Zweikampf mit der flachen Hand am Hals, Schiedsrichter Frank de Bleekere zeigte dem zuvor schon verwarnten Brasilianer trotz vehementer Proteste der Inter-Spieler glatt Rot. Von nun an igelten sich die Italiener mit Mann und Maus vor ihrem Strafraum ein, selbst Samuel Eto'o und Diego Milito halfen ausschließlich hinten aus, zeitweise ähnelte das Spiel nun einer Handball-Partie.
In der 33. setzte dann der bis dahin eher unauffällige Lionel Messi zu einem seiner unwiderstehlichen Solos an, zog von rechts in die Mitte und feuerte mit links und viel Effet einen Flachschuss ins lange Eck ab, den Júlio César allerdings mit einer Glanzparade noch um den Pfosten drehen konnte. Das war dann aber auch schon der letzte Höhepunkt vor der Pause in einer einseitigen und wenig spektakulären Begegnung. Barcelona vermochte es einfach nicht, sich trotz unglaublicher 78 Prozent Ballbesitz gegen Inters Beton-Abwehr weitere Möglichkeiten herauszuspielen, immer wieder blieb der letzte Pass an einem der zehn Mailänder Verteidiger hängen.
Nach dem Seitenwechsel versuchte es Barcelonas Trainer Josep Guardiola mit Maxwell für Gabriel Milito, einem weiteren Stürmer also für einen Verteidiger. Doch weiterhin mangelte es dem Spiel der Spanier an der nötigen Präzision, viele Fehlpässe erleichterten Inter immer wieder die Arbeit. Zudem hatten die Gäste nicht zuletzt dank des überragenden Lúcio auch die Lufthoheit im eigenen Strafraum, jede hohe Flanke wurde postwendend wieder aus der Gefahrenzone geköpft.
So verstrichen die Minuten, ohne dass Barcelona, trotz weiterhin drückender Feldüberlegenheit, auch nur eine einzige Möglichkeit gehabt hätte, vom viel gerühmten Spielwitz von Messi und Co. war im gesamten Spiel nichts zu sehen. Von ein paar harmlosen Flanken abgesehen, verlebte Júlio Césear in der zweiten Hälfte lange einen geruhsamen Abend. Erst acht Minuten vor dem Ende kam nochmals Bewegung ins Camp Nou, als der eingewechselte Bojan eine Maßflanke von Messi aus sechs Metern unbedrängt am Tor vorbeiköpfte.
Nur 120 Sekunden später setzte Xavi den nur noch stürmenden Gerard Piqué an der Strafraumgrenze ein und der gelernte Verteidiger tanzte Júlio César und Ivan Córdoba aus und schob den Ball ins leere Tor. Plötzlich hatten die Katalen Tormöglichkeiten, doch einen 18-Meter-Knaller von Xavi konnte Júlio César noch wegboxen, als es dann kurz darauf Messi aus der Distanz versuchte, stand der Brasilianer genau richtig. In der vierminütigen Nachspielzeit brachte Bojan zwar den Ball noch im Inter-Tor unter, doch der Schiedsrichter wollte zuvor ein Handspiel von Yaya Touré gesehen haben. Kurz darauf war dann Schluss und der Titelverteidiger draußen.
Inter steht damit im Finale gegen die Bayern, ohne sich in 90 Minuten auch nur den Ansatz einer Torchance erspielt zu haben, die Beton-Taktik des José Mourinho erwies sich so gesehen als die richtige Variante, auch wenn Fußballliebhaber darüber vermutlich kräftig die Nase gerümpft haben dürften.