Hannover vor der Brust, Lyon im Kopf?
Freitag, 16. April 2010
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Der FC Bayern München trifft am Samstag in der Bundesliga auf Hannover 96. Aber hat der Rekordmeister aus München wirklich den Kopf frei, oder geistert ihm bereits das Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League im Kopf herum?
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In der Bundesliga steht der FC Bayern München endlich wieder da, wo er hingehört – zumindest nach eigenem Empfinden. Von der Tabellenspitze aus schaut der Verein auf die deutsche Liga herab, doch der FC Schalke 04 sitzt ihnen im Nacken, und am Samstag treffen die Bayern auf Hannover 96. Der Klub, der vergangene Woche eben diese Schalker mit 4:2 aus dem Stadion schoss. Der FC Bayern sollte also gewarnt sein, das Liga-Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Nichtsdestotrotz thront über dem spannenden Bundesliga-Alltag das Halbfinale der UEFA Champions League gegen Olympique Lyonnais.
Die bayerische Lebensversicherung in der Champions League, Arjen Robben, weiß um den Drahtseilakt zwischen Liga und Königsklasse und mahnt daher zur Professionalität: "Als Profi musst du das Spiel gegen Lyon ausblenden. Für uns ist immer noch die Meisterschaft das Wichtigste. Auf der anderen Seite ist es logisch, dass wir nicht sagen, ok wir sind jetzt im Halbfinale, und was ab hier passiert, ist uns egal. Bis jetzt ist es eine gute Saison, aber erreicht haben wir noch gar nichts."
Trotz des sensationellen Erfolgs gegen Manchester United FC ist sich Robben der Hürde im Halbfinale der UEFA Champions League bewusst: "Lyon ist eine sehr starke Mannschaft. Das hat man schon in der Gruppenphase gegen Liverpool und Florenz gesehen. In der K.O.-Runde musste Real Madrid dran glauben und dann Bordeaux. Gegen Girondins haben wir selbst ziemliche Probleme gehabt und zwei Mal verloren. Sie spielen sehr physisch und haben einige gute Spieler."
Robben beschäftigt sich aber nicht nur mit den gegnerischen Spielern, sondern beweist in dieser entscheidenden Phase der Saison Einfühlungsvermögen und ruft dazu auf, gerade den jungen Spielern wie Holger Badstuber und Thomas Müller nach schlechten Leistungen unter die Arme zu greifen: "Die Jungs waren sehr wichtig für uns und haben bis jetzt eine tolle Saison gespielt. Man darf nicht vergessen, dass sie solche Spiele wie im Old Trafford zum ersten Mal erleben. Wenn dann mal eine schlechte Partie abgeliefert wird, ist das auch in Ordnung, aber dann liegt es an uns Führungsspielern, sie ein wenig an der Hand zu nehmen und wieder aufzubauen."
Abgesehen vom Trubel des Spielbetriebs gibt es natürlich beim FC Bayern noch einen kleinen Nebenkriegsschauplatz. Die Causa Frank Ribery und seine ausstehende Vertragsverlängerung beschäftigt die Gemüter beim Rekordmeister. Dank der Saisonentwicklung sieht sein Freund und Teamkollege Daniel van Buyten die Situation etwas positiver: "Ich denke die Chancen sind gestiegen. Er fühlt sich wohl und weiß, was er an den Bayern hat. Ich würde mich natürlich freuen, wenn ich auch nächstes Jahr mit ihm zusammen spiele." Einen etwas anderen, nicht ganz ernst gemeinten Blickwinkel hat Arjen Robben auf die Situation: "Klar ist der Erfolg diese Saison toll, aber wenn wir jetzt alle drei Titel holen, dann sagt Frank vielleicht, ich habe hier alles gewonnen, ich muss zum nächsten Verein."