Robben schießt taumelnde Bayern weiter

Dank eines neuerlichen Traumtores von Arjen Robben steht der FC Bayern München im Halbfinale der UEFA Champions League. Nach dem 2:1-Hinspielsieg lagen die Bayern bei Manchester United FC nach 41 Minuten Einbahnstraßenfußball zwar schon 0:3 hinten, erzielten in einer fantastischen Partie aber noch zwei Tore und konnten sich somit aufgrund der Auswärtstorregel durchsetzen.

Schon vor der Partie war die Überraschung groß, als klar war, dass Manchesters Stürmerstar Wayne Rooney, der sich im Hinspiel vor acht Tagen am Knöchel verletzt hatte und zwei bis drei Wochen ausfallen sollte, doch spielen konnte. Bei den Bayern waren die zuletzt angeschlagenen Daniel Van Buyten und Robben einsatzfähig, so dass Trainer Louis van Gaal auf seine beste Mannschaft zurückgreifen konnte, doch wie bereits im Hinspiel ging der Schuss erst mal nach hinten los. Bereits nach drei Minuten markierten die Gastgeber die Führung: Darron Gibson überwand den überraschten Hans-Jörg Butt nach Zuspiel von Rooney mit einem Flachschuss aus 20 Metern.

Da die Bayern in den ersten Minuten überhaupt nicht in die Zweikämpfe kamen und den Kombinationsfluss der Gastgeber nicht stören konnten, fiel zwangsläufig nur vier Minuten später Treffer Nummer zwei: Antonio Valencia vernaschte auf der rechten Seite Holger Badstuber und passte flach in die Mitte, wo der völlig allein gelassene Nani sehenswert per Hacke vollenden konnte. Nach 17 Minuten hatte Uniteds Toptorschütze Rooney seine erste Gelegenheit, köpfte den Ball jedoch nach einer Ecke und der Verlängerung von Rio Ferdinand über den Bayern-Kasten.

Auch in der Folgezeit machten die Bayern überhaupt keinen Stich, ManU hatte weiterhin alles im Griff. Erst in der 26. Minute gab der im Hinspiel gesperrte Bastian Schweinsteiger den ersten Torschussversuch des Bundesliga-Tabellenführers ab, doch das Leder blieb bei Darren Fletcher hängen. Nachdem Rafael in der 34. Minute bei einem Konter die Riesenchance zum 3:0 liegen gelassen hatte, vergab Ivica Olić in der 39. Minute die erste Bayern-Gelegenheit, als ihm nach Pass von Thomas Müller der Ball zu weit vom Fuß sprang, so dass Torhüter Edwin van der Sar im letzten Moment klären konnte.

Kurz vor der Pause überschlugen sich noch mal die Ereignisse: Valencia lief in der 41. Minute nach einem Einwurf erneut dem völlig überforderten Badstuber davon und passte flach in den Strafraum, wo Rooney durchließ und Nani den Ball aus 14 Metern unter die Latte beförderte. Nur zwei Minuten später erzielte der abermals unermüdliche Olić den Anschlusstreffer, als er im Strafraum nach Müllers Kopfballverlängerung Michael Carrick abschütteln konnte und aus spitzem Winkel in die lange Ecke traf. In der ersten Minute der Nachspielzeit hätten die lange Zeit hoffnungslos überforderten Bayern fast noch für einen Paukenschlag gesorgt, doch Robben scheiterte aus der Distanz am gut reagierenden Van der Sar.

Auch der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag, als Rafael in der 50. Minute nach einem taktischen Foul an Franck Ribéry mit der Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Die Bayern, bei denen Mario Gómez nach der Pause für Müller spielte, fanden jetzt besser in die Partie und kontrollierten weitestgehend das Geschehen, doch die nächste gute Gelegenheit hatte Nani, dessen Distanzschuss in der 55. Minute nach missglückter Faustabwehr von Butt knapp über die Latte strich. Vier Minuten später landete das Leder 16 Meter vor dem Tor bei Ribéry, dessen Direktabnahme Van der Sar glänzend abwehren konnte.

Trotz Unterzahl konnte ManU immer wieder zu gefährlichen Kontern ansetzen, so auch in der 63. Minute, als Nani von der linken Außenbahn aufs Tor zusteuerte und am gut reagierenden Butt scheiterte. Nachdem Carrick eine Minute später nach einer Ecke das 4:1 verpasst hatte, war es Gómez, der in der 68. Minute mit einem Kopfball nach Flanke von Philipp Lahm an der Oberkante der Latte scheiterte. Besser machte es sechs Minuten später Robben, der das Leder nach einer Ecke von Ribéry von der rechten Strafraumkante direkt nahm und maßgenau in die linke untere Ecke jagte. In der Schlussphase tat sich nicht mehr allzu viel, so dass die Bayern das Ergebnis bei geschockten Engländern relativ sicher über die Zeit schaukeln konnten. Im Halbfinale am 21. und 27. April bekommen es die Bayern jetzt mit Olympique Lyonnais zu tun.