Giresse glaubt an Siegermentalität von Bordeaux

Alain Giresse ist eine lebende Legende beim FC Girondins de Bordeaux und sieht in dem aktuellen Team viele Ähnlichkeiten mit der Mannschaft, die er vor 25 Jahren als Kapitän zum Gewinn des Pokals der europäischen Meistervereine führte.

Umso überraschter war Giresse, als Girondins das Viertelfinalhinspiel in der UEFA Champions League auswärts bei Olympique Lyonnais mit 1:3 verlor und nun richtig Gas geben muss, um doch noch das Halbfinale zu erreichen. Der 57-Jährige, der zwischen 1970 und 1988 in 519 Spielen 158 Treffer markierte und damit erfolgreichster Torjäger der Vereinsgeschichte ist, glaubt dennoch an die Elf von Laurent Blanc.

"Alle erfolgreichen Teams von Bordeaux sind ähnlich gestrickt", sagte er im Interview mit UEFA.com. "Es gibt eine gewisse Solidarität in dieser Mannschaft, die auch über einige talentierte Fußballer verfügt. Sie strahlen zudem Ruhe aus. Vielleicht könnte man behaupten, dass ihnen ein wenig die Aura fehlt, das hat man auch über die Mannschaft gesagt, in der ich damals gespielt habe. Aber sie treten als Einheit auf und sind sehr effizient. Das ist das Markenzeichen von Bordeaux."

Die schnörkellose Spielweise ist laut Giresse einzigartig in der Gironde-Region. "Alles ist ruhig, alles ist noch verhaltener. Dies bedeutet nicht, dass Girondins nichts für den Fußball übrig hat - das Gegenteil ist der Fall, aber es wird anders ausgedrückt. Der Verein kann sich in Ruhe vorbereiten, es gibt keine negative Energie."

Ein Musterbeispiel für Ruhe und Gelassenheit ist vor allem Trainer Blanc. Der ehemalige Nationalspieler kommt auch bei Giresse gut an, auch wenn Blanc niemals für Bordeaux gespielt hat. "Das Umfeld in Bordeaux passt perfekt zu ihm. Laurent Blanc kann hier so trainieren und arbeiten, wie er es für richtig hält."

Giresse verhalf Bordeaux in den Jahren 1984, 1985 und 1987 zum Gewinn der französischen Meisterschaft und spielte in den glorreichen Jahren des Vereins zusammen mit Jean Tigana und Raymond Domenech. Für ihn ist Bordeaux "der Verein meines Herzens", allerdings würde er niemals hier Trainer sein wollen. "Als Trainer sieht man sich immer Problemen entgegen. Ich möchte nicht, dass die großartigen Erinnerungen, die ich mit dem Verein als Spieler erlebt habe, jemals verblassen."