Überlegenheit nicht zum Sieg genutzt

Trotz einer 2:0-Führung durch Zlatan Ibrahimović (46./59.) und deutlicher Überlegenheit vor allem in der ersten Viertelstunde konnte der FC Barcelona bei Arsenal FC nicht als Sieger vom Feld gehen. Einwechselspieler Theo Walcott (69.) und Kapitän Cesc Fàbregas per Strafstoß (85.) verhinderten dies mit ihren Toren zum 2:2-Endstand, der für die Gunners als glücklich zu bezeichnen ist.

Gleich in der zweiten Minute gab es eine ganz große Chance für Barcelona, als Xavi Hernández eine Ecke flach in den Strafraum hereinspielte und Sergio Busquets zum Abschluss kam, der jedoch geblockt wurde. Die Gäste hielten sich nicht lange mit Abtasten auf - Messi zog mit typischem Antritt in den Strafraum, scheiterte im Abschluss aber an Manuel Almunia, ehe Ibrahimović aus kurzer Distanz völlig freistehend übers Tor zielte und Alex Song auf der Linie gegen Messi ausputzte – all das in den ersten sechs Minuten.

Im Heimstrafraum kam es nun fast zum Scheibenschießen: Ibrahimović traf das Außennetz und Almunia parierte in kurzer Folge zuerst stark gegen den durchgebrochenen Ibrahimović, ehe er mit Fußabwehr gegen Xavi das 0:0 rettete. Eine Viertelstunde war gespielt, und auf der Anzeigetafel hätte problemlos ein 2:0 oder 3:0 für den entfesselten Titelverteidiger aufleuchten können.

Selbst eine Mannschaft wie Barça kann solch ein Tempo natürlich nicht auf Dauer durchhalten, und so durfte Arsenal sich Mitte der ersten Halbzeit ein wenig freischwimmen. Ein Drehschuss von Samir Nasri sendete eine erste Warnung Richtung Tor von Víctor Valdés. Dabei blieb es jedoch – Barcelonas Anfangsfeuerwerk war ohne Ergebnis verpufft, und Arsenal schien froh zu sein, diese Phase erst einmal unbeschadet überstanden zu haben. Nicklas Bendtner traf zwar vor der Pause noch bei einer Großchance den Innenpfosten, doch schon vor dem Schuss war er wegen einer Abseitsstellung zurück gewunken worden.

Das, was sie in der ersten Halbzeit eindeutig versäumten, stellten die Katalanen mit dem ersten Angriff nach der Pause richtig. Gerard Piqués langer Ball fand den außen startenden Ibrahimović, der zuvor so brillante Almunia verschätze sich etwas beim Herauslaufen, so dass der Schwede den Ball aus halbrechter Position über ihn hinweg zum 1:0 ins Netz heben konnte. Pedro Rodríguez hätte Minuten später aus 17 Metern fast nachgelegt, doch sein Schuss zischte am Tor vorbei. Im Gegensatz zur ersten Hälfte antworteten die Gunners nun rascher: Valdés kratzte einen wuchtigen Kopfball Bendtners gerade noch von der Linie.

Doch zum Unglück von Arséne Wenger zeigte sich Barça nun weniger spendabel beim Auslassen von Großchancen. Ein Pass von Xavi brachte Ibrahimović in fast identischer Position wie beim 1:0 frei zum Abschluss, Almunia blieb zwar diesmal im Tor, doch das half ihm nichts gegen den kraftvollen Schuss, der von ihm aus gesehen hoch im linken Eck zum 2:0 einschlug.

Arsenal, das bis dahin nicht viel gezeigt hatte, konterte durch den kurz zuvor eingewechselten Walcott jedoch, als dieser ein Zuspiel von Bendtner elegant mit in den Strafraum nahm und unter Valdés hindurch den Anschlusstreffer erzielte. Fàbregas verzog eine gute Freistoßgelegenheit doch deutlich über das Gehäuse, ehe Messis Versuch aus spitzem Winkel von Almunia geblockt wurde. Als Thierry Henry in der 77. Minute unter warmem Applaus der Arsenal-Fans aufs Feld kam, deutete nichts mehr auf einen Ausgleich der Nord-Londoner hin.
Doch dann foulte Carles Puyol den einschussbereiten Fàbregas im Strafraum, wurde mit Rot bedacht, während der zuvor gefoulte Ex-Barcelona-Spieler selber antrat und kompromisslos mit einem harten Flachschuss ausglich. Im Rückspiel wird der 22-Jährige den Gunners aber fehlen, da er in der ersten Halbzeit eine Gelbe Karte kassierte.

Zwar konnte Ibrahimović seinen England-Fluch eindrucksvoll beenden – zuvor hatte er zehn Pflichtspiele ohne Treffer gegen Teams von der Insel absolviert – doch zu einem Sieg sollte es für Barcelona trotzdem nicht reichen, da die Katalanen zu fahrlässig mit ihren Großchancen umgingen. Arsenal dagegen dürfte froh sein, noch einen Punkt gerettet zu haben, nachdem man zuvor in dieser Saison alle fünf Heimspiele der UEFA Champions League hatte gewinnen können.