Bayern siegt in der Nachspielzeit

Dank eines Last-Minute-Treffers von Ivica Olić darf der FC Bayern München auf den Einzug ins Halbfinale der UEFA Champions League hoffen. Gegen Manchester United FC ließ man sich auch von einem frühen Rückstand nicht schocken und schlug in der Schlussphase zweimal eiskalt zu.

Einen schlechteren Start hätten die Bayern wohl kaum erwischen können. Die Gastgeber hatten den Ball noch nicht einmal berührt, da lag United bereits in Führung. Nach einem Freistoß von rechts tauchte Wayne Rooney auf einmal frei vor Hans-Jörg Butt auf und brachte das Leder aus vier Metern im Netz unter - das 1:0 nach nur etwas mehr als einer Minute.

Auch wenn es danach den Anschein hatte, als wenn sich die Bayern von diesem Schock erholen könnten, die zielstrebigeren und gefährlicheren Angriffe kamen von United. Erst gewann Rooney das Laufduell gegen Daniel van Buyten und hatte Pech, dass sein Schuss gerade noch abgeblockt wurde, danach fehlte Nani nach einem Solo etwas die Kraft, um aus zehn Metern präzise abzuschließen.

Uniteds Abwehr machte bis zur 24. Minute keine nennenswerten Fehler, doch wie aus dem Nichts ergab sich dann die erste Chance für den Gastgeber. Mit einem mustergültigen Pass setzte Franck Ribéry die komplette Viererkette der Engländer außer Kraft und fand Hamit Altintop, doch der Türke, etwas überraschend für den gesperrten Bastian Schweinsteiger im Team, brachte den Ball nicht unter Kontrolle und vergab die erstklassige Möglichkeit zum Ausgleich.

Auf einmal war nicht nur das Publikum wieder wach, die Bayern spielten jetzt auch richtig ansehnlichen Fußball. In der 28. Minute hätten sie sich dafür belohnen müssen, auch wenn die Gelegenheit eher zufällig zustande kam: Altintops Volleyschuss aus 20 Metern wurde unabsichtlich zu einer gefährlichen Hereingabe für Ivica Olić, der zu spät reagierte und drei Meter vor dem Tor ein Luftloch schlug.

Auf der Gegenseite dann mal ein fast perfekter Konter des Teams von Sir Alex Ferguson. Nach einer blitzschnellen Kombination war Darren Fletcher plötzlich auf der linken Seite frei und hatte viel Zeit, um das Leder punktgenau auf Rooney zu flanken, Butt aber verhinderte mit einer Glanzparade das 0:2.

Nach der Pause legte die Truppe von Louis van Gaal los wie die Feuerwehr. Innerhalb von 120 Sekunden hatten Olić, Van Buyten und Altintop brauchbare Möglichkeiten, aber immer bekam United-Torwart Edwin van der Sar seine Hand oder seine Vorderleute einen Fuß dazwischen.

Die furiose Auftaktphase war nur ein Vorgeschmack auf die Bayern-Dominanz in der zweiten Hälfte. Ob gewollt oder nicht, United ließ sich nun hinten rein drängen und hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn Altintop nach einer tollen Einzelaktion das 1:1 gemacht hätte. Auch sonst zeigte der jetzt spielbestimmende Rekordmeister gute Ansätze, zu oft aber fehlte in der Mitte ein Abnehmer für die meist von Ribéry gelieferte Vorarbeit.

Als sie dann doch einmal vor dem Tor von Van der Sar auftauchten - so wie Olić in der 72. Minute - konnte sich der englische Meister auf den Niederländer verlassen. Allerdings war auch der Oldie im Kasten der Red Devils chancenlos, als Ribérys abgefälschter Freistoß aus 20 Metern im Netz landete und das ausverkaufte Stadion in der 77. Minute in einen Freudenrausch versetzte.

Aber noch war nicht Schluss und United legte nochmals einen Gang zu. Der eingewechselte Ryan Giggs brachte in der 83. Minute eine Ecke punktgenau auf Nemanja Vidić, dessen Kopfball aus sechs Metern zum Glück für Bayern an die Latte krachte. In den letzten Minuten überschlugen sich die Ereignisse: Erst vergab der eingewechselte Mario Gómez eine Möglichkeit zur Führung, doch in der Nachspielzeit wurden die Hausherren für ihre leidenschaftliche Leistung in der zweiten Halbzeit belohnt: Nach einem Abwehrfehler von United spazierte Olić durch den Strafraum und überwand Van der Sar zum viel umjubelten 2:1-Endstand.