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Mit Köpfchen in die Geschichtsbücher

Torhüter Sinan Bolat hat beim 1:1 von Standard Lüttich gegen AZ Alkmaar in der Nachspielzeit ein Tor erzielt und damit seiner Mannschaft einen Platz in der UEFA Europa League gerettet.

Sinan Bolat erzielte gegen Alkmaar kurz vor Schluss den Ausgleich für Standard
Sinan Bolat erzielte gegen Alkmaar kurz vor Schluss den Ausgleich für Standard ©Getty Images

Sinan Bolat scheint der Mann bei R. Standard de Liège zu sein, der für die theatralischen Dinge zuständig ist. Beim glücklichen 1:1 gegen AZ Alkmaar erzielte der Schlussmann in der letzten Sekunde per Kopf den Ausgleich, so dass sich seine Mannschaft noch für die UEFA Europa League qualifizierte. Doch diesen Moment bezeichnete er nur als den zweitverrücktesten seiner Karriere.

Toreverhinderer als Torschütze
Eine Niederlage hätte für die Gastgeber das Aus aller europäischen Träume bedeutet, während der niederländische Meister im Europapokal hätte überwintern können. Alkmaar war drei Minuten vor der Pause durch Jeremain Lens in Führung gegangen, so dass für Trainer Dick Advocaat weiterhin die Chance bestand, ebenso wie 2008 mit dem FC Zenit St. Petersburg den zweiwichtigsten europäischen Vereinspokal zu gewinnen. Standard war zwar nach der Pause entschlossen, die Niederlage zu verhindern, zeigte sich jedoch vor dem Tor als zu harmlos. Wie es geht, musste den Feldspielern dann ausgerechnet einer demonstrieren, der eigentlich für das Verhindern von Toren da ist. In der 95. Minute eilte der Keeper nach vorn, um einen von Benjamin Nicaise getretenen Freistoß mit der Präzision eines Mittelstürmers per Kopf an Sergio Romero vorbei im Gehäuse unterzubringen.

Elfmeter gehalten
"Das ist der zweitverrückteste Moment, denn der erste war ein gehaltener Elfmeter, der uns geholfen hat, Meister zu werden", sagte Bolat, der am letzten Spieltag der vergangenen Saison tief in der Nachspielzeit den Elfer von Bryan Ruiz, Stürmer von KAA Gent, hielt und so damit sorgte, dass Standard das Play-off-Spiel gegen den späteren Vizemeister RSC Anderlecht erreichte. Als der 21-Jährige am Mittwochabend diesen Treffer erzielte, war er von seinen Mannschaftskollegen kaum einzufangen, so freudetrunken rannte er über den Platz. "In den letzten paar Sekunden bekamen wir einen Freistoß, ich schaute zur Bank, um zu sehen, ob ich nach vorn gehen dürfe, und sie sagten 'mach es'. Natürlich war es meine Absicht, ein Tor zu erzielen, aber ich glaubte nicht, dass es funktionieren würde. Nicaise trat dann aber den Ball großartig."

Glückstreffer
Der in der Türkei geborene Torhüter verwandelte zwar im Stile eines Klassestürmer, dennoch hat er keine Ambitionen, seine Handschuhe an den Nagel zu hängen und künftig nur noch auf Torejagd zu gehen. "Das war pures Glück", erklärte er. "Einfach nur Glück. Es hätte ein anderer sein können, den dieses Glück zuteil geworden wäre, aber Gott sei Dank war ich es. Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Es waren die letzten paar Sekunden der Partie und wir waren drauf und dran, 0:1 zu verlieren. Das war einfach eine spontane Sache. Man muss nur die Entscheidung treffen, nach vorn zu gehen." Mit dieser Entscheidung hat sich Bolat in die Geschichtsbücher eingetragen, denn noch nie zuvor hatte ein Torhüter in der UEFA Champions League aus dem Spiel heraus einen Treffer erzielt.