Florenz fährt Last-Minute-Erfolg ein

Alberto Gilardino hat ACF Fiorentina mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den ersten Platz in der Gruppe E gesichert. Am Ende stand ein 2:1-Erfolg beim bereits ausgeschiedenen Liverpool FC.

Unrühmlicher Rekord
Die Italiener kamen nach Yossi Benayouns Führungstreffer per Kopf kurz vor der Halbzeit durch Tore von Martin Jørgensen und Gilardino zurück. Der Stürmer sicherte den Sieg auf spektakuläre Weise und verwertete die flache Hereingabe von Juan Vargas in den Schlusssekunden an der Anfield Road. Für Liverpool bedeutete die zweite Heimniederlage in Folge einen unrühmlichen Rekord und ein Novum auf europäischer Ebene, während das Märchen für Fiorentina weitergeht. Nach dem fünften Sieg in Folge geht man nun voller Selbstvertrauen ins Achtelfinale.

Stürmische Gäste
Fiorentina spielte von Anfang an auf den Gruppensieg und wäre beinahe durch einen verunglückten Rückpass von Daniel Agger früh in Führung gegangen. Mario Santana lauerte auf die Chance, doch Diego Cavalieri, der für Pepe Reina erstmals in der UEFA Champions League zwischen den Pfosten stand, war zuerst am Ball. Nach einem schwachen Schuss von Jørgensen hätten die Gäste bei zwei Chancen nach gut 30 Minuten beinahe die Führung erzielt. Lorenzo De Silvestri, einer von mehreren Ersatzspielern bei den vom Verletzungspech gebeutelten Gästen, prüfte Cavalieri nach einer Ecke per Kopf. Kurz darauf tauchte der Brasilianer nach einer Direktabnahme von Riccardo Montolivo blitzschnell ab und rettete erneut.

Debüt von Aquilani
Dies waren jedoch schon die wenigen Aufreger in einer mäßigen ersten Halbzeit. Liverpool fehlte die wirkliche Motivation, nachdem man zum ersten Mal unter Rafael Benítez in der Gruppenphase gescheitert war - und daher entwickelte sich ein eher müder Kick. Immerhin präsentierte sich der italienische Mittelfeldspieler Alberto Aquilani vier Monate nach seinem Wechsel von AS Roma im Sommer zum ersten Mal in der Startelf in Anfield. Steven Gerrard war es jedoch, der, wie so oft, den Takt vorgab und den Führungstreffer von Benayoun zwei Minuten vor de Pause einleitete - vor dem Anpfiff wurde er noch für seinen unlängst erfolgten 500. Einsatz geehrt. Er brachte einen Freistoß von rechts herein und Benayoun köpfte am kurzen Pfosten an Sébastien Frey vorbei zur Führung ein.

Führungsspieler sorgen für Aufsehen
Liverpool wollte mit einem Sieg wieder Selbstvertrauen tanken und erhöhte das Tempo in der zweiten Hälfte. Gerrard hätte beinahe mit einem spektakulären Freistoß ein weiteres Tor vorbereitet, doch Agger scheiterte beim Versuch, einen Flugkopfball anzubringen. Stattdessen erzielte Fiorentina durch Jørgensen in der 63. Minute den Ausgleich. Gianluca Comotto bediente am Strafraumeck Gilardino und der Stürmer sah den links mitgelaufenen Fiorentina-Kapitän, der sich die Chance nicht entgehen ließ. Liverpool antwortete mit Gerrard und einem Schuss ans Außennetz und kurz darauf prüfte der 18-jährige Debütant Jaime Pacheco, der für Aquilani ins Spiel gekommen war, Frey im Gästetor mit einem Schlenzer. Doch so waren es am Ende die Gästefans, die bei strömendem Regen den Siegtreffer von Gilardino lautstark bejubeln konnten.