Böse Klatsche für den FC Zürich
Dienstag, 3. November 2009
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Olympique de Marseille - FC Zürich6:1
Mit vier Treffern im zweiten Durchgang machten offensivstarke Franzosen kurzen Prozess mit dem Schweizer Meister.
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Der FC Zürich verlor sein Auswärtsspiel in Gruppe C der UEFA Champions League bei Olympique de Marseille gleich mit 1:6. Dem fehlerhaften Schweizer Meister fehlte am vierten Spieltag jegliche Durchschlagskraft; überdies traf er auf einen offensivstarken Gegner, der sich nun wieder Hoffnungen aufs Achtelfinale machen kann.
Einige Änderungen
Bernard Challandes, der Trainer des FC Zürich, hatte im Vergleich zum Hinspiel vor zwei Wochen eine Änderung vorgenommen, indem er Dušan Djurić anstelle von Milan Gajić in die Startelf beorderte. Dies hatte eine Systemumstellung zur Folge: Der FCZ startete nicht in einem 4-3-1-2-System, sondern in einem 4-2-3-1 mit Djurić als linkem Offensivmann. Olympique-Coach Didier Deschamps hingegen hatte gleich vier Neue aufs Feld geschickt: Garry Bocaly ersetzte Rechtsverteidiger Laurent Bonnart und Souleymane Diawara startete in der Innenverteidigung für Stéphane Mbia, der ins zentrale Mittelfeld vorrückte; Fabrice Abriel kam für den defensiven Mittelfeldmann Edouard Cissé ins Team und Bakari Koné besetzte anstelle Mathieu Valbuenas die rechte Offensivposition im 4-3-3 Olympiques.
Frühes 2:0
Der vor zwei Wochen enttäuschende Schweizer Meister hatte sich einiges vorgenommen und wollte sich in Marseille "so teuer wie möglich verkaufen", wie es Challandes vor der Partie ausgedrückt hatte. Doch bereits nach drei Minuten mussten die Zürcher ihre Pläne begraben: Nach einem Freistoß von Fabrice Abriel köpfte Silvan Aegerter den Ball über Johnny Leoni, seinen eigenen Torhüter, zum 0:1 in die Maschen. Der Schweizer Meister hatte in der Startphase mit einigen Problemen zu kämpfen; die technische beschlagene, aber auch physisch starke Offensive des Gastgebers stellte den FCZ vor zahlreiche Schwierigkeiten. Die logische Folge dieser drückenden Überlegenheit war das 2:0, das nach elf Minuten fiel: Ein Freistoß, den Abriel aus nahezu identischer Position wie beim ersten Tor treten durfte, flog an Freund und Feind vorbei ins Netz.
Neues Vertrauen nach Anschlusstor
Der FCZ war in den ersten 25 Minuten völlig überfordert und hielt den Angriffswellen des fulminanten Gastgebers kaum stand. So hätte Brandão nach 20 Minuten beinahe den dritten Treffer erzielt, als er nach einem Ballverlust von Alain Rochat vom schnell reagierenden Koné bedient worden war, den Ball alleine vor Leoni aber übers Tor beförderte. Wie aus heiterem Himmel erzielten aber nicht die Hausherren den nächsten Treffer, sondern die ängstlichen Gäste: Nach Zuspiel von Djurić düpierte Alexandre Alphonse, die einzige Zürcher Spitze, Gabriel Heinze mit einer Körpertäuschung und traf mit einem trockenen Schuss in die linke untere Torecke knapp innerhalb des Strafraums zum 1:2 nach 31 Minuten. Dieses Tor schien den FCZ zu beflügeln, so wirkte er im Anschluss wesentlich ballsicherer. Ausdruck des neu gewonnen Selbstbewusstseins war ein 25-Meter-Schuss von Onyekachi Okonkwo, der nur knapp am Lattenkreuz vorbeistrich.
3:1 vorentscheidend
Nach der Pause startete das zum Siegen verdammte Marseille wieder aggressiv und zielstrebig. In der 51. Minute gelang Olympique dann auch das beruhigende 3:1. Mamadou Niang, von Koné brillant per Heber in Szene gesetzt, überwand Leoni mit einem Lupfer. Dieses Tor war die Vorentscheidung in einer Partie, die anschließend an Brisanz verlor. Nachdem Hannu Tihinen, der Zürcher Kapitän, noch an Keeper Steve Mandanda gescheitert war, traf fast im Gegenzug Hilton zum 4:1, als er einen nur ungenügend abgewehrten Ball per Direktabnahme wuchtig in die Maschen drosch. Nachdem Bruno Cheyrou mit einem sehenswerten Distanzschuss (87.) erfolgreich gewesen war, erzielte Brandão den letzten Treffer des Abends (90.). Marseille war an diesem Abend ein deutlich überlegener Widersacher, dem der FC Zürich in der aktuellen Verfassung nicht gewachsen ist.