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Zürich schafft große Überraschung

AC Milan - FC Zürich0:1
In der 10. Minute gelang Abwehrchef Hannu Tihinen nach einer Ecke der nicht unverdiente Siegtreffer per Hacke.

Hannu Tihinen feiert seinen Treffer
Hannu Tihinen feiert seinen Treffer ©Getty Images

Dem FC Zürich gelang die erhoffte Überraschung: Die Zürcher bezwangen am zweiten Gruppenspieltag der UEFA Champions League auswärts nach einer kämpferisch hervorragenden Leistung den großen AC Milan, der aber auch vieles schuldig blieb.

Ungewohnte FCZ-Formation
FCZ-Trainer Bernard Challandes hatte sein Team in einer bisher ungewohnten 4-3-1-2-Formation aufs Feld geschickt. So hielten Spielmacher Xavier Margairaz mit Onyekachi Okonkwo, Silvan Aegerter und Milan Gajić gleich drei defensive Mittelfeldspieler den Rücken frei. Überdies hatte Challandes Dušan Djurić, der gewöhnlich auf der linken Außenbahn spielt, zu Johan Vonlanthen ins Sturmzentrum beordert. Milan-Coach Leonardo setzte auf dieselbe Offensivbesetzung wie im Spiel bei Olympique de Marseille, mit Clarence Seedorf als Spielgestalter hinter den Angreifern Filippo Inzaghi und Pato.

Sehenswerte Führung
Das Konzept des Zürcher Trainers schien aufzugehen. Der FCZ bot von Beginn weg eine bemerkenswerte Vorstellung, die von großer Entschlossenheit, Solidarität und Zweikampfstärke geprägt war. Der Schweizer Meister kombinierte aber auch gefällig und war den bedeutend höher eingestuften Mailändern absolut ebenbürtig. In der 10. Minute gelang dann auch der sehenswerte Führungstreffer: Hannu Tihinen, der nicht unbedingt im Ruf steht, ein feiner Techniker zu sein, verwertete einen Eckball von Gajić mit der Hacke. Der Zürcher Abwehrchef war allerdings auch sträflich alleine gelassen worden.

Milan ohne Reaktion, FCZ gefährlich
Eine vehemente Reaktion der etwas geschockten Gastgeber blieb zunächst aus. Zwar verpasste der am zweiten Pfosten stehende Inzaghi ein Zuspiel von Marek Jankulovski nach 15 Minuten nur um eine Schuhspitze, doch überwanden die Italiener nur selten die äußerst stabile und kopfballstarke Zürcher Hintermannschaft. Es war gar der FCZ, der gefährliche Konter fuhr. Die beste Chance, auf 2:0 zu erhöhen, vergab Margairaz, dessen Schuss von der Strafraumgrenze nur knapp über das Gehäuse streifte, nachdem er vom agilen Vonlanthen frei gespielt worden war. Der FCZ verdiente sich die Pausenführung, weil er die enttäuschenden Hausherren mehrheitlich unter Kontrolle hatte und selber stets gefährlich blieb.

Zunächst ändert sich wenig
Im zweiten Durchgang war der AC Milan bemüht, den Eindruck aus der ersten Halbzeit zu korrigieren. Leonardo hatte Seedorf durch Ronaldinho und Mathieu Flamini durch Gianluca Zambrotta ersetzt. Es änderte sich zunächst relativ wenig Auch die Neuen brachten nicht den erhofften Schwung. Der FCZ blieb ein unangenehmer Widersacher, der zudem über einen guten Torhüter verfügte. In der 59. Minute lenkte Johnny Leoni einen scharfen Kopfstoß Inzaghis mit einer Glanzparade zur Ecke.

Druck wird stärker
Je länger die Partie andauerte, desto stärker wurde jedoch der Druck der Mailänder. Nachdem der Brasilianer Pato den Ball alleine vor Leoni stehend neben das Tor gelupft hatte, sah Inzaghi, der vom über die Seite vorstoßenden Massimo Ambrosini bedient worden war, seinen Schuss erneut vom bärenstarken Leoni abgewehrt. Doch auch der FCZ hatte seine Chancen: Margairaz scheiterte allerdings am reflexschnellen Milan-Schlussmann Marco Storari. Dem AC Milan, der auch noch den offensiven Oguchi Onyewu für Abwehrspieler Alessandro Nesta einwechselte, war das Bemühen in der Folgezeit nicht abzusprechen.

Zwei Pfostentreffer zum Schluss
In der 88. Minute traf Milan-Kapitän Ambrosini aus circa 18 Metern nur den rechten Torpfosten, nachdem der Ball Tihinen unglücklich an den Rücken geprallt war. Insgesamt aber enttäuschte der AC Milan; die Chancen, die das Team hatte, wurden auch noch kläglich vergeben. Passend zum Auftritt klatschte ein Weitschuss Zambrottas in der sechsten Minute der Nachspielzeit auch noch an den linken Torpfosten. Der FCZ gewann sicher nicht unverdient, auch wenn die Zürcher zum Schluss auf einiges Glück angewiesen waren.