Zürich verliert trotz Aufholjagd

Der FC Zürich verlor seine erstes Spiel in der UEFA Champions League gegen Real Madrid CF vor 24 500 Zuschauern mit 2:5 (0:3). Trotz einer bemerkenswerten Aufholjagd der Zürcher gab sich der königliche Gast am Ende keine Blöße.

Mutiger Start
Bernard Challandes, der Trainer des FC Zürich, hatte von seiner Mannschaft "totale Solidarität" und eine "gute defensive Organisation" gefordert. Rund eine halbe Stunde lang schien der FCZ fähig zu sein, die Wünsche seines Trainers umzusetzen. Der krasse Außenseiter begann mutig und entschlossen. Überdies waren die Schweizer stark in den Zweikämpfen und der Balleroberung. Sie hatten nach neun Minuten gar die erste Chance der Partie: Nach einem Eckball von Johan Vonlanthen legte Alain Rochat den Ball per Kopf zu Hannu Tihinen zurück; dessen Schussversuch mit der Hacke brachte Tormann Iker Casillas jedoch nicht in all zu große Bedrängnis.

Zunehmende Dominanz
Je länger das Spiel aber dauerte, desto mehr gewannen die königlichen Gäste an Dominanz, und die fußballerischen Unterschiede wurden offensichtlicher. Hatte beispielsweise der Zürcher Rechtsverteidiger Florian Stahel seinen Gegenspieler Cristiano Ronaldo zu Beginn noch erfolgreich bekämpft, gewann der Portugiese immer mehr die Oberhand. So war die logische Folge, dass die Madrilenen auch in Führung gingen. Ronaldo überwand mit einem Freistoß aus rund 20 Metern den unglücklich reagierenden Heim-Schlussmann Johnny Leoni zum 0:1 (27.).

Weitere Tore
Nur sieben Minuten später lancierte der spielstarke Portugiese Gonzalo Higuaín per Kopf; dieser bediente den in die Strafraummitte geeilten Raúl González, der wiederum keine Mühe hatte, den Ball im Zürcher Tor unterzubringen. Nachdem der Brasilianer Kaká den dritten Treffer noch verpasst hatte, düpierte der auffällige Higuaín, der etwas überraschend anstelle von Karim Benzema begann, den finnischen FCZ-Abwehrchef Tihinen und drosch den Ball alleine vor Leoni in die lange Ecke (45.). Dieses 3:0 war Ausdruck der spielerischen Überlegenheit der Galaktischen, die mit den anfangs noch zähen Zürchern ab dem Führungstor keine große Mühe mehr bekundeten. Insbesondere das Mittelfeld war fest in spanischer Hand.

Djurić für Hassli
In der Pause ersetzte Challandes den unglücklich agierenden Eric Hassli, der als einzige Spitze im 4-2-3-1-System des Stadtclubs einen schweren Stand und kaum gute Szenen hatte, durch den Schweden Dušan Djurić. Zwar blieben die Madrilenen stets brandgefährlich, doch waren die Gastgeber nun bemüht, doch noch den Ehrentreffer zu erzielen. Xavier Margairaz setzte einen Kopfball nach einem Vonlanthen-Freistoß aus wenigen Metern neben den Pfosten und Philippe Koch scheiterte aus kurzer Distanz an Casillas.

Plötzlicher Doppelschlag
In der 64. Minute brachte der spanische Nationaltorhüter Alexandre Alphonse im Strafraum zu Fall und Margairaz verwertete den fälligen Strafstoß. Nur eine Minute später waren die Fans im Letzigrund vollends aus dem Häuschen, denn Silvan Aegerter sprang im Strafraum nach einem Eckball von Vonlanthen am höchsten und besorgte sogar den 2:3-Anschlusstreffer. Mit diesem Doppelschlag war der FCZ plötzlich und völlig unerwartet wieder im Spiel.

Entscheidung
Die Gäste spielten fortan aber wieder etwas konzentrierter und aggressiver, weshalb dem aufopferungsvoll kämpfenden Heimteam kein Torerfolg mehr beschieden war. Es war erneut Ronaldo, der mit seinem zweiten Treffer nach 89 Minuten – einem weiteren, haltbar erscheinenden direkten Freistoß - den letztlich verdienten Sieg der Königlichen sicherstellte. Das 5:2 in der vierten Minute der Nachspielzeit durch den eingewechselten Guti, der nach einem Zuspiel von Raúl den Ball aus 16 Metern über Leoni hob, war dann noch Zugabe.