Ribéry glaubt an Bayern München
Freitag, 3. April 2009
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Der FC Barcelona sollte vor dem Duell mit dem FC Bayern München im Viertelfinale gewarnt sein, denn Münchens Mittelfeldspieler Franck Ribéry will die UEFA Champions League "so schnell wie möglich" gewinnen.
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Wer sich sicher ist, dass entweder eine spanische oder eine englische Mannschaft in diesem Jahr die UEFA Champions League gewinnt, hat seine Rechnung definitiv ohne den FC Bayern München und seinen Ausnahmespieler Franck Ribéry gemacht. Der Deutsche Meister hat mit dem Franzosen einen Superstar in seinen Reihen, der die Königsklasse "so schnell wie möglich" gewinnen will.
Rekordsieg
Es ist schon überraschend, dass ein so beeindruckendes Ergebnis, wie das der Bayern im Achtelfinale vergleichsweise wenig gewürdigt wurde. Bayern schoss Sporting Clube de Portugal mit 12:1 nach Hin- und Rückspiel aus dem Wettbewerb, ein Rekordergebnis für die K.-o.-Phase, das man eher aus dem Eishockey kennt. Deshalb schrieben viele Beobachter das Duell als eine Art Abnormalität ab. Ribéry und Co haben sich aber sowieso nicht viel mit den Reaktionen auf das Ergebnis beschäftigt und Angst haben die Bayern in der Königsklasse fraglos vor niemandem.
Spaß gehabt
"Wir haben diese Begegnungen wirklich kontrolliert, vor allem das Hinspiel", so Ribéry, der in Portugal einen Doppelpack erzielte, im Rückspiel aufgrund einer Verletzung aber passen musste. "Wir haben 5:0 gewonnen und es hat Spaß gemacht. Es war ein großartiges Spiel von uns in Lissabon. Das Rückspiel war für Sporting schwierig, aber wir haben das Spiel sehr ernst genommen und es geschafft, sieben Tore zu schießen. Das war wichtig, vor allem für die Fans."
Bärenstarkes Barcelona
Im Viertelfinale wartet auf die Münchener nun der FC Barcelona, über dessen Offensivqualitäten man kaum noch Worte verlieren muss. Der Tabellenführer aus Spanien hat in 28 Ligaspielen sage und schreibe 84 Tore erzielt. Für viele Experten sind die Katalanen deshalb der Favorit schlechthin, wenn es darum geht, wer am 27. Mai die Trophäe in den Nachthimmel Roms strecken wird. "Jeder kennt sie", sagt Ribéry. "Seit dem Start der Saison haben sie alles dominiert. Für mich sind sie eine der besten Mannschaften der Welt. Sie sind technisch stark, sie spielen tollen Fußball und schießen viele Tore."
Probleme in der Bundesliga
Im Gegensatz zu den Spaniern haben die Bayern in der Bundesliga von Anfang an ihre Probleme gehabt, weshalb sie am Mittwoch als Außenseiter in die Partie gehen werden. Die Elf von Jürgen Klinsmann liegt einen Punkt hinter Hertha BSC Berlin und zwischenzeitlich sind Trainer und Mannschaft heftig in die Kritik geraten. "[Klinsmann] ist immer nah an uns dran, auch wenn es nicht immer einfach war", erklärt Ribéry. "Er musste sehr schwere Zeiten durchstehen. Gerade vor den beiden Spielen gegen Sporting haben wir in der Bundesliga keine guten Ergebnisse erzielt; es war schwierig und wir wurden von jedem kritisiert. Es war keine einfache Situation, aber wir haben zusammengehalten, sind zurückgekommen und haben uns neu konzentriert. Die Mannschaft fühlt sich jetzt besser."
Mannschaft des Jahres
Dass Ribéry am Saisonbeginn lange verletzt war, stellte ein Problem für den deutschen Rekordmeister dar. Wie wichtig der Franzose ist, weiß jeder in der bayerischen Hauptstadt - es gibt wohl schlichtweg keinen besseren Spieler auf dem linken Flügel. Ein Beweis dafür: Der 25-Jährige wurde anstelle von Arjen Robben, Wesley Sneijder, David Silva und auch Barcelonas Andrés Iniesta in die Mannschaft des Jahres von uefa.com gewählt. "Es ist toll, zu wissen, dass mich viele Fans mögen und unterstützen", verrät Ribéry. "Das motiviert mich, noch besser zu werden, dadurch werde ich noch selbstbewusster und habe mehr Spaß. Wenn man eine solche Konkurrenz im linken Mittelfeld hat, ist es nicht einfach; das sind alles großartige Spieler. Jetzt liegt es an mir, weiterhin so gut zu spielen, 100 Prozent zu geben und richtig Spaß zu haben."
Spaßvogel
Schon beim FC Metz, Galatasaray AŞ und Olympique de Marseille war der Spaßvogel Publikumsliebling. Ribéry gehört definitiv der Gattung Fußballer mit an, die trotz ihrer Späße - oder gerade deswegen - Höchstleistungen abruft. "Ich will Spaß haben, auch außerhalb des Platzes", erklärt er. "Ich mag es, mit jedem eine gute Zeit zu haben. Ich will viele Dinge genießen und mit meinen Kindern und meiner Frau das Leben genießen. Das ist mir sehr wichtig." Dass Ribéry gerne seinen Teamkollegen Streiche spielt, ist ebenfalls bereits hinreichend bekannt. In Dubai setzte er sich im Wintertrainingslager ans Steuer des Mannschaftsbusses, während er zum Ende der letzten Saison Torhüter Oliver Kahn vom Dach des Trainingsgeländes einen Eimer Wasser über den Kopf schüttete.
Blick nach vorn
"Spaß ist sehr wichtig", so der Franzose. "Es ist wichtig, immer zu lachen, aufzuwachen und sich gut zu fühlen. Wir haben einen tollen Job, wir lieben, was wir tun und wir haben Spaß. Die Sonne kam zuletzt auch raus, was super ist." So gut war das Leben nicht immer für Ribéry, der noch die Narben im Gesicht trägt, die er nach einem Autounfall als Zweijähriger davontrug. Umso mehr ein Grund für den Mittelfeldmann, das Hier und Jetzt zu genießen. "Jetzt genieße ich jeden Moment. Ich versuche nach vorne zu schauen und mir nicht zu viele Gedanken zu machen."