Shakhtar cleverer als Barças Nachwuchs

35 Jahre lang versuchte es Mircea Lucescu als Spieler und als Trainer vergebens, in Spanien zu gewinnen, nun hat er es mit dem FC Shakhtar Donetsk endlich geschafft. Gegen eine freilich stark ersatzgeschwächte Mannschaft des FC Barcelona holten sich die Ukrainer einen zwar wertlosen, aber dennoch historischen Erfolg.

Junge Garde
Barcelonas Trainer Josep Guardiola setzte in diesem Spiel auf den Nachwuchs der Katalanen, die durch diese bedeutungslose Niederlage ihre weiße Weste in der Gruppe einbüßten. Zwei Tore von Olexandr Gladkiy und ein Treffer von Fernandinho standen den Toren von Sylvinho und Sergio Busquets gegenüber. Barça spielte 90 Minuten lang bedingungslos auf Offensive, aber Shakhtar stand gut in der Abwehr und spielte exzellente Konter, zudem verfügte das Team mit Andriy Pyatov über einen bärenstarken Torhüter. Shakhtar spielt nun im UEFA-Pokal und kann dort nach zuletzt acht Toren in zwei Spielen mit viel Selbstvertrauen antreten.

Acht Ersatzspieler
Guardiola setzte vor allem auf junge Spieler, die er letzte Saison noch als Coach der B-Mannschaft von Barça trainiert hatte. Dennoch zeigte sein Team in den ersten Minuten großartigen Fußball, auch wenn etablierte Stars wie Lionel Messi, Carles Puyol und Samuel Eto'o nur auf der Tribüne des Camp Nou saßen. Mit exzellentem Kurzpassspiel und großartigem Pressing drängten die jungen Katalanen die Mannschaft von Lucescu von Beginn an in die Defensive. Aleksandr Hleb testete gleich mal die Fähigkeiten von Pyatov mit einem fulminanten Schuss, Pedro Rodríguez sorgte mit einem Kopfball für Gefahr.

Keine Ferien
Deshalb kam die Führung der Gäste auch mehr oder weniger aus heiterem Himmel. In der 31. Minute spielten Răzvan Raţ und Olexandr Kucher einen perfekten Konter, Willian flankte schließlich in die Mitte, wo Gladkiy sich gegen zwei Abwehrspieler durchsetzte und Torhüter Albert Jorquera keine Chance ließ. Lucescu hatte seine Spieler vor der Partie angehalten, keine Ferienreise ins Camp Nou zu unternehmen, und der Jubel von Keeper Pyatov, der bis zur gegnerischen Eckfahne rannte, machte deutlich, dass seine Spieler ihn verstanden hatten. Barça zeigte sich aber keineswegs geschockt und startete dank des überragenden Hleb Angriff um Angriff, doch Seydou Keita und Bojan Krkić ließen gute Möglichkeiten ungenutzt, auch Pedro verzog nach schönem Solo knapp.

Schnelle Antwort
Als Vázquez erneut an Pyatov scheiterte, spielte Shakhtar im Gegenzug erneut einen herrlichen Konter, der allerdings nichts einbrachte. Aber in der 58. Minute schlug Jadson einen Freistoß von der linken Seite in den Strafraum, Jorquera verpasste den Ball und Gladkiy nickte ihn ins verlassene Tor. Doch keine sechzig Sekunden später traf dann auch endlich Barcelona, nach einem Doppelpass zwischen Sylvinho und Keita gelang dem Brasilianer der Anschlusstreffer zum 1:2, Pyatov war machtlos.

Spannendes Finish
Shakhtars intelligenter Auftritt wurde in der 76. Minute mit dem dritten Tor belohnt, als Raţ eine perfekte Flanke auf den ungedeckten Fernandinho schlug, der das Leder mit einer Grätsche am langen Pfosten über die Linie beförderte. Barcelona konnte nur noch verkürzen, als der eingewechselte Eidur Gudjohnsen einen Chip auf Busquets spielte, den der 20-Jährige sofort an Pyatov vorbei ins Netz bugsierte. Doch am Ende jubelten die Ukrainer, die jetzt ihr Können im UEFA-Pokal unter Beweis stellen können.