"Spanisches Liverpool" Madrider Stadtgespräch

Für Fernando Torres wird es am Mittwoch beim Club Atlético de Madrid keine Heimkehr geben, während die ganze Stadt auf das UEFA-Champions-League-Gastspiel von Rafael Benítez und seinem "spanischen Liverpool" brennt.

Punktgleich
Javier Aguirre und Benítez haben ihre Teams auf die ersten beiden Plätze der Gruppe D geführt, mit jeweils sechs Punkten nach zwei Spielen. Damit hören die Gemeinsamkeiten jedoch auf. Während Liverpool FC am Samstag einen 3:2-Sieg bei Wigan Athletic FC feierte und damit den Anschluss an Premier-League-Spitzenreiter Chelsea FC hielt, kassierte Atlético die dritte Niederlage in Folge - ausgerechnet gegen den Erzrivalen Real Madrid CF.

"Alarmglocken"
"Bei jedem Klub in jeder Liga der Welt klingeln nach drei Niederlagen in Folge die Alarmglocken und die Spekulationen beginnen", sagte Aguirre. "Damit können wir umgehen. Die Mannschaft ist immer noch gut drauf. Die Champions League ist ein ganz anderer Wettbewerb, dort wollen wir uns weiter gut verkaufen. Vielleicht sind wir in der Champions League konzentrierter, weil wir schon so lange Zeit nicht mehr in diesem Wettbewerb gespielt haben. In unserer Liga glauben wir vielleicht, dass wir jeden Gegner zu gut kennen."

Verletzungsprobleme
Aguirre hat Spekulationen über seine Zukunft zurückgewiesen, er fühlt sich "so stark wie eh und je". Der Trainer wird seine Mannschaft, die am Samstag erst durch einen Elfmeter in der 96. Minute gegen Real verlor, auf einigen Positionen verändern. Zu seinem Pech kann Stürmer Sergio Agüero, der in der Gruppe D bereits dreimal getroffen hat, wegen "muskulärer Probleme, die durch Müdigkeit bedingt sind", nicht auflaufen, obwohl er am Dienstag noch trainiert hat. Seinen Platz wird wahrscheinlich der ehemalige Liverpool-Angreifer Florent Sinama Pongolle einnehmen. Pablo Ibáñez ist wieder topfit, dafür haben Grégory Coupet, Tomáš Ujfaluši und Maxi Rodríguez allesamt Probleme mit dem Oberschenkel.

Torres fehlt
Benítez hat ebenfalls Personalprobleme, unter anderen muss er auf Torres verzichten. Der frühere Atlético-Torjäger laboriert an einer Muskelverletzung im Oberschenkel und ist deshalb in England geblieben. "Ich habe mit dem Vereinsarzt gesprochen und wir haben uns im Hinblick auf die kommenden wichtigen Spiele entschlossen, dass es besser für ihn ist, in Liverpool zu bleiben", erklärte Benítez. Neben Torres müssen die Reds auch auf Innenverteidiger Martin Škrtel (Knie) und Außenverteidiger Philipp Degen (Rippen) verzichten, dafür hat Fábio Aurélio seine Wadenprobleme überwunden.

Benítez kehrt zurück
Torres kehrt also nicht zurück in das Stadion, in dem er sieben Jahre spielte. Für Benítez ist es jedoch auch eine Rückkehr, der 48-Jährige - der sich bei den Journalisten für sein "schlechtes Spanisch" entschuldigte - wurde in Madrid geboren, er begann sowohl seine Spieler- als auch seine Trainerkarriere im Stadion Santiago Bernabéu. "Bis zu meinem Wechsel nach Liverpool war Madrid immer meine Stadt, denn das ist meine Heimatstadt", sagte er. "Ich hatte immer eine hohe Meinung von Atlético, mein Vater war Fan von Atlético." Benítez hat trotz seiner Rückkehr das Ziel nicht aus den Augen verloren. "Wir wollen für unsere Fans gewinnen", erklärte er. "Ich denke nur daran, hier drei Punkte zu holen. Aber wenn Atlético gut spielt und ihre Fans hinter ihnen stehen, wird es sehr schwer werden, sie zu schlagen."