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Engländer das Maß aller Dinge

Zum vierten Mal in Folge steht ein englischer Verein im Finale der UEFA Champions League, die Premier League wird immer mehr das Maß aller Dinge.

Engländer das Maß aller Dinge
Engländer das Maß aller Dinge ©Getty Images

Nachdem Chelsea FC, Liverpool FC und Manchester United FC in der vergangenen Woche allesamt das Halbfinale der UEFA Champions League erreicht hatten, wird zum vierten Mal in Folge ganz sicher ein Verein aus der Premier League im Finale der Königsklasse stehen. Bereits zum zweiten Mal in Folge qualifizierten sich drei englische Vereine für das Halbfinale, und dieses Mal stehen die Chancen richtig gut, dass es am 21. Mai im Moskauer Luzhniki Stadion zu einem rein englischen Duell im Finale kommt. Obwohl dieser Erfolg die Qualität der Premier League unterstreicht, ist die englische Komponente der führenden Teams durchaus diskutabel.

"Mit Abstand beste Liga"
Von den 88 Spielern, die für Arsenal FC, Chelsea, Liverpool und Manchester United in den beiden Viertelfinalpartien zum Einsatz kamen, befanden sich nur 21 - dies sind 24 Prozent - englische Akteure. Nur auf 26 von insgesamt 110 Spielern dieser vier Vereine kann der neue englische Nationaltrainer Fabio Capello, der nach der verpassten Qualifikation für die UEFA EURO 2008™ engagiert wurde, zurückgreifen. Darüber hinaus wurden gerade mal drei der 14 Treffer der englischen Teams im Viertelfinale von Engländern erzielt. Die beteiligten Personen der drei verbliebenen englischen Teams in der UEFA Champions League kümmern sich jedoch nicht um solche Statistiken, sie heben vielmehr die Dominanz der Premier League hervor. "Drei englische Teams im Halbfinale zu haben, ist richtig gut", sagte Manchesters französischer Nationalspieler Mikaël Silvestre. "Das unterstreicht die Qualität der Premier League; England hat derzeit mit Abstand die beste Liga der Welt zu bieten."

"Ergebnisse lügen nicht"
Nach Stationen in Frankreich und Italien weiß Silvestre die Stärke der Premier League exakt einzuschätzen - genauso wie sein Mannschaftskollege, der spanische U21-Nationalspieler Gerard Piqué, der in der vergangenen Saison auf Leihbasis bei Real Zaragoza unter Vertrag stand. Der 21-Jährige führt die derzeitige Situation auf die zyklische Natur im Fußballsport zurück, denn zuvor bereits gab es zwei Finalisten in der UEFA Champions League aus einem Land: 2000 standen sich Real Madrid CF und Valencia CF gegenüber, drei Jahre später waren es der AC Milan und Juventus. "Ergebnisse lügen nicht, und England hat drei Teams im Halbfinale. Vor ein paar Jahren waren es die Spanier mit Valencia, Barcelona und Real Madrid, aber jetzt ist die englische Liga das Maß aller Dinge. Geld ist der eine Grund, aber auch die Art zu spielen. In England ist die Stimmung der Fans bei den Spielen einzigartig. Aber das sind Tendenzen, vor ein paar Jahren war es Spanien, jetzt ist es England. Das ändert sich dauernd, und ich denke nicht, dass man die Ligen zu sehr miteinander vergleichen kann."

Wachsende Erfahrung
Ein weiterer möglicher Grund für den englischen Vereinserfolg ist die ständig wachsende Erfahrung der Spieler. Die Viertelfinalisten spielen allesamt zum vierten Mal in Folge in der UEFA Champions League. Zum Vergleich: Spanien war in diesem Zeitraum mit acht verschiedenen Mannschaften in der Königsklasse vertreten, Italien und Frankreich mit sieben und Deutschland mit sechs. Nach Liverpools Finalteilnahmen 2005 und 2007 sowie Arsenals Finaleinzug 2006 ist die englische Dominanz in diesem Wettbewerb unverkennbar. "Das zeigt ganz einfach, wie stark und beständig die Premier League ist", sagte Uniteds Michael Carrick. "Liverpool war in den vergangenen Jahren sehr stark, und wir standen bereits letztes Jahr im Halbfinale. Das unterstreicht ganz einfach, dass der Fußball in diesem Land immer besser wird. Ein rein englisches Finale wäre etwas ganz Besonderes, doch auf uns wartet noch ein hartes Stück Arbeit, bevor es soweit ist."

"Beständig hohes Niveau"
Milans Superstar Kaká spielte in der vergangenen Saison eine entscheidende Rolle, dass es nicht schon damals zu einem rein englischen Finale kam. Der Brasilianer erzielte im Halbfinale drei Treffer gegen Manchester, bevor Milan im Endspiel von Athen gegen Liverpool gewann. Er erkennt die derzeitige englische Dominanz an, auch wenn er Uniteds Halbfinalgegner FC Barcelona noch lange nicht abgeschrieben hat. "In den letzten fünf oder sechs Jahren haben sich die englischen Teams stetig verbessert und befinden sich auf einem beständig hohen Niveau", sagte er. "Aber einen großen Verein wie Barça schlägt man nicht im Vorbeigehen."

Bei der EURO nur Zuschauer
Neutrale Beobachter sind sich wahrscheinlich einig, dass drei Halbfinalisten eine eindeutige Sprache sprechen, was die derzeitige Stärke des englischen Fußballs anbetrifft. Der fantastische 4:2-Erfolg von Liverpool im Viertelfinalrückspiel gegen Arsenal war darüber hinaus eine besondere Werbung für die Premier League. "Das Spiel war brillant; es ist das Wichtigste, dass die Fans es genossen haben", sagte Arsenals Stürmer Emmanuel Adebayor. "Wir wollten gewinnen, die wollten genauso weiterkommen, deshalb war es ein so offenes Spiel. Jeder weiß, wie gut die Premier League ist. Drei Vereine im Halbfinale, das ist prächtig für die Fans und den englischen Fußball. Es ist eine Schande, dass wir nicht dabei sind, aber ich wünsche den verbliebenen Teams viel Glück." Der in London geborene türkische Nationalspieler Kazım Kazım von Fenerbahçe SK spricht aber gegenüber uefa.com von der Kehrseite der Medaille: "Es ist großartig für den englischen Fußball, aber es ist auch eine Schande, dass sich England nicht für die Europameisterschaft qualifiziert hat."