Rooney im Rampenlicht
Mittwoch, 2. Mai 2007
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"Sir Alex hat uns in der Pause gesagt, dass wir weitermachen und nach vorne spielen müssen. Das haben wir gemacht"
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Wayne Rooney spielte in der bisherigen Saison von Manchester United FC nur eine Nebenrolle, Cristiano Ronaldo stellte bisher alles in den Schatten. Doch der englische Nationalstürmer ist nicht der Typ, der sich nur mit dem zweiten Glied zufrieden gibt. In dieser Woche wurde Ronaldo in England als Spieler des Jahres ausgezeichnet, und zusammen mit sieben anderen Akteuren von ManU steht er in der Premiership-Mannschaft des Jahres. Rooney wurde bei dieser Wahl ignoriert, doch dem Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League drückte er seinen Stempel auf. Der Engländer machte im Old Trafford wie Kaká zwei Tore und sorgte so dafür, dass Manchester mit einer 3:2-Führung nach Italien fährt und damit noch alle Hoffnungen auf den Einzug ins Finale hat.
Hauptrolle
Das Duell zwischen Manchester und Milan galt im Vorfeld als das große Aufeinandertreffen der beiden besten jungen Spieler, Ronaldo und Kaká. Doch die Hauptrolle spielte Rooney, der in unnachahmlicher Weise die Siegermentalität von Sir Alex Ferguson umsetzte und das Duo ausstach. "Ich denke, Kaká hat mit seinen beiden Toren gezeigt, wie gut er ist. Und Ronaldo beweist in dieser Saison Woche für Woche, was er kann", meinte Rooney nach der Partie über die Leistungen der beiden.
"Fühle mich gut"
Er selbst hat jedoch auch maßgeblichen Anteil am unglaublichen Erfolg von ManU in dieser Saison. Nach seinem Doppelpack gegen Milan hat er wie Ronaldo schon 22 Mal in dieser Saison getroffen. Gegenüber uefa.com erzählte er, dass er noch lange nicht satt ist. "Die Saison neigt sich dem Ende, und ich fühle mich gut, fit und kann hoffentlich weiter so spielen und Tore schießen." An diesem Abend hat Rooney wieder einmal deutlich gezeigt, wie er sich in den letzten beiden Jahren entwickelt hat. Damals ist Manchester im UEFA Champions League-Achtelfinale an Milan gescheitert. Zu diesem Zeitpunkt war Rooney 19, und laut eigenen Angaben musste er damals erst "in vielerlei Hinsicht meinen Weg finden".
Kompromisslos
In der UEFA Champions League hat Rooney einige Zeit gebraucht, um sich zurecht zu finden. Vor seinen Toren gegen den AS Roma ging er 17 Partien in Folge leer aus, doch gegen Milan zeigte sich der 21-Jährige absolut kompromisslos. Seinen ersten Treffer machte er nach einem herrlichen Zuspiel von Paul Scholes, und beim zweiten Treffer war er nach einem Pass von Ryan Giggs einen Schritt schneller als Alessandro Nesta. 2005 hatte ihm der Italiener noch eine Lehrstunde erteilt, doch diesmal hatte er gegen Rooney das Nachsehen, der die Kugel in der Nachspielzeit genau neben den kurzen Pfosten setzte.
"In die Defensive gedrängt"
"Das letzte Tor war unglaublich wichtig. Ich bin einfach nur froh, dass wir gewonnen haben", meinte der frühere Angreifer von Everton FC. "In der ersten Halbzeit hatten sie einige Möglichkeiten, die sie auch nutzen konnten. Das hat uns ein wenig getroffen. In der zweiten Halbzeit haben wir sie in die Defensive gedrängt und ließen sie nicht mehr aus der eigenen Hälfte kommen. Wir wussten, dass wir unsere Chancen nutzen mussten, wenn wir welche bekommen. Wir haben Druck gemacht und uns Chancen erarbeitet, und zum Glück sind uns noch zwei Tore gelungen. Deshalb können wir am Ende zufrieden sein."
Einzige Spitze
Rooney spielte gegen Milan auf einer Position, die er in der Vergangenheit nicht sehr gerne bekleidete - als einzige Spitze. Sir Alex hat Alan Smith auf die Bank gesetzt und dafür mit Darren Fletcher einen zweiten defensiven Mittelfeldspieler neben Michael Carrick gebracht. Trotz der beiden Gegentreffer durch Kaká - laut Ferguson "zwei schreckliche Tore" - hat sich die Achse Fletcher-Carrick bewährt. Das Duo war neben den Verletzungen von Paolo Maldini und Gennaro Gattuso hauptsächlich dafür verantwortlich, dass ManU in der zweiten Halbzeit das Tempo erhöht hat und Rooney so zum Helden avancieren konnte. Der Doppeltorschütze sagte über Sir Alex: "Er hat uns in der Pause gesagt, dass wir weitermachen und nach vorne spielen müssen. Das haben wir gemacht, wir haben unsere Köpfe nicht hängen lassen und am Ende gewonnen."
Drei Hochzeiten
Rooney sieht "keinen Grund", die Offensivausrichtung beim Rückspiel am Mittwoch zu ändern, denn damit hat United in der laufenden Saison schon tolle Erfahrungen gemacht. Diese taktische Ausrichtung könnte auch noch darüber entscheiden, ob es am Ende zur Meisterschaft oder nur zum zweiten Platz in der Premiership reicht. ManU liegt vier Spieltage vor Saisonende drei Punkte vor Chelsea FC, doch wegen dem deutlich besseren Torverhältnis könnten sich die Red Devils beim Gastspiel an der Stamford Bridge am 9. Mai vielleicht sogar eine Niederlage leisten. In San Siro ist es nicht so einfach, doch Rooney ist guter Dinge, dass Manchester sowohl in England als auch in Europa triumphieren kann. Außerdem hat die Mannschaft auch noch den FA Cup in Aussicht, wo es im Endspiel ebenfalls gegen Chelsea geht. "Um ehrlich zu sein, möchte ich alle drei Titel gewinnen", meinte er mit einem Lächeln. "Ich persönlich möchte am liebsten die Meisterschaft gewinnen, weil ich Engländer bin und schon mein ganzes Leben die Premiership verfolge. Hoffentlich können wir diesen Titel holen und uns auch in der Champions League gut verkaufen. Es wäre ein Traum, wenn wir das Champions League-Endspiel erreichen würden. Das ist es, wo alle Spieler hin wollen."