Benítez erwartet Hexenkessel
Dienstag, 1. Mai 2007
Artikel-Zusammenfassung
Laut Rafael Benítez werden die "ganz speziellen Fans" von Liverpool FC José Mourinhos Mannschaft das Leben an der Anfield Road "sehr, sehr schwer" machen.
Artikel-Aufbau
Vor dem Halbfinal-Rückspiel der UEFA Champions League gegen Chelsea FC herrschte in Liverpool eine nervöse Vorfreude. Trainer Rafael Benítez ist fest davon überzeugt, dass die Zuschauer an der Anfield Road einen großen Einfluss auf die Partie haben werden. Liverpool FC muss dabei einen 0:1-Rückstand noch umdrehen. Sein Gegenüber José Mourinho hat vielleicht eine andere Meinung, doch für Benítez sind die Fans von Liverpool etwas "ganz Spezielles".
Leidenschaftliche Unterstützung
The Kop trieb Liverpool im Halbfinale vor zwei Jahren zum legendären 1:0-Erfolg gegen Chelsea. Luis García erzielte damals mit der fantastischen Rückendeckung der Fans den entscheidenden Treffer. Benítez geht davon aus, dass diesmal die gleiche sensationelle Stimmung herrschen wird. "Wir werden versuchen, den Einfluss unserer Zuschauer zu nutzen. Die Atmosphäre wird ein sehr wichtiger Faktor", sagte der Spanier. "Ich bin mir sicher, dass die Anfield Road ihnen [Chelsea] das Leben sehr, sehr schwer machen wird. Ich weiß, dass sie damit schon rechnen. Man kann behaupten, dass es nicht wirklich ein Problem ist, aber für sie wird es auf jeden Fall zum Problem werden. Unsere Fans - sie sind etwas ganz Spezielles."
"Wir werden angreifen"
Mourinho muss im Rückspiel gegen Liverpool auf seinen Stürmerstar Andriy Shevchenko, der sich im Training eine Leisten-Verletzung zugezogen hat, planen. Das bringt den Chelsea-Coach keineswegs aus dem Konzept. Er hat angekündigt, dass seine Mannschaft nicht nur hinten drin stehen und den knappen Vorsprung verteidigen wird, obwohl Chelsea unbedingt ins Finale nach Athen kommen will, wo dann entweder Manchester United FC oder der AC Milan wartet. "Wir werden angreifen", erklärte er. "Wir wissen, dass wir im Finale stehen, wenn wir kein Gegentor kassieren. Das ist also natürlich ein Ziel, aber wir wissen auch, dass es ein großer Vorteil ist, wenn wir treffen. Man kann nicht 90 Minuten perfekt verteidigen, also ist es meiner Meinung nach eine gute Idee, dem Gegner immer wieder gefährlich zu werden."
Große Ambitionen
Liverpool ist in jedem Fall auch in der kommenden Saison wieder in der UEFA Champions League vertreten, deshalb wurden am Samstag bei der 1:2-Niederlage in der Premiership bei Portsmouth FC die meisten Stammspieler geschont. Chelsea musste am Wochenende einen bitteren Rückschlag in Sachen Meisterschaft hinnehmen, denn gegen Bolton Wanderers FC kamen die Blues nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Damit haben sie drei Spieltage vor Saisonende fünf Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Manchester United. Mourinho sagte: "Der Gegner hat ein Heimspiel. Sie hatten eine Woche Zeit, um sich auszuruhen und auf dieses Spiel vorzubereiten, während ihr Gegner zum letzten Mal vor zwei Tagen im Einsatz war und körperlich sowie mental voll im Titelkampf steckt. Deshalb sehe ich meine Mannschaft nicht als Favoriten."
Ohne Carvalho
Bei Chelsea kehrt Michael Essien nach abgelaufener Sperre wieder in die Mannschaft zurück und wird wahrscheinlich neben Kapitän John Terry im Abwehrzentrum spielen, da sich Ricardo Carvalho gegen Bolton eine Knieverletzung zugezogen hat. Michael Ballack musste sich einer Operation am Sprunggelenk unterziehen und fällt damit voraussichtlich für den Rest der Saison aus. Mourinho ist als gezwungen, seine Mannschaft umzustellen. Der Portugiese rechnet bei Liverpool mit einer Aufstellung "Peter Crouch plus zehn", der große Stürmer soll seine Notabwehr mit seiner Kopfballstärke immer wieder in Bedrängnis bringen. Beim Hinspiel in London saß der englische Nationalspieler zunächst nur auf der Bank.
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Liverpool: Pepe Reina; Steve Finnan, Jamie Carragher, Daniel Agger, Álvaro Arbeloa; Steven Gerrard, Javier Mascherano, Xabi Alonso, John Arne Riise; Peter Crouch, Dirk Kuyt.
Chelsea: Petr Čech; Paulo Ferreira, Michael Essien, John Terry, Ashley Cole; John Obi Mikel, Claude Makelele, Frank Lampard, Joe Cole; Didier Drogba, Salomon Kalou.