Čech genießt den Augenblick

uefa.com: Was geht im Umkleideraum vor einem großen Spiel vor sich? Wie bereiten Sie sich auf die Partie vor?

Petr Čech: Jeder geht da anders heran. Ich persönlich konzentriere mich auf mein Spiel. Alles mögliche geht mir durch den Sinn, was ich tun sollte und was nicht, und wer der Gegner ist. Ich spreche zu keinem sehr viel vor einem Spiel, ich stehe nur in meiner Ecke und konzentriere mich darauf, was ich auf dem Platz tun muss. Aber wie man sieht, ist jeder anders. Manche hören gern Musik, um zu entspannen, aber ich mache das auf diese Weise.

uefa.com: Genießen Spieler den Druck vor dem Rückspiel, wenn sie wissen, dass an diesem Abend die Entscheidung fällt?

Čech: Das ist genau der Grund, warum man Fußball spielt, weil das Adrenalin ist, da ist Spannung, eine großartige Atmosphäre, und du spielst um alles. Man genießt immer die Spiele mehr, in denen es um alles geht, als wenn man eine Partie in der bereits entschiedenen Meisterschaft absolviert, und man dieses Spiel nur zu Ende bringen braucht, weil es auf der Ansetzungsliste steht.

uefa.com: Was war das Besondere an dem Tor von David Silva für Valencia CF im Viertelfinale an der Stamford Bridge? Normalerweise trifft keiner gegen Sie aus dieser Entfernung...

Čech: Ich denke, dass die Flugkurve des Balles wirklich beeindruckend war. In der ersten Phase war der Ball wirklich weit weg und hoch, und in der zweiten Phase fiel er hinter dem Pfosten ins Tor. Deshalb kam ich an den Ball nicht heran.

uefa.com: Was bedeutet es für Sie, in der UEFA Champions League zu spielen, nachdem Sie sich zu Beginn der Saison diese schreckliche Verletzung zugezogen hatten?

Čech: Ich genieße jede Minute auf dem Platz, und ich genieße seit meiner Verletzung den gesamten Verlauf des Spiels. Fußball ist ein großer Teil meines Lebens, und es war natürlich großartig für mich, relativ frühzeitig wieder zurückzukommen. Ich liebe dieses Spiel, es wäre für mich sehr schwierig gewesen, noch länger von der Tribüne aus zusehen zu müssen, so dass ich glücklich bin über jede Minute, die ich auf dem Platz stehe.

uefa.com: Gab es Zeiten, als Sie dachten, dass Sie in dieser Saison nicht wieder würden spielen können?

Čech: Mir wurde gesagt, dass ich nicht enttäuscht sein sollte, wenn ich die gesamte Saison fehlen würde, aber ich denke, dass die Entwicklung der Verletzung und meine Genesung großartig waren. Es stimmt, dass ich alles getan habe, nicht nur einhundert, sondern 150 Prozent, um so schnell wie möglich zurückzukommen. Ich war natürlich erfreut - und auch die medizinische Abteilung und die Menschen, die sich um mich Gedanken gemacht haben, dass es mit meinem Comeback geklappt hat.

uefa.com: Wie schaffen Sie es, ohne Angst vor einem erneuten Unfall an die Sache heranzugehen?

Čech: Ich kann mich an den Zwischenfall nicht erinnern, so dass es schwierig ist, Angst vor etwas zu haben, an das man sich nicht erinnern kann. Das hilft. Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich, wenn ich Angst habe, ein größeres Risiko habe, mich abermals zu verletzen oder mir gar eine schlimmere Verletzung zuzuziehen. Deshalb gehe ich genauso heran wie zuvor.

uefa.com: Wie viel Schutz bietet Ihnen der Helm?

Petr Čech: Es wurde genau für meine Ansprüche gefertigt und wurde von der medizinischen Abteilung auf Schlag- oder Stoßfestigkeit getestet. Ich bin geschützt. Das ist ein größerer Vorteil für beide Seiten. Auch für den Stürmer, denn wenn wir mit den Köpfen zusammenstoßen, dann, so denke ich, haben wir keinen Riss oder irgendwelche anderen Probleme.

uefa.com: Sie haben in Ihrer Karriere eine Reihe von Titel gewonnen, aber niemals auf internationaler Ebene mit Ihrem Verein. Was würde das für Sie bedeuten, wenn sich dies in dieser Saison ändern würde?

Petr Čech: Ich denke, dass die Champions League eine der größten Trophäen ist, die man gewinnen kann. Es ist selbst schwieriger als zum Beispiel die Europameisterschaft, weil hier Mannschaften dabei sind, die über die besten Spieler der Welt verfügen, und deshalb ist sie so hoch angesehen. Ich würde es toll finden, eines Tages den Pokal hochheben zu dürfen. Da gibt es keinen Zweifel - das wäre für mich das Größte.

Dieses Interview erscheint in dieser Woche im UEFA Champions League Magazine, der offiziellen Fernseh-Sendung der UEFA Champions League.