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Niemals aufgeben

"Wir stehen kurz davor, die Champions League zu gewinnen. Wenn nicht in dieser Saison, dann halt in der nächsten. Wir geben nicht auf und werden den Pokal gewinnen."

An Selbstvertrauen mangelt es Didier Drogba sicherlich nicht. Die Frage lautet nicht, ob Chelsea FC zum Sieger der Königsklasse gekrönt wird, sondern wann. "Wir sind kurz davor, die Champions League zu gewinnen. Auch wenn wir es diese Saison nicht schaffen sollten, dann halt in der nächsten", meint der Torjäger. "Die Mannschaft wird immer erfahrener. Ich bin jetzt das dritte Jahr hier und wir lernen uns immer besser kennen. Die Spieler passen sich an und wenn wir es in dieser Spielzeit nicht schaffen sollten, dann sind wir nächste Saison dran. Wir geben nicht auf und werden den Pokal gewinnen."

Niemals aufgeben
Es ist eine kühne Aussage, aber in der Tat scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, ehe Chelsea die UEFA Champions League gewinnt. Die Londoner bereiten sich derzeit auf ihr drittes Halbfinale in den letzten vier Jahren vor und wollen sich mit dem Einzug in die Runde der letzten Vier nicht begnügen. Aufgeben ist für Jose Mourinho und seine Mannschaft ein Fremdwort, was sie bereits mehrmals eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Beispielsweise mit dem Ausgleichstreffer in letzter Minute im Camp Nou während der Gruppenphase, dann gegen den FC Porto im Achtelfinale und schließlich im Mestalla im Viertelfinale. Jedes Mal standen sie kurz vor einer Niederlage oder dem Ausscheiden, doch sie konnten die Partie immer mit einem Tor in der Schlussphase noch drehen.

"Gutes Gefühl"
Auch Drogba hat einige wichtige Treffer dazu beigesteuert. Erst besiegelte er mit seinem Tor die Niederlage für den Titelverteidiger FC Barcelona an der Stamford Bridge im Oktober, anschließend traf er in Spanien während der Nachspielzeit, um Chelsea noch einen Punkt zu sichern. Mit sechs Treffern liegt er in der Torschützenliste lediglich hinter Kaká, aber für Drogba zählt sowieso nur der Erfolg der Mannschaft: "Ich bin Stürmer und es ist mein Job, Tore zu erzielen. Ich hatte in dieser Saison keine Verletzungen und fühle mich gut. Im Sommer hatte ich einen Monat Pause und konnte mich so optimal auf die Saison vorbereiten." Auch die Zusammenarbeit mit seinem Sturmpartner Andriy Shevchenko trägt mittlerweile Früchte. "Es ist ganz anders, wenn man mit zwei Angreifern spielt", gibt Drogba zu. "Man muss sich nur einmal die Statistik anschauen. Ich erziele wesentlich mehr Tore, wenn wir mit zwei Stürmern auflaufen. Darin liegt der Unterschied."

Quadrupel
Drogba hat in dieser Saison bereits 31 Treffer erzielt und führt die Torjägerliste der Premiership mit 19 Toren an. Nicht zuletzt dank seiner Treffsicherheit hat Chelsea noch die Chance, das Quadrupel zu gewinnen. Beide Tore bei Chelseas Ligapokalsieg gegen Arsenal FC gingen auf das Konto von Drogba, und wegen seiner beeindruckenden Effektivität wurde der Stürmer von der Elfenbeinküste auch für die Wahl zum Fußballer des Jahres in England nominiert. Zu Afrikas Fußballer des Jahres wurde er bereits gekürt, jetzt jagt er mit Chelsea noch die Titel in der Premiership, im FA Cup und in der UEFA Champions League. Sollte es tatsächlich gelingen, wäre es eine einmalige Saison.

"Stolz"
"Ich bin sehr stolz, weil ich der erste Spieler aus der Elfenbeinküste bin, der Afrikas Fußballer des Jahres wurde. Dies ist eine ganz besondere Auszeichnung, weil es viele hervorragende Spieler in unserem Land gibt. Einige sind sogar viel besser als ich, hatten aber nie die Chance sie zu gewinnen, also bin ich natürlich sehr stolz und glücklich. Es ist ein ganz tolles Gefühl. Für mich persönlich ist es meine beste Saison, aber es ist frustrierend, als Mannschaft nur auf dem zweiten Platz zu liegen. Trotzdem haben wir noch die Möglichkeit, Manchester United einzuholen. Am Ende würde ich natürlich lieber ganz vorne liegen, dann hätten wir eine großartige Saison gespielt."

Kompletter Stürmer
Das Leben an der Stamford Bridge lief für den 29-Jährigen nicht immer so reibungslos, seit er im Juli 2004 für 35 Millionen Euro von Olympique de Marseille auf die Insel wechselte. Doch mit seiner kraftvollen Spielweise und seiner beeindruckenden Technik entwickelte sich Drogba zu einem kompletten Stürmer und ließ all seine Kritiker verstummen. "Ich kann nicht behaupten, dass ich mich glücklicher fühle, weil sie mich nicht mehr kritisieren. Sie müssen es ja tun, wenn ich schlecht spiele. Aber ich akzeptiere die Meinung meiner Kritiker. Wenn jemand alles über mich weiß, darf er meine Leistungen auch kritisch beurteilen. Schwierig wird es nur, wenn mich jemand nicht richtig kennt. Aber das liegt alles in der Vergangenheit, mittlerweile ist alles in Ordnung. Wenn ich mein Image mit weiteren Toren aufpolieren kann, dann geht es bis 2010 hoffentlich so weiter."

Angstgegner Liverpool
Bis dann läuft nämlich Drogbas neuer Vierjahresvertrag, der im November unterzeichnet wurde. Bis dahin, so ist sich Drogba sicher, hat er mindestens ein Mal die UEFA Champions League gewonnen und an der Stamford Bridge auch die letzten Kritiker überzeugt. Doch zuerst gilt es, in der Königsklasse Angstgegner Liverpool FC aus dem Weg zu räumen. Chelsea hat in vier Champions League-Begegnungen mit den Reds noch kein einziges Tor geschossen, auch nicht beim Aufeinandertreffen im Halbfinale vor zwei Jahren. Auch für Drogba besteht hier also noch Nachholbedarf. Aber wie der Torjäger bereits sagte: "Wenn nicht in dieser Saison, dann halt in der nächsten." Man bekommt allerdings das Gefühl, dass Chelsea nicht mehr allzu lange warten muss.

Dieses Interview erschien zuerst im UEFA Champions League Magazin, dem offiziellen TV-Programm der UEFA Champions League.

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