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Milan schlägt Bayern

FC Bayern München - AC Milan 0:2 (Gesamt 2:4)
Milans brilliante Individualisten erwiesen sich als zu stark für den deutschen Rekordmeister.

Der FC Bayern München ist im Viertelfinale der UEFA Champions League mit einer 0:2-Heimniederlage und einem Gesamtergebnis von 2:4 am italienischen Vertreter AC Milan gescheitert. Die Tore für Milan erzielten vor 66.000 Zuschauern in München Clarence Seedorf und Filippo Inzaghi.

Kahn und van Bommel zurück
Bei den Bayern fehlten Martín Demichelis (Wadenzerrung) und Bastian Schweinsteiger (Knie-Prellung) ebenso wie Willy Sagnol (Knieverletzung). Dafür setzte Ottmar Hitzfeld in einer 4-4-2-Formation auf Hasan Salihamidžic als Rechtsverteidiger, während Christian Lell in die Startelf rutschte. Mark van Bommel und Oliver Kahn dagegen kehrten von ihrer Hinspielsperre zurück. Der AC Milan agierte in einem 4-5-1-System, in dem „Bayern-Schreck“ Filippo Inzaghi die Speerspitze anstelle des gelbgesperrten Alberto Gilardino bildete.

Energischer Start
Die Roten legten los, als wollten sie den Blitzstart der letzten Runde gegen Real Madrid CF kopieren: Zunächst konnte Massimo Oddo nach sieben Minuten eine Direktabnahme von Christian Lell aus kurzer Distanz und spitzem Winkel gerade noch so von der Linie kratzen, dann setzte Roy Makaay seinen Sturmpartner Lukas Podolski innerhalb des Strafraums gekonnt in Szene, dessen wuchtigen Schuss Dida glänzend parierte.

Agiler Kaká
Mailand dagegen sah man zunächst die defensive Grundordnung an, allerdings strömte der agile Kaká, obwohl eng gedeckt, stets eine Aura der Gefahr aus. Nach der aufregenden Anfangsphase flachte die Partie ab, beide Mannschaften ließen es nun eine Spur gemächlicher angehen. Die Milanesi schienen vor allem auf einen genialen Moment Kakás oder Inzaghis zu bauen.

Seedorfs Genialität
Es war jedoch Clarence Seedorf, der für diesen Moment und Milans 1:0-Führung sorgte, als er einen Ball mit dem Rücken zum Strafraum annahm, Lucio und Daniel van Buyten mit einer herrlichen Täuschung aussteigen ließ, um Kahn mit einem wuchtigen Flachschuss keine Chance zu lassen - 27 Minuten waren gespielt. Der Niederländer schlug vier Minuten später erneut und ebenso genial zu, als er per Hacke den Ball so weiterleitete, dass Inzaghi an der Strafraumgrenze frei zum Schuss kam und auf 2:0 erhöhen konnte.

Kampf, aber keine Ideen
Die Hausherren wollten sich nicht aufgeben, hielten kämpferisch energisch dagegen, spielerisch jedoch fielen ihnen bis zur Halbzeit nichts mehr ein, um die Defensive der Italiener ins Wanken zu bringen. Nach dem Seitenwechsel brachte Ottmar Hitzfeld mit Roque Santa Cruz für Andreas Ottl eine weitere Offensivkraft. Die Mailänder empfingen Bayern nun tief in der eigenen Hälfte, doch am gegnerischen Sechzehner war in der Regel Endstation für die Offensivbemühungen der Gastgeber.

Wirkungslosigkeit
Man hatte zwar immer das Gefühl, dass die Bayern das Spiel noch drehen wollten, nicht aber, dass ihnen dies auch tatsächlich gelingen könnte. Fernschüsse von van Bommel oder die Einwechslung Claudio Pizarros für den glücklosen Makaay - Bayern probierte alles und blieb doch wirkungslos. Selbst die Torchancen, die der deutsche Rekordmeister in einer kleinen Druckphase Mitte der zweiten Hälfte hatte, entsprangen mehr dem Zufall und Bayerns Willen, als planvollem Spielaufbau. In der Nachspielzeit scheiterte der nur noch vorne zu findende van Buyten mit einem Drehschuss an Dida, so dass es beim 0:2 blieb.

Grenzen
Der FC Bayern München stieß im Viertelfinale der Saison 2006/07 schlichtweg an seine Grenzen und musste sich Milans individueller Stärke beugen. An Spielern, die mit einer Aktion eine Partie entscheiden können, und auf diesem Niveau den Unterschied ausmachen, mangelt es der Hitzfeld-Truppe. Die Gastgeber kassierten nach elf Spielen die erste Heimniederlage in der UEFA Champions League seit November 2004 gegen Juventus FC und müssen nun alles versuchen, sich in der Bundesliga für den nächstjährigen Wettbewerb zu qualifizieren. Der AC Milan hingegen darf das Halbfinale gegen Manchester United FC bestreiten.