Höhere Altersgrenze für Schiedsrichter?
Montag, 18. April 2005
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Pierluigi Collina und Kim Milton Nielsen wollen auch nach ihrem 45. Geburtstag noch pfeifen.
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Von Pete Sanderson
Während sich die Karriere zweier Top-Schiedsrichter des europäischen Fußballs dem Ende zuneigt, wird immer mehr über das Rentenalter für Unparteiische diskutiert.
Altersgrenze erreicht
Nach dem momentanen Stand der Dinge müssten Pierluigi Collina und Kim Milton Nielsen ihre Laufbahn im Dezember beenden, da sie dann die Altersgrenze von 45 Jahren erreicht haben. Doch da die Schiedsrichter heutzutage so fit wie nie zuvor sind, mehren sich die Stimmen, die eine Erhöhung der Altersgrenze fordern, damit der europäische Fußball nicht zwei seiner besten Unparteiischen verliert.
Karrierehöhepunkte
Collina erlebte den Höhepunkt seiner Laufbahn, als er 2002 das Endspiel der FIFA-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Brasilien in Japan leitete. Er gilt immer noch als einer der besten Schiedsrichter der Welt und pfiff das Eröffnungsspiel der UEFA EURO 2004™ sowie die Endspiele des Fußballturniers der Olympischen Spiele 1996 und der UEFA Champions League [1998/99].
Platz für den Nachwuchs
Viele sind der Ansicht, dass Collina einfach zu gut ist, um am Ende des Jahres aufzuhören. Er ist immer noch einer der fittesten Schiedsrichter und leistet sich kaum Fehler. Die italienische Schiedsrichtergewerkschaft fordert eine Anhebung der Altersgrenze auf 48 Jahre - aber Collina wird wohl am Ende dieser Saison in Rente gehen. "Ich muss das tun, was mir die Regeln vorschreiben", sagte er. "Es ist vielleicht ein bisschen fragwürdig, das aufgrund des Alters vorzuschreiben, wenn man noch körperlich fit ist, aber andere Unparteiische mussten sich in der Vergangenheit auch daran halten, und vielleicht ist es an der Zeit, dass einige gute Jungschiedsrichter meine Nachfolge antreten."
Jubiläumsspiel
Auch Nielsen wird schmerzlich vermisst werden, wenn er die Pfeife am Ende des Jahres an den Nagel hängt. Er pfiff unlängst als erster Unparteiischer überhaupt sein 50. Champions League-Spiel und gab zu, dass er seine Laufbahn am liebsten fortsetzen würde. "Ich denke, eine Altersgrenze ist im Schiedsrichterwesen immer schwierig", sagte er gegenüber uefa.com.
Müde Beine
"Es ist natürlich sehr schade für mich, dass dies meine letzte Saison als Spitzenschiedsrichter ist, denn ich habe in meiner Karriere viele wundervolle Erfahrungen sammeln können", meinte er weiter. "Aber um ehrlich zu sein, wird mein Körper langsam spürbar älter - ich verspüre die Müdigkeit deutlicher. Aber das ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass ich seit 1988 pfeife - ich würde dennoch gerne weitermachen, wenn man mir die Chance bieten würde."
Unterstützung von Batista
Nach Meinung des portugiesischen Schiedsrichters Lucílio Batista sollten Collina und Nielsen weiterhin pfeifen dürfen, wenn sie körperlich dazu in der Lage sind. "Collina und Nielsen sind zwei großartige Schiedsrichter, die locker noch zwei oder drei Jahre pfeifen könnten", sagte er im Gespräch mit uefa.com. "Sie sind in toller Verfassung."
Jährliche Untersuchung
"Das Argument ist, der Jugend auf der großen Bühne eine Chance zu bieten", meinte er weiter. "Aber wir sollten über eine jährliche Untersuchung der körperlichen Verfassung und Leistungen aller Schiedsrichter über 45 Jahre nachdenken. Wenn danach UEFA und FIFA der Meinung sind, dass der betroffene Unparteiische gut drauf ist, dann sollte dieser weitermachen." Doch egal, ob ihre Karriere noch fortgesetzt wird oder nicht, beide werden als zwei der besten Schiedsrichter aller Zeiten in die Geschichte des Fußballs eingehen.